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Der Roman erzählt die traurige Liebesgeschichte aus dem 17. Jahrhundert hinter dem wohl bekanntesten Volkslied der Schweiz dem Guggisberglied und verwebt sie mit einer modernen Familiengeschichte. Dem Roman liegt eine Musik-CD bei mit 19 Versionen des Guggisbergliedes (aus dem auch die Titelzeile sowie die berühmte Zeile enstammt: 's isch äbe-n-e Mönsch uf Ärde) von 19 ganz verschiedenen Bands und MusikerInnen wie Kummerbuben, Christine Lauterburg, Die Geschwister Pfister, Beat Kaestli, Jugendchor Zürich, Fräkmündt, Dunshan Symphonic Wind Orchestra, Les Enfants Sauvages, siJamais, Tinu Heiniger und Büne Huber.
Vorwort
Eine Familie aus Weimar, die sich zu sehr eingeengt fühlt zwischen Job und Schule und Mietparteien, zieht in ein Schweizer Bergkaff. Als die Eltern auch noch ihre drei Kinder aus der Schule nehmen und selber unterrichten, wächst nicht nur die Freiheit, sondern auch die Belastung. Da brauchte es die Umstellung auf vegane Ernährung nicht auch noch. Aber das Leben fragt nicht nach Angemessenheit und Stringenz. Manchmal überfällt es die Menschen einfach mit seiner Wucht, und die können dann nur versuchen, sich paddelnd an der Oberfläche der Welle zu halten, bis sie ein Stück Planke finden, an der sie sich festhalten können. Dann kann der Blick zurückgleiten und der Frage nachgegangen werden, wie es andere geschafft haben. Andere, die in einer ähnlichen Situation steckten oder die früher am gleichen Ort gelebt haben, ohne die Mittel, wie wir sie heute haben. Erzählt wird die Geschichte abwechselnd aus der Sicht der drei Kinder zwischen 12 und 15 Jahren, unterbrochen von der Liebesgeschichte von Vreneli und Hans-Joggeli, die der Vater erzählt, von den Kindern kommentiert. So kontrastieren sich Ansichten und Einsichten, Weltanschauungen und persönliche Bedürfnisse.
Autorentext
Mo Richner ist 1960 in Lenzburg geboren, Pädagogikstudium und Schule für Gestaltung Basel. Freischaffende Illustratorin und Gestalterin am Hallwilersee und in Basel.
Leseprobe
Schon die ersten Strahlen wärmen richtig. Meine Füße sind noch im Schatten, der erst jetzt mit der Sonne als Schatten erkennbar ist. Es dauert aber keine zwei Minuten, dann liegt der ganze Balkon im Sonnenlicht. Meine Holzfiguren werfen irre Schatten. Und drinnen? Durch die verglaste Tür sehe ich, dass sie alle noch am Frühstückstisch sitzen. Warum? Sie essen doch schon lange nicht mehr. Und zu einer Familiensitzung hätten sie mich auf jeden Fall gerufen. Er erzählt etwas. Brauche eine Weile, bis ich schnalle, dass es um die Typen von Guggisberg geht. Um die Verliebten aus dem alten Lied. Der September war vorbei, es hatte schon einmal geschneit. Vreneli arbeitete weniger konzentriert, dreimal war ihr beim Kochen und Abwaschen Geschirr aus den Händen gefallen. Zuletzt die große Steingutschüssel, die jetzt spürbar fehlte, beim Kochen, beim Backen, beim Einlegen. Ihre Mutter hatte mit ihr geschimpft wie noch nie und tagelang über den Mangel gemurrt. Erst wenn Vreneli wieder zum Markt fuhr, konnte sie eine neue besorgen. Aber an den nächsten Markt mochte sie nicht denken. Es hatte sich eine Frage in ihren Kopf geschlichen, über die sie Tag und Nacht nachdenken musste: Was wäre, wenn ihr Vater nicht gestorben wäre? Trotz allem war Vreneli grundsätzlich ein fröhlicher Mensch gewesen und hatte damit gerechnet, dass es in Zukunft gerechter zugehen würde. Nach dem Vorfall an der Schafscheid verlor sie diesen Glauben mehr und mehr. Als der Ammann sie nach Hause gezerrt und sie an der verdutzten Mutter vorbei in ihre Kammer getrieben hatte, hatte er Klartext mit ihr geredet: Sie dürfte Hans-Joggeli nicht mehr treffen, und im nächsten Frühjahr würde Hochzeit gehalten mit seinem Pesche. Die Mutter würde ihr Einverständnis schon geben, sobald sie von ihm erfuhr, was auf dem Markt geschehen war.