Lieber Herr Schelker, Sie verkörpern Bruno Manser im spektakulären Biopic über den Schweizer Umweltaktivisten. Für den Dreh lebten Sie unter anderem vier Monate im Urwald und lernten die Sprache der Penan. Wie haben Sie sich auf diese Herkulesaufgabe vorbereitet?
Ich habe das über Bruno verfügbare Material gelesen, angeschaut und aufgesogen, habe mich mit seinen Geschwistern unterhalten, mich einem spezifischen Körpertraining unterzogen und mir eine generelle Lust am Abenteuer und einzigartiger Lebenserfahrung erlaubt.
Was war für Sie die grösste Herausforderung an der Rolle?
Dass so viele Szenen des Buches in Penan gesprochen wurden. Auf einer mir komplett fremden Sprache spielen, denken, agieren und reagieren zu können, sodass es sich wie das Normalste auf der Welt anfühlt, war sicher eine der grössten Herausforderungen. Und eine der schönsten!
Was haben Sie aus der Zeit auf Borneo und dem usammenleben mit den Penan mitgenommen?
Eine Hochachtung der Natur und den Menschen gegenüber, die mit ihr in Einklang leben. Der so starke soziale Zusammenhalt der Penan, ihr Verständnis von Teilen, sich nicht mehr zu nehmen, als dass man braucht, die fesselnde Ruhe, die sie ausstrahlen . . . Das sind nur einige Dinge, die mich nachhaltig beeindruckt haben. Und mitten in dieser immensen, seit Abermillionen Jahren unberührten Natur zu stehen, zeigte mir auf, wie klein der Mensch doch ist.
Im Anschluss an Ihre Matura haben Sie direkt angefangen in München Schauspielerei zu studieren. Wann und wie wurde Ihre Begeisterung für diesen Beruf genau geweckt?
Ich habe schon in der Schule immer den Theaterkurs belegt. Als die Matura näher kam, fragte ich mich, womit ich am liebsten meine Zeit verbringe, und die Vorstellung, mich Tag und Nacht mit Theater, sprich mit Menschen, Geschichten, Utopien und den alles antreibenden Emotionen zu beschäftigen, fand ich sehr verlockend. Warum fühle ich wie was und vor allem, was tue ich damit.
Wie sehen Ihre Pläne für die Zukunft aus?
Ich werde weiterhin Theater spielen und nebenbei das Eine oder Andere drehen. Ich plane nicht gross in die Zukunft. Wer weiss, was sich in zehn Jahren richtig anfühlt. Konkret aber beginnen sehr bald Dreharbeiten für einen weiteren Schweizer Kinofilm.
Haben Sie sich schon einmal überlegt, selbst hinter der Kamera die Fäden zu ziehen?
Schon, ja. Aber momentan ist die Lust und der Drang zu spielen noch viel zu gross.