20%
39.90
CHF31.90
Download steht sofort bereit
Die neue Friedensbewegung war die größte Protestbewegung in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Entstanden im Protest gegen den NATO-Doppelbeschluss, protestierten ihre Anhänger in den frühen 1980er Jahren gegen die mögliche Stationierung neuer atomarer Waffen in Deutschland und Europa. Die gesellschaftliche Bedeutung dieser Protestbewegung ging dabei weit über die Raketenfrage hinaus. Denn aus der Sicht der Bewegungsanhänger schien die völlige Zerstörung Deutschlands und Europas möglich, sollte der NATO-Doppelbeschluss tatsächlich umgesetzt werden. Weitläufig kursierten existenzielle Ängste, Bedrohungsvorstellungen und Katastrophenszenarios. Susanne Schregel erzählt die Geschichte dieser rüstungskritischen Bewegung entlang ihrer wichtigsten Räume und Orte. Ihre Studie legt dar, wie Friedensaktivisten den Protest gegen atomare Waffen gezielt "vor die Wohnungstür" der Bürger trugen; sie erörtert die politischen Strategien, die sich damit verbanden, und diskutiert ihre nachwirkenden politischen Implikationen. Entlang der Geschichte etwa von Atomkriegsnarrationen und Bedrohungskartierungen, von Protesten gegen lokale Militäranlagen und Zivilschutzeinrichtungen, von Körper-Aktionen oder atomwaffenfreien Zonen entsteht so ein facettenreiches Bild der neuen Friedensbewegung - ein Beitrag zur Geschichte des Kalten Krieges wie zur Geschichte der alternativen Bewegung gleichermaßen.
Inhalt
Inhalt 1 Einleitung 1.1 Die friedenspolitische Wendung in den Nahraum im Kontext der siebziger Jahre 1.2 Die friedenspolitische Wendung in den Nahraum als Skalenpolitik 1.3 Reskalierungsprozesse und Neujustierungen von Politik- und Machtkonzeptionen 1.4 Staats-, Politik- und Machtkrisen in den siebziger und achtziger Jahren 1.5 Formen der Macht: Ursprungsmächte und relationale Mächte Exkurs zum "Klima"wandel: Relationale Macht als Transformation von Rahmenbedingungen institutionalisiert-politischen Handelns 1.6 Einordnung in Forschungsfelder 1.7 Forschungen zur neuen Friedensbewegung 1.8 Aufbau der Untersuchung und Leitfragen 1.9 Quellen 2 Die Entstehung der "neuen" Friedensbewegung: Konvergenz und Nahraumorientierung (1970-1981) 2.1 Traditionelle "Friedensarbeit" und die Politik der Abgrenzung 2.2 "Die Waffe, die nur Leben zerstört": Die Debatte um die Neutronenwaffe (1977/78) 2.3 Die alternative Linke entdeckt die Rüstung (1977-1979) 2.4 Neujustierungen im Feld der Rüstungskritik: Zwischen Konkurrenz und Begegnung (1977-1979) 2.5 Die Wiederverschärfung des Kalten Krieges (1979/80) 2.6 Veränderte Gefahrenwahrnehmungen und ihre Konsequenzen (1979/81) 2.7 Die Entstehung der "neuen" Friedensbewegung (1980/81) 2.8 Zwischenfazit 3 Militarisierte Landschaften 3.1 Militärkartierungen: Erste Impulse (1978-1981) 3.2 Erkundungen des Militärischen "in der Nachbarschaft" (1981-1985) 3.3 Die Leitfadenliteratur zum Auffinden von Atomwaffen 3.4 Die Verbreitung lokaler, regionaler und überregionaler "Militarisierungsatlanten" Aufbau und Inhalt lokaler und regionaler Militarisierungsatlanten Bundesweite Militarisierungsatlanten 3.5 Gegen einen Geheimnischarakter des Militärischen 3.6 Gezeigte und versteckte Orte in den Städten und Regionen 3.7 Die militarisierte Republik: Jenseits von Zentrum und Peripherie Die "Stationierungsorte" als pars pro toto Das "entgrenzte" Militär: Mobilität und Infrastrukturen 3.8 Von der Militarisierungs- zur Bedrohungsdiagnose 3.9 Zwischenfazit 4 Atomkriegsszenarios 4.1 Die lokalisierten Atomkriegsszenarios der Friedensbewegung Aufbau und Erzählweisen Visualisierungen: Zerstörungsradien und konzentrische Kreise 4.2 Atomkriegsromane: Das Beispiel Schewenborn Räume und Orte: Hoffnungen und Leerstellen Zerstörte Staaten: Bundesrepublik und DDR 4.3 Hattenbach und das "Fulda gap": Atomkriegsszenarios und Medien Wie Hattenbach zum Ground Zero wurde Repräsentative Provinz: Hattenbach in den Massenmedien Gesamtdeutsche Zerstörungen - "Betroffene" in Hattenbach Gefahrendiagnosen der osthessischen Friedensbewegung 4.4 Zwischenfazit 5 Der Bunker und das Nirgendwo des Schutzes 5.1 Die Re-Politisierung des Bunkers 5.2 Von Gräbern und Krematorien: Das praktische Versagen des Bunkers 5.3 Falsche Arche und scheinbares U-Boot: Der Bunker als Instanz der Irreführung und der psychologischen Kriegsvorbereitung 5.4 Platzmangel Die Unterversorgung mit Bunkerplätzen "Bunkerplatzaktionen" 5.5 "Bunker für die Bonzen": Soziale Exklusion Zugang zum öffentlichen Bunker Die soziale Exklusivität des privaten Bunkerbaus Eliten-Bunker 5.6 Visuelle Strategien um den Bunker 5.7 Zwischenfazit 6 Körper-Räume 6.1 Die Konstituierung von Körper-Räumen gegen den Krieg Lineare An-Ordnungen: Menschenketten, Schweigekreise Dystopien: Menschenteppiche und die-ins "Direkte" regelverletzende Aktionen: Blockaden, Besetzungen 6.2 Der einzelne Körper als Instrument des Politischen Betonungen von Körperlichkeit und Verletzbarkeit: Blutaktionen Die Schwächung des eigenen Körpers: Fasten Selbsttötung als Handlungsform "für den Frieden"? 6.3 Zwischenfazit 7 "Kleingärten des Friedens": Atomwaffenfreie Zonen 7.1 Geschichte und Vorgeschichte atomwaffenfreier Zonen Antinukleare Strategien in der Pazifikregion Das Vorbild Großbritannien Das Aufkommen der Aktionsform in der Bundesrepublik 7.