Herr Fitzek, Sie sind als Bestsellerautor für Thriller bekannt. Wie kam es dazu, dass «Der erste letzte Tag» etwas ganz anderes geworden ist?
Man setzt sich als Autor nicht an den Schreibtisch und sagt: Ich schreibe jetzt ein komisches Buch oder einen Thriller. Die Geschichten kommen zu mir und dann schreib ich sie auf. Da geht es nicht um Genres. Als ich mein erstes Buch «Die Therapie» geschrieben habe, war mir auch nicht klar, dass es ein Psychothriller ist. Das wusste ich erst, als es andere gesagt haben. Ich bin ja auch schon öfter «ausgebrochen», wenn man es so nennen will: «Noah» ist ein weltumspannender Öko-Thriller, «Fische, die auf Bäume klettern» ein Sachbuch, «Pupsi und Stinki» ein Kinderbuch.
Was hat Sie veranlasst, die Richtung zu ändern?
Das war keine bewusste Entscheidung. Aber im Moment leben wir in einem Realtime-Thriller und da fühlte es sich für mich total richtig an, etwas zu schreiben, das ans Herz geht und zum Lachen bringt. Wann, wenn nicht jetzt, brauchen wir etwas, worüber wir lachen können? Ich wollte nach «Der Heimweg», dem düstersten Werk, das ich bisher geschrieben habe, in der Coronazeit einen Kontrapunkt setzen.
Wie unterschiedlich ist die Arbeit an einem Thriller und einem lustigen Buch?
Ohne die Thriller hätte ich «Der erste letzte Tag» nicht schreiben können. In den vielen Jahren meiner Arbeit als Thriller-Autor habe ich das Schreibhandwerk wirklich gelernt. Beide Genres sind aus meiner Sicht Königsdisziplinen der Literatur. Etwas macht aber tatsächlich einen wesentlichen Unterschied für mich: Während ich einen Thriller schreibe, muss ich nie laut lachen. Das wäre ja auch irgendwie unpassend. Beim Entstehen von «Der erste letzte Tag» ist das aber immer wieder passiert.
Wieviel steckt von Fitzek in Livius, Ihrem Protagonisten?
Offensichtlich sind wir beide Autoren. Und Livius ist genau wie ich eher ein Weichei. Dennoch hoffe ich, dass ich mich ein bisschen besser durchs Leben schlage als er :)