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«Ich will eine Geschichte mit einem Geheimnis schreiben.»

Martin Suter wurde 1948 in Zürich geboren. Seit 1991 ist er als Autor tätig. Sein Durchbruch gelang ihm 1997 mit seinem ersten Roman «Small World». Im exklusiven Interview spricht er über die Inspiration zu seinem neusten Werk «Melody» und verrät, was es bedeutet, am 29. Februar geboren worden zu sein.

Martin Suter hautnah

Interviewt von Ex Libris

Porträt Martin Suter
Bild: © Marco Grob

Am 22. März ist Ihr neues Buch «Melody» erschienen. Können Sie uns einen Einblick geben, worum es darin geht?
Ein ewiger Student ist gezwungen, eine Arbeit anzunehmen und landet bei einem alten Herrn, für den er den Nachlass ordnen soll. Der alte Herr erzählt ihm seine Lebensgeschichte: Vor über 40 Jahren ist seine Braut, Melody, kurz vor der Hochzeit verschwunden. Sein ganzes Leben hat er sie vergeblich gesucht.

Was hat Sie zu dieser Geschichte inspiriert?
Es ist immer das Gleiche: Ich will eine Geschichte mit einem Geheimnis schreiben und denke so lange darüber nach, bis mir eine einfällt.

Welcher der Charaktere aus «Melody» liegt Ihnen besonders am Herzen und warum?
Es ist eine Geschichte mit ein paar Charakteren, die mir alle, wie das immer ist bei meinen Romanfiguren, am Herzen liegen.

Der Roman blickt hinter die Zürcher Fassaden. Warum gerade Zürich? Wäre auch ein anderer Schauplatz in Frage gekommen?
Die meisten meiner Geschichten spielen in Zürich, weil man am besten schreiben kann über das, was man am besten kennt. Nur habe ich früher die Stadt Zürich nicht explizit erwähnt.

Gibt es einen Ort in der Schweiz, den Sie gerne in einem zukünftigen Werk aufgreifen würden?
Zürich.

Sie sind seit über 30 Jahren als Autor tätig. Was hält Ihre Faszination am Schreiben am Leben?
Schreiben ist erstens mein Beruf und erstens das, was ich am liebsten tue.

Haben Sie ein bestimmtes Schreibritual oder irgendeine Künstlermarotte?
Ich habe kein bestimmtes Schreibritual. Aber diesmal habe ich zum ersten Mal ein ganzes Buch von Hand geschrieben. Das hat mit meiner Entdeckung des Schreibgerätes reMarkable zu tun, das meine Handschrift am Schluss in Druckbuchstaben verwandelt.

Was macht in Ihren Augen ein gutes Buch aus?
Für mich muss ein Buch im richtigen Rhythmus immer wieder überraschen und immer wieder bestätigen.

Gibt es eine Geschichte, die Sie rückblickend nicht mehr oder ganz anders geschrieben hätten?
Nein.

Diesen Februar sind Sie 75 Jahre alt geworden. Da Sie am 29. Februar eines Schaltjahrs zur Welt gekommen sind, konnten Sie Ihren «richtigen» Geburtstag somit erst 18-mal feiern. Hat diese Besonderheit Ihr Leben und/oder Ihre Sicht aufs Älterwerden geprägt?
Am 29. Februar Geburtstag zu haben, also nur alle vier Jahre, ist etwas sehr Besonderes. Es ist keine Last für ein Kind, einen jungen Mann oder einen Erwachsenen, in dieser Beziehung etwas Besonderes zu sein. Und mit der Zeit werden Geburtstage weniger bedeutungsvoll, was mit zunehmendem Alter kein Nachteil ist.

Haben Sie besondere Pläne für den 29. Februar 2024?
Der beste Plan ist, dass meine Liebsten und ich an diesem Tag gesund sind.

Mit welcher fiktiven Figur identifizieren Sie sich am meisten?
Identifizieren tue ich mich mit keiner. Aber in Adrian Weynfeldts und Johann Friedrich von Allmens Gesellschaft fühle ich mich sehr wohl.

Was ist zurzeit Ihr persönliches Lieblingsbuch?
Offen gestanden: «Melody».

Auf welches nächste Projekt freuen Sie sich bereits?
Auf meinen nächsten Allmen, an dem ich schon arbeite.

Tauchen Sie in «Melody» ein:

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