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Für sein epochales Filmprojekt über die Judenvernichtung hatte Claude Lanzmann Jan Karski 1978, zwei volle Tage interviewt. Der polnisch-katholische Widerstandskämpfer und legendäre Kurier der, polnischen Exilregierung war 1942 von Vertretern der polnischen Juden ins Warschauer Ghetto und in ein Konzentrationslager eingeschleust worden, um dann ab 1943 als "Botschafter des Holocaust aus eigener Anschauung" (Spiegel) der freien Welt von der Vernichtung der Juden in Polen Bericht zu erstatten. Die aufwühlende Erzählung seiner Ghettobesuche in Lanzmanns SHOAH ist unvergessen, wie aber verlief Karskis Besuch im Weißen Haus? Wie reagierten Franklin D. Roosevelt und andere führende Vertreter der freien Welt auf seinen ungeheuerlichen Bericht? All dies schildert Jan Karski nicht minder eindringlich in diesem zweiten bislang unveröffentlichten Teil des Interviews. In seiner Detailgenauigkeit, in der Würde und Tiefe der Aussage ein außerordentliches, tief erschütterndes Dokument.
Autorentext
Claude Lanzmann, geb. 1925 in Paris, studierte Philosophie und war Lektor an der Freien Universität Berlin. Als Journalist reiste er unter anderem nach China und Korea und engagierte sich gegen den Algerienkrieg. Seine Dokumentarfilme 'Pourquoi Israel' (1972) und 'Shoah' (1985) machten ihn weltberühmt. Er ist Ehrendoktor der Hebräischen Universität Jerusalem und der European Graduate School. Claude Lanzmann lebt in Paris.
Zusammenfassung
Unbedingt sehenswert (Damals, das Magazin für Geschichte)"In dem Gespräch, das Claude Lanzmann 1978 mit dem 64-jährigen Ex-Agenten anlässlich seiner Recherchen zu dem megalomanen Dokumentationsprojekt "Shoah" führt, gibt Karski seine Gespräche mit Roosevelt und Frankfurter in seltsam theatralischer Weise wieder - ganz im Gegensatz etwa zu den Passagen, in denen er direkt über die Vernichtungsmaschinerie spricht und die Lanzmann dann 1985 in sein "Shoah"-Projekt übernehmen sollte. So wäre vielleicht dieser zweite, etwas manieriertere Teil des Karski-Interviews für immer in den Archiven verschwunden, wenn nicht Yannik Haenels 2009 erschienener Roman "Jan Karski" den Filmemacher dazu provoziert hätte, seinen "Karski-Bericht" zu veröffentlichen." (NZZ)"Ein zunächst unscheinbar wirkendes Dokument, das sich im Laufe der rund 50 Minuten zu verstörenden Aporien hin öffnet und den Betrachter vor schmerzhafte Fragen stellt." (NZZ)"Claude Lanzmann hat in seinem monumentalen Werk Shoah versucht, das Unfassbare fassbar zu machen, indem er es in Gesprächen, in Gesichtern und Körpern eingeschrieben zeigt. Die Zeugen mussten alles noch einmal erleben, den Schrecken, den Schmerz, die Furcht, damit wir, die Nachgeborenen, die unmittelbarer Wucht des Erlittenen im filmischen Gegenüber erahnen können. Jan Karski gehört zu den beeindruckendsten Protagonisten dieses Jahrhundertprojekts. Ein Glück, dass er sich hat überreden lassen." (Kilian Trotier, DIE ZEIT)"Die finstersten Jahre der deutschen Geschichte haben uns Misstrauen gelehrt gegen Heldenverehrung und brennende Vaterlandsliebe. Dennoch gibt es kein anderes Wort als heroisch, um das Leben und die Taten des Polen Jan Karski angemessen zu beschreiben." (taz, Christian Semler)"Als Film über ein im wahrsten Sinne "unglaubliches" Zeugnis, das vielleicht angehört, aber nie ganz verstanden werden kann, ist "Der Karski-Bericht" zugleich ein Spätwerk Claude Lanzmanns, das emblematisch und erschreckend zugleich auch für die Lebensleistung dieses Filmemachers stehen mag." (filmgazette.de, Janis El-Bira)"Die Massenvernichtung überstieg die Möglichkeiten menschlicher Vorstellungskraft, folgert Lanzmann: "Der Karski-Report" bringt die Mission seines Werks noch einmal auf den Punkt - die Vergegenwärtigung des Unbegreiflichen." (Die Presse, Christoph Huber)"Das menschliche Gehirn sträubt sich gegen die Vorstellung absoluter Destruktivität. So ist "Der Karski-Bericht" nicht nur historisches Dokument der komplexen Geschichte des Zweiten Weltkrieges und der Shoah, sondern auch eine Reflexion über das Versagen rationaler und emotionaler Vorstellungskraft. Mit "Der Karski-Bericht" komplettiert absolut medien die in den letzten Jahren auf DVD veröffentlichte Filmografie Claude Lanzmanns. Der Dokumentarist hat sich so intensiv wie niemand sonst filmisch mit der Shoah und mit dem Leben und den Kriegen in Israel auseinandergesetzt ("Warum Israel", 1973; "Tsahal", 1994). Sehenswert ist jedes der Werke dieses so streitbaren, egomanen, emphatischen, außergewöhnlichen Regisseurs." (Critic.de, Sonja M. Schulz, 4.10.2010)"Als Film über ein im wahrsten Sinne "unglaubliches" Zeugnis, das vielleicht angehört, aber nie ganz verstanden werden kann, ist "Der Karski-Bericht" zugleich ein Spätwerk Claude Lanzmanns, das emblematisch und erschreckend zugleich auch für die Lebensleistung dieses Filmemachers stehen mag." (filmgazette)
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