Über die Suche nach dem Vater, das versteinerte Leben und die Magie der Zeit. Ein berühmter Maler, Ovidio Romer, will an fremdem Ort sein Leben aufschreiben, die seltsamen Abenteuer, die ihn von Rom nach Abessinien, Ägypten, Kanada und schließlich in ein falsches Schloss in Umbrien führen. Wer ist Ovidio Romer? Welche Geheimnisse verbergen sich hinter seiner Ruhelosigkeit? Warum malt er nur noch Fossilien, Trockenheit, Strausseneier, Insekten, »eine fliegende Krone aus Steinen, die einen hellen und klaren Himmel bedroht«? Ein Abenteuer- und Künstlerroman. Für dieses Buch erhielt Luigi Malerba 1992 den »Premio Viareggio.«

Autorentext

Luigi Malerba wurde 1927 in Berceto bei Parma geboren. Er gehörte zu den Gründern des Gruppo 63, schrieb Theaterstücke, Drehbücher, Erzählungen und Romane. Der phantasievolle Geschichtenerzähler, der zu den wichtigsten zeitgenössischen Autoren Italiens zählt, starb 2008 in Rom.

Leseprobe

Nach Basel Die Schweizer Züge sind die besten der Welt. Sie fahren nicht übermäßig schnell, und so werden die Fahrgäste auch nicht durchgeschüttelt, bis ihnen die Seele zur Nase herausquillt; sie sind sauber und leise, weich, gut gefedert, und sie haben große Fenster, so daß man die Aussicht genießen kann. Hin und wieder blicke ich von meiner Kladde auf, in die ich schreibe, Wir haben Oktober, und die immer noch grüne Landschaft fegt an meinem Blick vorüber, der bei dem grasenden Vieh auf der Weide verweilt, bei den schläfrigen Milchkühen mit ihrem scheckigen Fell, bei den Häusern mit ihren Dächern, die so weit hinabreichen, daß sie die Erde berühren, und ihren Holzbalkonen, auf denen unzählige Blumentöpfe mit Herbstblumen stehen, die in einer einzigen Kaskade aus Farben vornüber herabstürzen. Das Land der Banken, Schnittpunkt so vieler Schiebereien, bietet ein durch und durch beruhigendes, unschuldiges äußeres Bild, das mir die Schokolade und den löchrigen Käse aus meiner Kindheit in Erinnerung ruft. Doch meine Geschichte hat, trotz dieser schweizerischen Erinnerungen, nichts mit meiner Kindheit zu tun, außer vielleicht einen gelegentlichen Hinweis. Sie beginnt in meiner Jugend, als ich, nach dem wilden Treiben der Kindheitstage, anfing, ein Bewußtsein vom Leben zu entwickeln und die ersten Beziehungen zu meinen Mitmenschen zu durchleiden. In zwei Monaten beginnt das neue Jahrtausend. Kein einfacher Übergang. Viele werden die Gelegenheit nutzen, um sich harmlosen Verrücktheiten hinzugeben, andere werden mit oder ohne Tränen über ihre Fehler und Sünden lamentieren, die Jüngeren werden ihren Blick und ihre Hoffnungen auf eine Zukunft voller Unwägbarkeiten richten. Andere, die bereits die Vorhölle angstvoller Unruhe betreten haben,