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Eine geheime Bruderschaft ruft mittels eines gestohlenen magischen Buches einen Drachen herbei. Das Fabelwesen soll helfen, einen neuen König einzusetzen, der den Verschwörern gefügig ist. Doch der Drache setzt sich selbst als Herrscher ein - schläft er doch so gern auf den gemütlichen Goldreserven der Stadt. Nur eine Handvoll Wachen begehrt gegen den geschuppten König auf: Hauptmann Mumm, der beinahe zwei Meter große Zwerg Karotte und eine adlige Sumpfdrachenzüchterin machen sich auf, den Tyrannen zu vertreiben.
Terry Pratchett, geboren 1948 in Beaconsfield, England, erfand in den Achtzigerjahren eine ungemein flache Welt, die auf dem Rücken von vier Elefanten und einer Riesenschildkröte ruht, und hatte damit einen schier unglaublichen Erfolg: Ein Prozent aller in Großbritannien verkauften Bücher sind Scheibenweltromane. Jeder achte Deutsche besitzt ein Pratchett-Buch. Bei Piper liegen der erste Scheibenweltroman 'Die Farben der Magie' sowie die frühen Bände um Rincewind, Gevatter Tod, die Hexen und die Wachen vor - Meisterwerke, die unter den Fans einhellig als nach wie vor unerreicht gelten. Terry Pratchett erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den 'World Fantasy Lifetime Achievement Award' 2010. Zuletzt lebte der Autor in einem Anwesen in Broad Chalke in der Grafschaft Wiltshire, wo er am 12. März 2015 verstarb.
Autorentext
Terry Pratchett, geboren 1948 in Beaconsfield, England, erfand in den Achtzigerjahren eine ungemein flache Welt, die auf dem Rücken von vier Elefanten und einer Riesenschildkröte ruht, und hatte damit einen schier unglaublichen Erfolg: Ein Prozent aller in Großbritannien verkauften Bücher sind Scheibenweltromane. Jeder achte Deutsche besitzt ein Pratchett-Buch. Bei Piper liegen der erste Scheibenweltroman "Die Farben der Magie" sowie die frühen Bände um Rincewind, Gevatter Tod, die Hexen und die Wachen vor Meisterwerke, die unter den Fans einhellig als nach wie vor unerreicht gelten. Terry Pratchett erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den "World Fantasy Lifetime Achievement Award" 2010. Zuletzt lebte der Autor in einem Anwesen in Broad Chalke in der Grafschaft Wiltshire, wo er am 12. März 2015 verstarb.
Leseprobe
Der Patrizier befand sich im Rechteckigen Büro, seinem persönlichen Sanktuarium. Mit langen Schritten wanderte er umher und diktierte Anweisungen.
»Beauftrage auch einige Männer damit, die Wand neu zu streichen«, sagte er.
Lupin Wonse wölbte eine Braue.
»Hältst du das für klug, Herr?«, fragte er.
»Ein Fries aus gespenstischen Schemen fordert Kommentare und Spekulationen heraus«, erwiderte Lord Vetinari mürrisch.
»Das gilt auch für frische Farbe in den Schatten«, stellte Wonse ruhig fest.
Der Patrizier zögerte kurz. »Guter Hinweis«, sagte er. »Lass die verdammte Mauer abreißen!«
Am Ende des Zimmers drehte er sich ruckartig und marschierte erneut los. Drachen!, dachte er. Als wenn es nicht schon genug wirklich wichtige Dinge gäbe, die meine Aufmerksamkeit erfordern.
»Glaubst du an Drachen?«
Wonse schüttelte den Kopf. »Sie sind unmöglich, Herr.«
»So heißt es jedenfalls«, murmelte Lord Vetinari. Eine Kehrtwendung an der anderen Wand.
»Soll ich mit zusätzlichen Ermittlungen beginnen?«, fragte Wonse.
»Ja. Gute Idee.«
»Und ich werde dafür sorgen, dass es die Wache nicht an der nötigen Diskretion mangeln lässt«, fügte Wonse hinzu.
Der Patrizier blieb stehen. »Die Wache? Die Wache? Mein lieber Junge, die Wache besteht aus unfähigen Narren unter dem Befehl eines Trunkenbolds. Ich habe Jahre gebraucht, um dieses Ziel zu erreichen. Um die Wache brauchen wir uns gewiss keine Sorgen zu machen.«
Er überlegte einige Sekunden. »Hast du jemals einen Drachen gesehen, Wonse? Einen großen, meine ich. Oh, sie sind natürlich unmöglich, wie du eben selbst gesagt hast.«
»Sie existieren nur in Legenden, Herr«, antwortete der Sekretär. »Reiner Aberglaube.«
»Hmm«, brummte der Patrizier. »Und Legenden sind natürlich, nun, legendär.«
»Genau, Herr.«
»Trotzdem ...« Lord Vetinari zögerte erneut und musterte Wonse nachdenklich. »Na schön, kümmere dich darum. Ich möchte nicht, dass die Leute damit beginnen, über Drachen zu reden. Das schafft nur Unruhe. Schieb der Sache einen Riegel vor.«
Als der Patrizier allein war, trat er ans Fenster und blickte bedrückt über die beiden vom Fluss getrennten Hälften der Stadt. Es nieselte wieder.
Ankh-Morpork! Ein urbaner Ameisenhaufen aus hunderttausend Seelen. Und die Anzahl der mehr oder weniger menschlichen Bewohner war zehnmal so groß, wusste Lord Vetinari. Der frische Regen glänzte auf dem Panorama aus Türmen und Dächern, ohne etwas von der bitteren und bösen Welt zu ahnen, die er benetzte. Glücklicherer Regen fiel auf Hochlandschafe, flüsterte sanft über Wäldern oder platschte ein wenig inzestuös ins Meer. Doch der Regen, der über Ankh-Morpork niederging, geriet in Schwierigkeiten. In Ankh-Morpork stellte man schreckliche Dinge mit Wasser an. Dass man es ab und zu trank, war nur der Anfang.
Der Patrizier fand Gefallen an der Vorstellung, eine funktionierende Stadt zu beobachten. Es war keine schöne Stadt, und sie genoss auch keinen besonders guten Ruf. Gewisse Gerüche wiesen darauf hin, dass ein Kanalisationssystem fehlte, und in architektonischer Hinsicht schien Ankh-Morpork eher benachteiligt zu sein. Selbst die treuesten Bürger der Stadt mussten eingestehen, dass Ankh-Morpork (von oben betrachtet) folgenden Eindruck erweckte: Jemand schien versucht zu haben, mit Stein und Holz eine Wirkung zu erzielen, wie man sie vom Pflaster vor jenen Imbissstuben kennt, die vierundzwanzig Stunden am Tag geöffnet sind.
Aber trotzdem funktionierte die Stadt. In ihr brodelte die gleiche vitale Aktivität wie in einem kurz vor dem Ausbruch stehenden Vulkan. Doch es kam nie zur Eruption, und dafür, so fand der Patrizier, gab es nur einen Grund: Keine Interessengruppe in Ankh-Morpork war stark genug, um bis zum Kraterrand zu klettern. Kaufleute, Diebe, Assassinen,