Lieber Herr Gurt, können Sie uns etwas über Ihr neuestes Buch «Bündner Sturm» erzählen und verraten, was es für die Leser*innen bereithält?
Allegra. Giulia de Medici, Alpinpolizistin und Chefermittlerin der Graubündner Kantonspolizei wird mehr denn je gefordert. In den atemberaubenden Landschaften des Engadins wird sie zu einer Leiche auf den Roseggletscher gerufen. Die fast gänzlich eingefrorene Tote trägt ein rotes Sommerkleid und wurde bereits vor über zwanzig Jahren ermordet. Als Giulia auf dem Rückweg in der Berghütte Chamanna Coaz auch noch auf die tote Hüttenwartin stösst, beginnt eine aufreibende Jagd nach den Schuldigen. Liebe, Verrat, Leidenschaft und Intrigen zwingen die temperamentvolle Berglerin beinahe in die Knie.
Was war die Inspiration für den neuen Fall von Giulia de Medici?
Das Engadin und die Gletscherschmelze.
Wie haben Sie sich auf die Recherche und das Schreiben des Krimis vorbereitet?
Vorbereiten tue ich mich nie, da ich nie einen Plot vor Augen habe. Die Handlung entwickelt sich mit dem Fortschritt des Kriminalromans. Entsprechend recherchiere ich am laufendem Band sozusagen.
Was waren die grössten Herausforderungen?
Giulia das Schicksal das sie ereilen wird, zuzumuten. Das hat mich bewegt.
«Bündner Sturm» ist der sechste Fall von Giulia de Medici. Haben Sie für die Reihe – wenn auch vielleicht in ferner Zukunft – ein konkretes Ende vor Augen oder entscheiden Sie von Fall zu Fall, ob die Geschichte der Alpinpolizistin weiter geht?
Bereits bin ich am neuen Fall von Giulia dran – solange meine Leser*innen so grosse Freude an den Fällen haben wie ich, schreibe ich die Serie weiter.
Warum haben Sie sich für eine Karriere als Autor entschieden?
Ach, mein Schreiben hat mich dazu gezwungen sozusagen. Ich kann nicht, nicht schreiben. Und offen gesagt, ich hätte nie gedacht, dass ich mal auf Platz 1 der Bestsellerliste lande.
Wenn Sie Ihrem 10-jährigen Ich einen Rat geben könnten, welcher wäre das?
Philipp, vergiss nie – du bist wertvoll so wie du bist!
Wer ist Ihr Lieblingsautor oder Ihre Lieblingsautorin und wie hat die Person Sie beeinflusst?
So direkt habe ich keine*n. Folgende Bücher haben mich bewegt. «Die Arbeit der Nacht» (Th. Glavinic), «Die Wand» (M. Haushofer), «Der Übergang», (J. Cronin).
Ihre Verbundenheit zum Graubünden ist in Ihren Werken deutlich spürbar. Was gewinnt Ihre «Bündner»-Reihe durch die Verwurzlung in «Ihrem» Kanton?
Do bin i halt dahai. Die Berge, die Natur sind mir persönlich sehr wichtig. Meine Leser*innen nehme ich an meine Lieblingsplätze mit. Wer will kann darin auftanken.
Was macht Graubünden aus?
Ein Sechstel der Fläche der Schweiz macht Graubünden aus; 150 Täler, 615 Seen und 937 Berggipfel. Jeder kann in Graubünden seinen Platz finden zu dem es ihn in seiner aktuellen Lebensphase zieht. Graubünden bedeutet für viele Menschen ankommen – und ich, ich habe das grosse Glück hier zu leben.
Was ist ihr Lieblingsort im Kanton Graubünden und wieso?
Darf ich zwei nennen? Das zehn Kilometer lange Hochtal Fondei in meinem Heimattal Schanfigg – ich liebe diese sanfte grüne Weite, die weitläufigen Alpweiden mit den roten Alpenrosen und den gelben Popparolla. Und die Fuorcla Surlej im Engadin – was für ein atemberaubender Blick vom kleinen Seeli aus auf die Gipfelgruppe von Bernina, Scerscen und Roseg. Aifach huara schön.
Welches Buch lesen Sie momentan und würden Sie es weiterempfehlen?
«Der Dämon und Fräulein Prym» von Paulo Coelho – Sehr, sehr zu empfehlen!
Auf was können sich Ihre Fans freuen? Haben Sie bereits Pläne für einen weiteren Roman?
In der Tat – in diesem Jahr erscheinen noch zwei weitere Titel von mir: Mord im Bernina Express im Mai und im November eine weiterer Fall für den Landjäger Caminada: Graubündner Totentanz Untertitel: Landjäger Caminada und die Sennerin.