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Von der Burg der Nebelkrieger im Norden bis zum Heiligen Tal der Inkas im Süden - Ulrike Fokken, die monatelang in Peru gelebt hat und regelmäßig dorthin zurückkehrt, führt uns quer durch ein Land, in dem die Cola quietschgelb aussieht, Lamas bunte Wollzöpfe tragen und der Traum vom Gepäckträger zum Millionär keine Worthülse ist. Leidenschaftlich erklärt sie uns, wie man auf die Anrede 'meine Königin' reagiert, warum in der Megacity Lima ein Bus dem Taxi vorzuziehen ist und weshalb man hier die besten Fischrestaurants der Welt findet. Und sie weiß, wieso Bäuerinnen in den Anden teure Smartphones besitzen, wo Schamanen mit Rauch und Rasseln heilen und wie der Spagat zwischen südamerikanischer Moderne und jahrtausendealten Traditionen gelingt.
Ulrike Fokken (* 1964) hat Amerikanische Kultur- und Literaturgeschichte und Spanisch an der Ludwig-Maximilians-Universität in München und an der Universidad de Granada studiert. Sie ist ausgebildete Wildnispädagogin und lehrt Fährtenlesen. Die Journalistin hat für den Berliner Tagesspiegel als Parlamentskorrespondentin berichtet; sie war Sprecherin der Deutschen Umwelthilfe und Redakteurin für Wirtschaft & Umwelt, Schwerpunkte und die Seite 1 der tageszeitung. Außerdem ist sie Autorin mehrerer Bücher über Wirtschaft, Politik, Umwelt und über Spanien, wo sie teilweise lebt. Über Andalusien hat Ulrike Fokken in der Reihe Picus Lesereisen den Band 'Der Sherry, el Toro und die Erdbeerpflücker' veröffentlicht. Ihr Buch 'Lust auf Sherry - Lebenskultur und Kochkunst in Andalusien' war für den renommierten Gourmand World Cookbook Award in Perigueux nominiert. Im Herbst 2014 erscheint bei Ludwig ihr neues Buch 'Wildnis jetzt. Warum auch Erwachsene Matsch brauchen und wie Natur klug macht' (AT).
Autorentext
Ulrike Fokken (* 1964) hat Amerikanische Kultur- und Literaturgeschichte und Spanisch an der Ludwig-Maximilians-Universität in München und an der Universidad de Granada studiert. Sie ist ausgebildete Wildnispädagogin und lehrt Fährtenlesen. Die Journalistin hat für den Berliner Tagesspiegel als Parlamentskorrespondentin berichtet; sie war Sprecherin der Deutschen Umwelthilfe und Redakteurin für Wirtschaft & Umwelt, Schwerpunkte und die Seite 1 der tageszeitung. Außerdem ist sie Autorin mehrerer Bücher über Wirtschaft, Politik, Umwelt und über Spanien, wo sie teilweise lebt. Über Andalusien hat Ulrike Fokken in der Reihe Picus Lesereisen den Band "Der Sherry, el Toro und die Erdbeerpflücker" veröffentlicht. Ihr Buch "Lust auf Sherry - Lebenskultur und Kochkunst in Andalusien" war für den renommierten Gourmand World Cookbook Award in Perigueux nominiert. Im Herbst 2014 erscheint bei Ludwig ihr neues Buch "Wildnis jetzt. Warum auch Erwachsene Matsch brauchen und wie Natur klug macht" (AT).
Leseprobe
Peru bereichert die Welt
»Warum sind Sie nach Peru gekommen?«, fragen mich öfter Peruaner und sind wirklich an einer Antwort interessiert. Sie können sich nicht vorstellen, warum ich so viel Geld ausgebe, um von Europa nach Peru zu fliegen, wo doch alle Peruaner mit einem Hauch von Aufstiegswillen alles dafür geben würden, nach Europa zu kommen. Sie gucken dann nachdenklich, fast skeptisch, wenn ich sage, dass Peru ein einzigartiges Land mit einer faszinierenden Natur, überragenden Kultur und liebenswerten Menschen ist. So haben sie ihr Land, geschweige denn ihre Mitbürger noch nicht betrachtet. Selbstverständlich sehe ich Peru auch nicht so holzschnittartig, aber ich finde Peru wirklich sagenhaft spannend. Die Peruaner hingegen sind sich nicht einmal dessen bewusst, dass Peru der Welt mehr gegeben hat als manch anderes Land in Südamerika, mit dem die Peruaner sich voller Selbstzweifel immer wieder vergleichen. Aber was wäre die Welt ohne Kartoffeln? Wie wäre die Industrialisierung Europas ohne die Baumwolle aus dem Norden Perus verlaufen? Was würden die Italiener ohne Tomaten kochen? Kartoffeln, Erdbeeren, Tomaten, Kakao und jede Menge anderer Früchte und Gemüse, aber auch Naturfasern wie Baumwolle kommen ursprünglich aus Peru und sind in gewisser Weise kleine Dinge, haben jedoch das Weltgeschehen auf eine subtile und zurückhaltende Art beeinflusst.
Lange Zeit bevor die Spanier das Land für sich und ihre Zwecke entdeckten, haben die Menschen aus der Region des heutigen Peru bereits mit den Früchten ihrer Ackerbaukunst in Süd- und Mittelamerika gehandelt. Vor 7600 Jahren haben sie Erdnüsse aus Wildpflanzen kultiviert, mindestens 1600 Jahre zuvor hatten sie bereits eine Kürbisart gezüchtet, aus deren Kernen die Leute vermutlich schon Öl gewonnen haben. Wenn die Archäologen richtig liegen, bedeutet das, dass die Menschen im Norden Perus schon vor 9200 Jahren Äcker bestellt haben und sesshaft waren. Zu einer Zeit also, als unsere Vorfahren in Europa noch durch die Gegend zogen, Kräuter und Beeren sammelten und von der Jagd lebten.
Zum ganz großen Erbe der andinen Kultur gehören die Kartoffeln. Sie sind ein Geschenk des Landes an die Welt, denn kaum jemand möchte ohne Pommes frites, Kartoffelchips, Bratkartoffeln, Tortilla oder Kartoffelpüree leben. Kartoffeln haben Seeleute vor Skorbut bewahrt und viele Menschen in Preußen vor dem Hungertod gerettet. Nach der großen Kartoffelfäule Anfang des 19. Jahrhunderts in Europa haben die fehlenden Kartoffeln Hungersnöte ausgelöst und die Weltgeschichte beeinflusst. In deutschen Landen haben sie zu Hungeraufständen geführt, die als Vorläufer der Märzrevolution von 1848 gelten. Irland ist zur Zeit der großen Fäulnis so abhängig von der Kartoffel als Grundnahrungsmittel, dass mindestens eine Million Iren verhungern und zwei Millionen Iren nach Amerika auswandern, um dem drohenden Hungertod zu entgehen.
In Peru wachsen mindestens 4000 verschiedene Sorten Kartoffeln. Seit 7000 Jahren ziehen die Bauern in den Anden aus den wild wachsenden Kartoffelpflanzen an den kalten Hängen der Kordilleren die Kulturkartoffeln. Je nach Lichtverhältnissen, Regenmenge, Ost-West-Ausrichtung der Felder haben sie aus den wilden Kartoffeln die Sorte gekreuzt, die für ihre chacra, ihr Landstück, am besten geeignet ist und auf ihrem Land am besten gedeiht. Ein Bauer aus der Nähe von Ayacucho hat mir erzählt, dass er dann und wann in die Berge gehe und nach neuen Wildkartoffeln suche, wenn die Pflanzen seiner chacra einen schlappen Eindruck machten. Hat er eine passende Pflanze gefunden, buddelt er sie aus, nimmt ein paar der kleinen wilden Knollen, gräbt den anderen Teil der Pflanze wieder ein, bedankt sich und lässt ein paar Coca-Blätter als Geschenk für Pachamama, die Mutter Erde, dort. Die gefundenen Knollen zieht er zu Pflanzen und kreuzt sie in seine Kartoffeln, um sie widerstandsfähiger oder ertragreicher zu machen. Die ind
Inhalt
Vorwort Peru bereichert die Welt Ausgekocht - die cocina novoandina Willkommen in der Parallelwelt - die Megacity Lima Wer ist hier eigentlich indigen ? Der Schatz vom Kondorsee Die Zukunft liegt hinten, oder wo die Zeit macht, was sie will Meerschweinchen auf dem Dach, Lämmer im Gepäckfach Von Früchtchen und saftiger Sprache Das Land und die Hunde Das Gesicht des Chakraraju Es lebe das Matriarchat Die Sache mit dem Ayahuasca Von Coca und Kokain Im Winkel der Toten Der Nabel der Welt Das lebende Paradies von Manú Illegal, informell, verboten Eine Stadt in Wollweiß Warum Peruaner auch Fremde " meine Königin " nennen