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Die Werte oder Wertvorstellungen, die wir zwei bis drei Jahrhunderte lang hatten, sind mehr oder weniger verschwunden. Ich glaube, dass meine Eltern genau so viele emotionale Schwierigkeiten mit ihrer Elternrolle und mit uns Kindern hatten wie die Eltern heute, aber wenn es um Werte ging also um die Frage, was macht man, wenn dieses oder jenes passiert , war es eigentlich ganz einfach. Sie konnten sich mit der Nachbarin unterhalten, mit der Schwester, dem Bruder oder mit meinen Lehrern, und die hatten alle irgendwie dieselbe Meinung. Ich kann mich zum Beispiel nicht erinnern, dass meine Eltern und meine Lehrer je gestritten hätten. Wenn meine Eltern meinten, ich wäre ein schlechtes Kind, dann meinten meine Lehrer das auch, und so war es dann auch. So etwas gibt es heute kaum die armen Lehrer! Die Wertvorstellungen meiner Eltern und der Eltern meiner Freunde waren ganz einfach: In unserer Familie machen wir, was man macht, und wir machen nicht, was man nicht macht. So war das. Heute gibt es kein man mehr. Darüber können wir natürlich trauern und sagen, dass wir etwas ganz Wichtiges verloren haben. Doch ich denke, dass einige der Wertvorstellungen, die wir damals hatten, nicht besonders konstruktiv waren. Als Paare, Partner oder Eltern haben wir heute andere Ziele. Eltern wenden sich an sogenannte Experten und fragen: Wie macht man das? Mein Kind will kein Gemüse essen, was mache ich? Mein Kind will nicht schlafen, was mache ich? Mein Kind will seine Hausaufgaben nicht machen, was mache ich? Mein fünfzehnjähriger Sohn kommt abends nicht nach Hause, was mache ich? Ich denke, wir wissen alle, dass es solche Antworten nicht wirklich gibt. () Ich glaube, als Eltern muss man sich fragen, wie das eigene Gefühl ist. Und wenn man das Gefühl hat, jetzt ist es genug oder jetzt ist es ein bisschen zuviel, sollte man versuchen aufzuhören. Man kann auch seinen Partner fragen, oder man kann wenn man wirklich Mut hat mit diesem Diktiergerät herumlaufen. Aber das sollte man sich dann nur so drei Minuten am Stück anhören und nicht länger. Jesper Juul Bei diesem Buch handelt es sich um die Verschriftlichung eines hervorragenden Vortrags, den Jesper Juul 2009 in Geretsried bei München vor Eltern und Fachleuten gehalten hat. Der zweite Teil des Buchs gibt eine an den Vortrag anschließende Fragerunde wieder.
Autorentext
Andreas Reinke, geb. 1972, ist Grund- und Hauptschullehrer (Fächer: Deutsch, Geschichte, ev. Religion). »Nach Abitur, Studium, Referendariat - plötzlich war ich Lehrer. Ich bin es immer noch, seit ungefähr 10 Jahren. Lange Zeit habe ich mich mit dem Warum? beschäftigt. Warum wird jemand Lehrer, der noch immer regelmäßig von unlösbaren Prüfungsaufgaben träumt und dem die schulischen Erfahrungen von Scham und Kleinheit bis in die Gegenwart verfolgen? Die Antwort ist sehr einfach, beschreibt aber am besten, was mich als Lehrer und familylab-Seminarleiter täglich begeistert und anspornt: Weil ich Menschen mag und davon überzeugt bin, dass Schule ein wunderbarer Ort sein kann. Ein Ort, an dem Menschen nicht falsch gemacht werden, sondern eingeladen werden, sich und den anderen zu sehen. http://familylab.de/trainer/andreas-reinke/
Klappentext
"Ich assoziiere mit dem Beruf des Lehrers ganz bestimmt nicht ausschließlich den Begriff Traumjob. Und dennoch: Zwischen der Idee Schule und mir ist nach teilweise äußerst turbulenten Zeiten und einigen »Friedenspfeifen« ein freundschaftliches Verhältnis erwachsen. Das bedeutet keineswegs, dass ich grundsätzlich einverstanden wäre mit der geläufigen Umsetzung der Idee Schule. Nach meiner Einschätzung sind unsere Schulen im Durchschnitt gegenwärtig Orte der Entfremdung, und nicht zuletzt deswegen geht es vielen Menschen im schulischen Umfeld schlecht. Das jedoch halte ich weniger für ein Problem der Idee Schule als eines derjenigen, die Schule als Professionelle zu verantworten haben. Sofern wir von einer Schulkrise sprechen wollen, sollten wir uns zuallererst eingestehen, dass diese nicht von Schülern und Eltern ausgeht." Der Autor Andreas Reinke.
Zusammenfassung
Ich assoziiere mit dem Beruf des Lehrers ganz bestimmt nicht ausschließlich den Begriff Traumjob. Und dennoch: Zwischen der Idee Schule und mir ist nach teilweise äußerst turbulenten Zeiten und einigen »Friedenspfeifen« ein freundschaftliches Verhältnis erwachsen. Das bedeutet keineswegs, dass ich grundsätzlich einverstanden wäre mit der geläufigen Umsetzung der Idee Schule. Nach meiner Einschätzung sind unsere Schulen im Durchschnitt gegenwärtig Orte der Entfremdung, und nicht zuletzt deswegen geht es vielen Menschen im schulischen Umfeld schlecht. Das jedoch halte ich weniger für ein Problem der Idee Schule als eines derjenigen, die Schule als Professionelle zu verantworten haben. Sofern wir von einer Schulkrise sprechen wollen, sollten wir uns zuallererst eingestehen, dass diese nicht von Schülern und Eltern ausgeht. Der Autor Andreas Reinke.