"Gerade dann, wenn der Herbst alle seine bunten Farben über das Land und den verlassenen Weinberggarten, hoch über der Stadt, ausgeschüttet hat, zieht mit leisen Schritten, wie ein Dieb in der Nacht, der Winter ein und hinterlässt seine ersten Spuren. Bereift und frostig versteckt er sie, noch ganz verstohlen, unter dem zusammengewehten Laub zu seinen Füßen. Staunend nimmt er wahr, wie verschwenderisch die Farben des Herbstes mit den Blättern spielten und wie willig die weißstämmige Birke ihre Lichter entzündete zum späten, zum letzten Fest. Manchmal fuhr ein stürmischer Wind, wie ein vorbeibrausender Zug der Zeit durch die blättrigen Straßen, die ziegelroten Dächer der kleinen Laubhütten und hinweg über niedrige Hügel und flache Höhlen aus farbigen Blättern, die sich auf dem nassen Grase zusammengerottet hatten ... Pfeifend und brausend fegte er noch die aller letzten Blätter von den Bäumen und warf sie übermütig in die aufgeladene Luft. Dann wirbelte er sie wild durcheinander und legte sie mit einer kleinen Verbeugung wie einen letzten Gruß auf die feuchte Erde nieder (...)"

Autorentext
ROSEMARIE DOMS verbrachte ihre Kindheit und Jugend während der Kriegsjahre in Stuttgart, dessen alte Weinberggärten ihr die Schönheit einer ganz anderen Welt zeigten und ihr somit Zuflucht boten. Sie studierte Psychologie in Freiburg und Mainz. Rosemarie Doms interessiert sich hierbei besonders für die psychologische Märchen- und Mythenforschung sowie Naturpoesie. Bei Thorbecke erschienen von ihr bereits die Erzählungen "Im Garten meiner Kindheit" und "Der kleine Schmetterlingsgarten".

Zusammenfassung
&quote;Gerade dann, wenn der Herbst alle seine bunten Farben uber das Land und den verlassenen Weinberggarten, hoch uber der Stadt, ausgeschuttet hat, zieht mit leisen Schritten, wie ein Dieb in der Nacht, der Winter ein und hinterlasst seine ersten Spuren. Bereift und frostig versteckt er sie, noch ganz verstohlen, unter dem zusammengewehten Laub zu seinen Fuen. Staunend nimmt er wahr, wie verschwenderisch die Farben des Herbstes mit den Blattern spielten und wie willig die weistammige Birke ihre Lichter entzundete zum spaten, zum letzten Fest. Manchmal fuhr ein strmischer Wind, wie ein vorbeibrausender Zug der Zeit durch die blttrigen Straen, die ziegelroten Dcher der kleinen Laubhtten und hinweg ber niedrige Hgel und flache Hhlen aus farbigen Blttern, die sich auf dem nassen Grase zusammengerottet hatten ... Pfeifend und brausend fegte er noch die aller letzten Bltter von den Bumen und warf sie bermtig in die aufgeladene Luft. Dann wirbelte er sie wild durcheinander und legte sie mit einer kleinen Verbeugung wie einen letzten Gru auf die feuchte Erde nieder (...)&quote;