In den in diesem Band abgedruckten Vorträgen aus dem Jahre 1917 wird Rudolf Steiners visionärer Blick auf die technologische Entwicklung vom industriellen bis zum digitalen Zeitalter besonders deutlich. Er deutete in perspektivischer Form an, dass die westliche Menschheit im Laufe des 20. Jahrhunderts in der Lage sein werde, "Gedanken auf Maschinen zu übertragen" und dadurch Mensch und Maschine immer enger miteinander zu verschmelzen. Dabei machte er auch auf die besondere Rolle des Nervensystems in der menschlichen Organisation aufmerksam und beschrieb die in diesem fließenden Ströme als Wirksamkeit eines "ahrimanischen Doppelgängers". Heute ist deutlich, welche Art von Technik Steiner damit gemeint hat. Er sah die Entwicklung der Computertechnik lange voraus, machte aber in anderem Zusammenhang auch auf Alternativen aufmerksam.
Rudolf Steiner wurde am 27. Februar 1861 in Kraljevec, damals Österreich-Ungarn, heute Kroatien, geboren. Er studierte an der Technischen Hochschule Wien und promovierte an der Universität Rostock mit einer erkenntnistheoretischen Arbeit, die mit dem Satz endet: "Das wichtigste Problem alles menschlichen Denkens ist das: den Menschen als auf sich selbst gegründete, freie Persönlichkeit zu begreifen." Diese Überzeugung leitete ihn auch in seiner Tätigkeit als Goethe-Herausgeber in Weimar und als Redakteur, Lehrbeauftragter und Vortragsredner in Berlin, später in Dornach und vielen anderen Orten Europas. Im Unterschied zu den Kulturschaffenden seiner Zeit, mit denen er in intensivem Austausch stand, erlebte Rudolf Steiner noch eine andere Seite der Wirklichkeit, die geistige Welt, die ihm mit den Mitteln der Bewusstseinsforschung so zugänglich war wie den Naturwissenschaftlern die sichtbare Welt mit den Instrumenten der äußeren Forschung. Diese erweiterte Sichtweise ermöglichte es ihm, auf Gebieten der Kunst, der Wissenschaft und der Religion und ihren praktischen Anwendungen im Alltag weitreichende Impulse zu geben, stets mit dem Ziel einer spirituellen Erneuerung der Zivilisation. Er nannte seine Anschauung "Anthroposophie" (Weisheit vom Menschen). Nach der Trennung von der Theosophischen Gesellschaft, deren Deutschen Sektion er zunächst als Generalsekretär vorstand, wirkte bei der Gründung der Anthroposophischen Gesellschaft mit. Mit dem Bau des Goetheanum in Dornach bei Basel bekam die Gesellschaft ihr Zentrum als "Freie Hochschule für Geisteswissenschaft". Nach der Zerstörung des Doppelkuppelbaus aus Holz durch Brandstiftung stellt sich Rudolf Steiner an die Spitze der neu begründeten Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft. Rudolf Steiner starb am 30. März 1925. Sein Werk umfasst neben zahlreichen geschriebenen Büchern Nachschriften von rund 6000 Vorträgen und ist in der "Rudolf Steiner Gesamtausgabe" zum großen Teil ediert.
Autorentext
Rudolf Steiner wurde am 27. Februar 1861 in Kraljevec, damals Österreich-Ungarn, heute Kroatien, geboren. Er studierte an der Technischen Hochschule Wien und promovierte an der Universität Rostock mit einer erkenntnistheoretischen Arbeit, die mit dem Satz endet: "Das wichtigste Problem alles menschlichen Denkens ist das: den Menschen als auf sich selbst gegründete, freie Persönlichkeit zu begreifen." Diese Überzeugung leitete ihn auch in seiner Tätigkeit als Goethe-Herausgeber in Weimar und als Redakteur, Lehrbeauftragter und Vortragsredner in Berlin, später in Dornach und vielen anderen Orten Europas.
Im Unterschied zu den Kulturschaffenden seiner Zeit, mit denen er in intensivem Austausch stand, erlebte Rudolf Steiner noch eine andere Seite der Wirklichkeit, die geistige Welt, die ihm mit den Mitteln der Bewusstseinsforschung so zugänglich war wie den Naturwissenschaftlern die sichtbare Welt mit den Instrumenten der äußeren Forschung. Diese erweiterte Sichtweise ermöglichte es ihm, auf Gebieten der Kunst, der Wissenschaft und der Religion und ihren praktischen Anwendungen im Alltag weitreichende Impulse zu geben, stets mit dem Ziel einer spirituellen Erneuerung der Zivilisation.
Er nannte seine Anschauung "Anthroposophie" (Weisheit vom Menschen). Nach der Trennung von der Theosophischen Gesellschaft, deren Deutschen Sektion er zunächst als Generalsekretär vorstand, wirkte bei der Gründung der Anthroposophischen Gesellschaft mit. Mit dem Bau des Goetheanum in Dornach bei Basel bekam die Gesellschaft ihr Zentrum als "Freie Hochschule für Geisteswissenschaft". Nach der Zerstörung des Doppelkuppelbaus aus Holz durch Brandstiftung stellt sich Rudolf Steiner an die Spitze der neu begründeten Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft. Rudolf Steiner starb am 30. März 1925.
Sein Werk umfasst neben zahlreichen geschriebenen Büchern Nachschriften von rund 6000 Vorträgen und ist in der "Rudolf Steiner Gesamtausgabe" zum großen Teil ediert.
Leseprobe
Der "elektronische Doppelgänger" und die Entwicklung der Computertechnik
Sie werden 23 bemerkt haben, dass in dem gestrigen öffentlichen Vortrage 24 etwas gesagt wurde, das sehr bedeutungsvoll ist für die Auffassung geistiger Erkenntnisse innerhalb des Menschenlebens. Ich habe angedeutet, wie diejenigen Menschen, welche in der Gegenwart hier auf dem physischen Plane vorzugsweise nur aufnehmen Vorstellungen, die aus der Sinneswelt kommen, oder gewonnen sind mit dem Verstande, der sich an die Sinneswelt bindet, der von etwas anderem nichts wissen will als von der Sinnenwelt, wie solche Menschen nach ihrem Tode gewissermaßen gebunden sind an eine Umgebung, welche noch stark hereinfällt in die irdische, in die physische Region, in welcher der Mensch in der Zeit zwischen der Geburt und dem Tode ist. So dass durch solche Menschen, die also durch ihr Leben innerhalb des physischen Leibes sich nach dem Tode noch lange Zeit hereinbannen in die irdisch-physische Welt, zerstörende Kräfte innerhalb dieser physischen Welt geschaffen werden. Mit einer solchen Sache berührt man tiefe, bedeutungsvolle Geheimnisse des menschlichen Lebens, solche Geheimnisse, welche durch Jahrhunderte, Jahrtausende kann man sagen, gewisse okkulte Gesellschaften sorgfältig behütet haben, weil sie - wir wollen heute nicht untersuchen, mit welchem Rechte - behauptet haben, dass die Menschen nicht reif seien zum Empfange solcher Wahrheiten, solcher Geheimnisse, und dass durch das Bekanntwerden große Verwirrung gestiftet würde. Über das Recht, solche tief einschneidenden, für das Leben so bedeutungsvollen Wahrheiten zurückzuhalten vor den Menschen und sie nur im engeren Kreise von okkulten Schulen zu pflegen, über dieses Recht wollen wir uns heute weniger aussprechen. Aber gesagt werden muss, dass die Zeit herangerückt ist, in welcher die Menschheit im weiteren Kreise nicht sein kann und nicht sein darf ohne die Mitteilungen gewisser Geheimnisse über die übersinnliche Welt von der Art, wie das gestern erwähnt wurde. Ja, es wird immer weiter und weiter gegangen werden müssen in der öffentlichen Mitteilung solcher Dinge.
Wenn es auch in gewissen Grenzen in früheren Zeiten, in denen die Menschheit in andern Bedingungen gelebt hat, berechtigt war, solche Geheimnisse zurückzuhalten, jetzt wäre die Sache nicht mehr berechtigt, denn jetzt steht der Mensch - wir wissen, es ist die fünfte Epoche der nachatlantischen Zeit -, jetzt steht der Mensch in Lebensbedingungen, in denen er durch die Pforte des Todes unbedingt als ein solcher Zerstörer treten würde, wenn er sich nicht hier im Leben immer mehr und mehr umsehen würde nach Vorstellungen, nach Begriffen und Ideen, die von übersinnlichen Dingen handeln. Man kann daher nicht sagen, dass die Menschen Recht haben, die behaupten: Nun ja, was nach dem Tode kommt, das kann man ja abwarten. Nein, wissen muss man zwischen der Geburt und dem Tode von gewissen Dingen der geistigen Welt in der Art, wie es gestern angedeutet worden ist, um mit diesen Vorstellungen, mit diesen Ideen durch die Pforte des Todes zu treten.
In früheren Zeiten der Menschheitsentwicklung war das anders. Sie wissen, dass b…