Antigone bestattet ihren gefallenen Bruder, einen Landesverräter, und widersetzt sich damit dem Verbot des Königs. In Sophokles' Tragödie geraten Gesetz und Gewissen in einen tödlichen Konflikt.
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Autorentext
Sophokles (496/496 v. Chr. in Kolonos 406 v. Chr. in Athen) gehört neben Aischylos und Euripides zu den bedeutendsten Tragödiendichtern der Antike. Der Sohn eines Fabrikanten schrieb über 120 Stücke von denen bis heute nur noch sieben vollständig erhalten sind und ging im Wettstreit der Dramatiker 24 Mal als Sieger hervor. Aristoteles skizziert Sophokles in seiner "Poetik" als einen Erneuerer des Theaters: Er führte den dritten Schauspieler ein, erweiterte den 12-köpfigen Chor auf 15 und nutzte als Erster gemalte Bühnenkulissen. Sophokles' berühmtes analytisches Drama "König Ödipus" zeigt den im Dialog vollzogenen Erkenntnisprozess des gleichnamigen thebanischen Königs, der im Wissen über den selbst verübten Vatermord und die Heirat der eigenen Mutter endet. In "Antigone" stürzt der Konflikt zwischen weltlichem und religiösem Recht die Protagonistin in ein Dilemma, das sie letzten Endes das Leben kostet. Einige heutige Interpreten erkennen in ihrem Widerstand gegen Kreon einen mutigen Akt zivilen Ungehorsams. Der Übersetzer: Der Luzerner Altphilologe Kurt Steinmann, geb. 1945, unterrichtete bis 2003 an einem Gymnasium. Seit den 1970er Jahren übersetzt er griechische und lateinische Werke ins Deutsche, darunter auch Stücke aller drei großen Dramatiker der griechischen Klassik, Aischylos, Sophokles und Euripides. Im deutschsprachigen Raum werden seine Übertragungen immer wieder auf die Bühne gebracht (u. a. Münchner Kammerspiele, Schaubühne Berlin). 2019 Johann-Heinrich-Voß-Preis für Übersetzung der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung für seine Übertragungen griechischer und lateinischer Klassiker.
Inhalt
Antigone Anhang 1. Zur Textgestalt 2. Anmerkungen 3. Sophokles: Leben und Zeit 4. Die antike Tragödie 4.1 Die Ursprünge der Gattung 4.2 Struktur der Tragödie 5. Stoffgeschichte der Antigone 5.1 Der mythologische Hintergrund: Der Fluch der Labdakiden 5.2 Ort der Handlung: Theben 5.3 Antike Spuren des Mythos 6. Rezeptionsgeschichte 6.1 Ein Überblick 6.2 Johann Wolfgang Goethe 6.3 Georg Wilhelm Friedrich Hegel 6.4 Felix Mendelssohn Bartholdy 6.5 Alfred Döblin 6.6 Peter von Matt 6.7 Kurt Steinmann 7. Literaturhinweise