Mit «Sorry. Ich habe es nur für dich getan» ist diesen März Ihr erster Thriller erschienen. Worum geht es in der Geschichte?
Wir lernen Robyn, eine junge, ehrgeizige Journalistin aus San Francisco, kennen, die einen richtig schlechten Tag hat, und auf dem Weg zur Arbeit auch noch zu spät dran ist, weil sie verschlafen hat. Sie erhofft sich eine Beförderung, da sie bisher nur Todesanzeigen schreiben und die Artikel von älteren, erfahreneren Kollegen korrigieren durfte. Doch dann steht plötzlich die Polizei bei ihr in der Redaktion und erklärt ihr, dass ihr Ex-Freund Julian als vermisst gemeldet wurde. Gleichzeitig lernen wir Robyn, ihren besten Freund Cooper und auch Julian in der Vergangenheit kennen und erfahren, wie sich diese Beziehungen entwickelt haben, während wir in der Gegenwart der Frage nachgehen, was zu Julians Verschwinden geführt hat.
Die Idee zu der Geschichte tragen Sie schon seit vielen Jahren mit sich herum. Hat das Ihren Schreibprozess beeinflusst?
Lange Zeit war ich mir sicher, dass es schwierig sein würde, an «SORRY» zu arbeiten, was zum einen an den Themen im Buch liegt, aber auch an den Genregrenzen. Tatsächlich ist mir das Schreiben aber überraschend leicht gefallen. Robyns Geschichte ist wie ein Film in meinem Kopf abgelaufen, und ich brauchte sie praktisch nur aufzuschreiben. Als hätte sie all die Jahre nur darauf gewartet, endlich erzählt werden zu dürfen.
Und sind Sie mit dem langersehnten Ergebnis zufrieden?
Ich bin sehr glücklich mit dem Ergebnis. Diese Geschichte ist alles geworden, was ich mir je dafür erhofft habe.
Die Liebe kommt auch in «Sorry. Ich habe es nur für dich getan» nicht zu kurz. Was war am Schreiben einer Romanze im Thriller-Setting für Sie die grösste Herausforderung?
Für diese Geschichte war mir die Mischung aus Psychospannung auf der einen Seite und einer Lovestory mit ungewissem Ausgang auf der anderen Seite wichtig, damit die Leser*innen von Anfang bis Ende mitfiebern können. Die grösste Herausforderung war, beides so zu vereinen, dass alles funktioniert und nichts zu kurz kommt.
Liebesgeschichten, Fantasy, Thriller – Sie schreiben in all diesen Genres und vermischen sie auch gerne miteinander. Welches ist Ihr Favorit?
Ich liebe die Abwechslung, sowohl beim Schreiben als auch beim Lesen. Sie sind alle meine Favoriten.
Gibt es ein weiteres Genre, an dem Sie sich gerne versuchen würden?
Aktuell schreibe ich alle Genres, die ich schreiben möchte. Aber bekanntlich sollte man niemals nie sagen, also wer weiss, was in Zukunft noch von mir kommt.
Einzelband oder mehrteilige Reihe: was macht Ihnen beim Schreiben mehr Spass?
Beides hat seinen Reiz. Einzelbände sind intensiv und schnell. Bei Reihen kann man sich Zeit lassen und hat mehr Raum zum Erzählen. Ich mag beides.
Gibt es unter den vielen Büchern, die Sie bis heute geschrieben haben, eine Protagonistin oder einen Protagonisten, die/der Ihnen ganz besonders im Gedächtnis geblieben ist? Warum?
Natürlich gibt es Protagonistinnen, die mir näherstehen als andere, entweder weil sie mir selbst ähnlich sind oder weil diese Geschichten etwas Besonderes für mich sind. So auch Robyn aus «SORRY», weil ich schon so lange so ein Buch schreiben wollte und mir die Thematik so am Herzen liegt. Oder auch Ava aus «Sturmtochter», weil diese Geschichte meine allererste Buchidee war. Aber ich liebe all meine Protagonist*innen und fiebere beim Schreiben mit ihnen mit.
Was ist Ihr absolutes Lieblingswort und weshalb?
In jedem Manuskript habe ich neue Lieblingswörter und Formulierungen, die meine Lektorinnen entdecken können. So bleibt es immer spannend.
Was war das Aufregendste, das Ihnen im letzten Jahr passiert ist?
Die Veröffentlichung von «SORRY. Ich habe es nur für dich getan» mit allem Drum und Dran – der Lesereise, den begeisterten Rückmeldungen meiner Leser*innen, Platz 1 auf der SPIEGEL Bestseller Liste. All das war unglaublich schön und aufregend. Und was das Reisen angeht, hatte ich 2022 einen total schönen Roadtrip durch Schottland mit anschliessendem Wochenende in London.
Sie lieben das Reisen und insbesondere Schottland – warum? Was fasziniert Sie so an diesem Land?
Alles! Die Natur und Landschaft, die Herzlichkeit der Menschen, die Architektur, die Geschichte, die Mythen und Legenden, sogar das wechselhafte Wetter. Mittlerweile war ich so oft in Schottland, insbesondere Edinburgh, dass es sich wie nach Hause kommen anfühlt.
Wo möchten Sie als nächstes hinreisen?
Überallhin! Aber ganz konkret stehen Island, Kanada und Kreta auf meiner Reiseliste.
Welches Buch können Sie einer Person empfehlen, die mit dem New-Adult-Genre noch nicht vertraut ist – oder ihm vielleicht sogar skeptisch gegenübersteht? Und welches steht ganz oben auf Ihrem Stapel ungelesener Bücher?
Das New-Adult-Genre ist in den letzten Jahren deutlich umfangreicher geworden, denn inzwischen gibt es auch New Adult Fantasy, Suspense usw. Ich würde der Person raten, einfach etwas auszusuchen, was sie/ihn anspricht und damit anzufangen. Ganz konkret kann ich die «Vielleicht»-Reihe von Carolin Wahl, die «World»-Reihe von Anabelle Stehl und die «One Last»-Reihe von Nicole Böhm empfehlen.
Mein Stapel ungelesener Bücher ist kein Stapel mehr, sondern es sind ganze Regale. Aber wenn man mit so vielen Autor*innen befreundet ist, tauscht und kauft man gerne die Bücher der/des anderen. Aktuell habe ich sieben verschiedene (Hör-)Bücher angefangen – Thriller, Fantasy, New Adult und Autobiografie –, die ich je nach Lust und Laune weiterlese.