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Lars Mrosko ist Fußballer mit Haut und Haaren. Als ihn eine Knöchelverletzung zwingt, die eigene Karriere an den Nagel zu hängen, will er um keinen Preis seine Leidenschaft aufgeben. Er wird Jugendtrainer bei TeBe Berlin, dann Talentscout für St. Pauli, Wolfsburg und schließlich sogar den FC Bayern. Er weiß, dass viel Geld im Spiel ist, wenn es um Talente für eine der besten Ligen der Welt geht. Aber das ist ihm egal, er ist glücklich über einen Trainingsanzug in Vereinsfarben, über Anerkennung durch seine Vorgesetzten. Lars Mrosko kommt aus einfachen Verhältnissen, aufgewachsen in Neukölln schlägt er sich mit Ladendiebstählen durch, bis seine Fußballkenntnisse ihn an die richtige Stelle katapultieren - ins Büro von Felix Magath, der Mroskos Leidenschaft erkennt und ihm glaubt, dass Edin Dzeko der richtige Stürmer für Wolfsburg sein könnte ...
Ronald Reng, geboren 1970 in Frankfurt, lebt als Sportreporter und Schriftsteller in München. Seine Biografie über den verstorbenen Torwart Robert Enke stand zehn Wochen unter den Top 5 der Spiegel-Bestsellerliste und wurde von der Kritik hoch gelobt. Sein zuletzt erschienenes Buch 'Spieltage. Die andere Geschichte der Bundesliga' erhielt den 'NDR Kultur Sachbuchpreis 2013' und wurde als 'Fußball-Buch des Jahres 2013' ausgezeichnet und war ebenfalls ein Spiegel-Bestseller.
Vorwort
Der Talentejäger auf der Suche nach dem perfekten Fußballspieler
Autorentext
Ronald Reng, geboren 1970 in Frankfurt, lebt als Sportreporter und Schriftsteller in München. Seine Biografie über den verstorbenen Torwart Robert Enke stand zehn Wochen unter den Top 5 der Spiegel-Bestsellerliste und wurde von der Kritik hoch gelobt. Sein zuletzt erschienenes Buch "Spieltage. Die andere Geschichte der Bundesliga" erhielt den "NDR Kultur Sachbuchpreis 2013" und wurde als "Fußball-Buch des Jahres 2013" ausgezeichnet und war ebenfalls ein Spiegel-Bestseller.
Leseprobe
Prolog
Monopoly
Seit er sich erinnern kann, haben Frauen versucht, ihn zu verändern, seine Mutter, Yvonne, Antje, und weil es Frauen waren, dachte Lars Mrosko, er würde sich ändern. Das Problem war nur, dass es so langweilig war, stets vernünftig zu sein.
»Du schon wieder!«, begrüßte ihn Entes Vater, als Lars abends bei seinem Freund in der Tür stand. Er war sich sicher, dass ihn Entes Vater eigentlich mochte. Der Vater schloss das Wohnzimmer vor ihnen ab und nahm den Schlüssel mit, wenn er ein Bier trinken ging und die Wohnung Ente und seinen Freunden überließ.
Lars kletterte aus Entes Fenster hinüber auf den Wohnzimmerbalkon. Er war klein, muskulös, mit enormer Körperspannung und wachen Augen gesegnet. Er empfand es als Kompliment, wenn die anderen sagten: Der Lars kennt keine Angst.
Die Wohnung lag im ersten Stock des Hochhauses, nah genug an der Straße, dass ihn jeder Passant beobachten konnte. An der Johannisthaler Chaussee wunderte es allerdings niemanden, wenn ein junger Mann abends aus einem Fenster auf den Balkon nebenan kletterte. Lars klaute Entes Vater ein paar Satin-Unterhosen von der Wäscheleine am Balkon.
Entes Vater würde das nächste Mal ein bisschen schimpfen, wo seine Unterhosen waren, Lars würde sagen, das waren doch unsere Unterhosen, die hattest du dir nur unter den Nagel gerissen, als wir sie mal morgens vergessen haben. Beide würden meinen, recht zu haben, und dann ein Bier miteinander trinken. Entes Vater konnte Lars doch nicht wirklich böse sein. Denn Lars Mrosko, sagten alle, hat einen guten Kern; eigentlich, fügten manche hinzu. Er hatte, mit 23, auf dem Abendgymnasium versucht, sein Abitur nachzuholen, weil Antje das wollte. Er erinnerte sich dann bloß immer wieder daran, was er am liebsten wollte: mit den Jungs abhängen.
Sie bauten in Entes Zimmer das Monopoly-Spiel auf dem Teppichboden auf, um die Stunden totzuschlagen, bis im Fun was los war. Neben der üblichen Clique, Shergo, Bodden, Ente und Lars, war an diesem Abend auch Hotze zu ihnen gestoßen. In der Disco hatte Hotze einmal auf der Tanzfläche Anlauf genommen, einen Rückwärtssalto geschlagen und war auf einer Erhöhung gelandet. »Wo haste das denn gelernt?«, fragte ihn Lars. Gelernt gar nicht, sagte Hotze, das habe er im Fernsehen gesehen und gedacht, er probiere es mal aus.
Zu fünft war es ein wenig beengt in Entes Zimmer, das unverändert wie in Kindertagen eingerichtet war, obwohl sie mittlerweile alle über 20 waren. Am Fenster stand der Schreibtisch, mit Tags und Graffiti bemalt, und in dem schmalen Kinderbett würden nach der Disco zwei von ihnen schlafen; zwei im Bett, drei auf dem Fußboden, wer wo liegen durfte, würden sie ausschnicken, sching-schang-schong. Vielleicht würde aber auch einer im Fun bei einer Frau landen.
Lars nahm heimlich ein paar Geldscheine aus den Stapeln des Monopoly-Spiels und sagte den Jungs, er müsse mal kurz auf Toilette. Im Bad versteckte er das Spielgeld hinter der Shampooflasche und im Zahnputzbecher. Im Zimmer drehten sie das Volumen der Musik hoch. Ente besaß eine kleine Stereoanlage mit sechs CD-Laufwerken im Regal, topmodern, sodass sie sechs Interpreten hintereinander hören konnten, ohne eine CD wechseln zu müssen. Doch dann hörten sie wieder nur die eine. Sie sangen mit, »einfach geil - endlich frei, denn die Woche ist vorbei«. Rap oder Techno, der ganze harte Scheiß, war schon auch in Ordnung, aber bei den Schlagern von Wolle Petry wurde Lars von innen warm, und zügig breitete sich die Euphorie im ganzen Körper aus.
Es gab Wodka und Bier. Geld war beständig knapp, aber sie trieben doch immer genug auf, um was zu trinken zu haben, um in die Disco reinzukommen. Bodden jobbte als Cocktailmixer, Shergo spielte bei den Reinickendorfer Füchsen in der vierten Liga Fußball. In der Sprache der Erwachsenen, zu denen sie sich in ihrem Alter nun zählen sollten,
Inhalt
Prolog : Monopoly 1 - Der göttliche Gatzweiler 2 - Die Gropiuslerche 3 - St. Pauli ist anders, sagen alle 4 - Frohe Weihnachten 5 - Easy Rider 6 - Abgemahnt 7 - An der Mauer wachsen Brombeeren 8 - Grenzenlos 9 - Sylter Luft 10 - Straight out of Neukölln 11 - Was ist das denn : Scout ? 12 - Immer unterwegs (mit der kleinen Hilfe einer Koffeintablette) 13 - Ich bin ein Berliner 14 - Keine Angst 15 - Felix macht glücklich 16 - Erster Volkswagen, Zweiter Bayern 17 - Nach der Feier 18 - Ein leerer Schreibtisch, morgens um acht 19 - Duell mit einem alten Gartenschlauch 20 - Ein Kellner und der große Deal 21 - Felix, hilf! 22 - Mädchen-Hockey ist der bessere Sport Epilog : Unverändert Anmerkungen Danksagung von Lars Mrosko