'Im Sommer 1991 war ich ein ganz normales Mädchen. Ich hatte Freunde und eine Mutter, die mich liebte. Ich war wie ihr alle. Bis zu dem Tag, an dem mir mein Leben gestohlen wurde. 18 Jahre lang war ich eine Gefangene. 18 Jahre lang durfte ich meinen Namen nicht aussprechen. Mein Name ist Jaycee Lee Dugard. Ich sehe mich nicht als Opfer. Ich habe überlebt. ?Ein gestohlenes Leben? ist meine Geschichte.'
Jaycee Dugard wird im Alter von elf Jahren entführt und anschließend mehr als 18 Jahre gefangen gehalten. Von ihrem Peiniger bekommt sie zwei Kinder. Sie erlebt unvorstellbare Qualen, doch sie zerbricht nicht. Am 27. August 2009 kommt die mittlerweile 29-Jährige durch einen Zufall frei. Ihr von der Presse hoch gelobtes Buch wurde in den USA und in Großbritannien sofort nach Erscheinen zum Nr.1-Bestseller.
Vorwort
Über 1 Million verkaufte Exemplare in den USA.
Autorentext
Jaycee Dugard wird im Alter von elf Jahren entführt und anschließend mehr als 18 Jahre gefangen gehalten. Von ihrem Peiniger bekommt sie zwei Kinder. Sie erlebt unvorstellbare Qualen, doch sie zerbricht nicht. Am 27. August 2009 kommt die mittlerweile 29-Jährige durch einen Zufall frei. Ihr von der Presse hoch gelobtes Buch wurde in den USA und in Großbritannien sofort nach Erscheinen zum Nr.1-Bestseller.
Leseprobe
Die Entführung
Es ist ein gewöhnlicher Montagmorgen, ein Schultag. An diesem 10. Juni 1991 bin ich früh aufgewacht. Ich warte darauf, dass meine Mom in mein Zimmer kommt, um mir, bevor sie zur Arbeit geht, einen Abschiedskuss zu geben. Am Abend zuvor hatte ich sie extra noch einmal an den Abschiedskuss erinnert.
Wie ich so im Bett liege und warte, höre ich, dass die Haustür ins Schloss fällt. Sie ist gegangen. Sie hat es vergessen. Vermutlich wird es schon Abend sein, wenn sie von der Arbeit heimkommt und ich ihr einen Kuss geben und sie umarmen kann. Dann werde ich sie daran erinnern, dass sie es am Morgen vergessen hat. Eine Weile liege ich noch im Bett, bis mir mein Wecker mitteilt, dass ich aufstehen muss. Fünf Minuten bleibe ich noch liegen, dann raffe ich mich auf. Leider kann ich den Ring, den ich am Tag zuvor auf dem Basar gekauft habe, nirgendwo sehen. Mist! Ich hätte ihn so gerne heute in der Schule getragen. Auch in meinem Bett ist er nirgendwo zu finden. Wenn ich noch mehr Zeit vertrödele, werde ich zu spät zum Bus kommen, und dann wird Carl, mein Stiefvater, sauer auf mich sein. Außerdem würde ich ihn dann fragen müssen, ob er mich zur Schule bringt. Er denkt sowieso, dass ich nichts auf die Reihe bekomme, und ich möchte ihm nicht noch einen weiteren Anlass geben, mich nicht zu mögen. Manchmal denke ich, er wartet nur darauf, dass ich ihm einen Grund liefere, um mich wegschicken zu können.
Ich gebe die Suche auf und beschließe, den Ring zu tragen, den mir Mom vor vier Jahren zum siebten Geburtstag geschenkt hat, als sie Carl noch nicht kannte. Mein elfjähriger Finger wird langsam zu dick für ihn, daher trage ich ihn nicht oft. Es ist ein sehr feiner, zarter Silberring in Form eines Schmetterlings, der zu dem Muttermal passt, das ich am rechten Unterarm habe, innen auf der Höhe des Ellbogens. Mitten in den Schmetterling ist ein winzig kleiner Diamant eingelassen. Ich versuche, den Ring anzustecken, aber an dem Finger, an dem ich ihn sonst trage, sitzt er sehr eng. Ich stecke ihn an den kleinen Finger, und das fühlt sich viel besser an. Nun muss ich noch den Rest anziehen. Ich entscheide mich für die rosafarbene Stretchhose und mein Lieblings-T-Shirt mit dem Kätzchen drauf. Da es draußen kalt aussieht, ziehe ich noch die rosafarbene Windjacke drüber. Dann gehe ich durch den Flur zum Zimmer meiner kleinen Schwester, um einen Blick hineinzuwerfen. Gestern Abend hat meine Mutter im Babyzimmer Wäsche zusammengefaltet, und ich habe auf dem Bett gelegen und so getan, als würde ich helfen. Ich habe die Gelegenheit genutzt, um meine Mutter davon zu überzeugen, dass ich unbedingt einen Hund brauche. Vermutlich bin ich ihr auf die Nerven gegangen, denn sie sagte nur immer und immer wieder »Nein«. Ich wünsche mir aber so sehr einen eigenen Hund. Ein Stück weiter in unserer Straße gibt es Welpen, und wann immer ich kann, gehe ich dorthin und streichle sie durch den Zaun hindurch. Ich weiß wirklich nicht, warum ich keinen bekommen kann. Neulich musste ich in der Schule einen Aufsatz zum Thema »Wenn ich einen Wunsch frei hätte« schreiben. Ich habe mir einen eigenen Hund gewünscht. Den würde ich Buddy nennen Kumpel , und er würde mir überallhin folgen und Kunststückchen machen und niemanden so lieb haben wie mich. Ich hoffe wirklich, meine Mutter erlaubt es mir eines Tages, einen Hund zu haben.
Gestern Abend habe ich meiner 18 Monate alten Schwester auch ein neues Kunststück gezeigt. Ich habe ihr gezeigt, wie man im Gitterbettchen richtig hoch auf und ab springen kann. Sie musste wahnsinnig lachen. Mir gefällt es, wenn ich sie zum Lachen bringe. Bald wird sie schon aus ihrem Gitterbettchen klettern können, den