Was haben der renitente Besitzer einer Outdoor-Agentur, ein holländischer Camping-Urlauber und eine begüterte Werdenfelser Oma miteinander zu tun? Erst einmal nichts, außer dass sie alle an einer Eisenhut-Vergiftung starben. Drei Suizide? Drei Morde? Doch bevor das Kommissarinnenduo Irmi Mangold und Kathi Reindl in die Ermittlungen eintauchen kann, stürzt vor dem Farchanter Tunnel ein ungarischer Lkw um. Heraus purzeln unzählige Käfige mit sehr jungen Hundewelpen. Der Fahrer schweigt. Merkwürdig ist jedoch, dass im Fahrerhaus die Adresse der verstorbenen Werdenfelser Oma entdeckt wird. Irmi und ihre Kollegin tauchen ein in ein Milieu, das dem der Waffenschmuggler und Drogenhändler in nichts nachsteht, denn es geht um unermesslich viel Geld ...
Nicola Förg, Bestsellerautorin und Journalistin, hat mittlerweile 17 Kriminalromane verfasst, an zahlreichen Krimi-Anthologien mitgewirkt und 2015 einen Islandroman vorgelegt. Die gebürtige Oberallgäuerin, die in München Germanistik und Geographie studiert hat, lebt heute mit Familie sowie Ponys, Katzen und anderem Getier auf einem Anwesen in Prem am Lech - mit Tieren, Wald und Landwirtschaft kennt sie sich aus. Sie bekam für ihre Bücher mehrere Preise für ihr Engagement rund um Tier- und Umweltschutz.
Autorentext
Nicola Förg, Bestsellerautorin und Journalistin, hat mittlerweile 17 Kriminalromane verfasst, an zahlreichen Krimi-Anthologien mitgewirkt und 2015 einen Islandroman vorgelegt. Die gebürtige Oberallgäuerin, die in München Germanistik und Geographie studiert hat, lebt heute mit Familie sowie Ponys, Katzen und anderem Getier auf einem Anwesen in Prem am Lech mit Tieren, Wald und Landwirtschaft kennt sie sich aus. Sie bekam für ihre Bücher mehrere Preise für ihr Engagement rund um Tier- und Umweltschutz.
Leseprobe
1
»Und hier eine echte Rarität: ein Lanz HL, Baujahr 1928. Schon mit Allrad und Knicklenker!«, rief der Ansager. »Und dahinter gleich ein Lanz HR 2, beide vorgestellt vom Mair Franzl hier aus Ohlstadt.«
»Ist der schön!«, rief Jens entrückt. »Weißt du, der junge Kaufmann Heinrich Lanz war ein echter Visionär. Er hat Rundschreiben verfasst, um den Bauern klarzumachen, wie viel effektiver die maschinelle Landwirtschaft sei. Und im Jahr 1921 wurde dann der Urbulldog vorgestellt, großartig!«
Irmi lächelte. Irgendwie bezaubernd, dass ein Mensch, der mit Landwirtschaft so viel zu tun hatte wie ein Nilpferd mit Spitzentanz, eine solche Begeisterung für Bulldogs entwickelte.
»Muss ich mir Sorgen machen? So schön find ich den Mair Franzl eigentlich gar nicht. Mir ist er zu klein und zu dünn.«
»Nicht der Fahrer, sondern sein Ackerschlepper!«
»Ach so«, meinte Irmi und lachte.
Der Ansager blätterte in seinem Manuskript. »Und jetzt kimmt a Stihl.«
»Haben die etwa mal Bulldogs gebaut?«, fragte Irmi verdutzt. Beim Thema Stihl konnte sie mitreden, schließlich hatte sie eine heiß geliebte Motorsäge von dieser Firma, die sie nie verlieh. Getreu dem Motto, dass eine Frau ihren Mann, ihr Pferd und ihre Motorsäge besser nicht aus der Hand gab. Nun ja, der Mann war eigentlich nur in Teilzeit ihrer, Pferde waren ihr unheimlich - aber die Stihl, das war ihre Leidenschaft.
»Ja, zwischen 1948 und 1963 hat Stihl auch Traktoren gebaut«, erklärte Jens. »Allerdings nur insgesamt zweitausend Stück.«
Wieder was gelernt, dachte Irmi. Und das von einem Fischkopp, der keine Ahnung hatte, wie man mit einer Stihl-Motorsäge umging.
»Und jetzt kimmt a Porsche P 111 vom Feistl Sepp aus Sindelsdorf!« Der Ansager gab wirklich alles, so frenetisch wie er bei jedem Teilnehmer brüllte.
»Mir gefällt die elegante rote Schnauze«, meinte Jens.
»Ich weiß nicht, rot ist nicht meine Farbe«, sagte Irmi.
»Och, ich erinnere mich da an so einen roten BH ...« Jens grinste anzüglich.
»Ja, ja, brüll noch lauter, damit das ganze Oberland meine Dessous kennt«, zischte Irmi.
»Schau, da kommt der Bernhard«, lenkte Jens von der Unterwäschedebatte ab.
Irmis Bruder Bernhard tuckerte mit seinem Kramer KL 180 heran. Der Schlepper war unverwüstlich und zum Kreiseln und Schwadern immer noch im Einsatz.
»Also, der hat wirklich eine schöne Schnauze«, befand Irmi. »Die Bulldogs von Kramer schauen einfach am nettesten aus. Grün ist eine so dezente und freundliche Farbe.«
»Also, dass ihr Bayern einem Schwaben zujubelt?« Jens grinste.
»Es ist doch nur ein Bulldog aus Schwaben, der schwätzt ja it«, konterte Irmi. »Und der Rost macht ihn sexy, find ich. Traktoren sind schöner, wenn sie nicht so gelackt und restauriert sind.«
»Ach, das beruhigt mich! Ich bin ja auch schon etwas rostig und unrestauriert«, behauptete Jens. »Und wenn du lieber einen grünen BH in Kramergrün ...«
»Ich lass dich gleich hier zurück, allein unter Fremdsprachlern!«, drohte Irmi.
Im nächsten Moment wurde sie durch den Ansager unterbrochen, dessen Mikro pfiff wie eine Maus, die gerade von einer Katze gefangen wurde und um ihr Leben quiekte. »Des is a Güldner vom Geisler Willi ... naa ... des is ja die Nummer 98, des is der ... ah ja ... der Mangold Bernhard aus Schwaigen. Burschen, warum haltets eich ned an die Reihenfolge! Da wird ma ja ganz damisch!«
Ja, bei so einem Oldtimertreffen hielt man tunlichst die Regeln ein, insbesondere wenn es einen derart beherzten Ansager gab. Mittlerweile waren schon hundert Oldtimer an ihnen vorbeigeschnauft, -geschnaubt und -gescheppert. Fünfzig Jahre und älter waren sie. Am besten gefielen Irmi die Exemplare, die von einem langen harten Arbeitsleben erzählten - so wie ihr Kramer.
Oldtimer-Bulldog-Treffen waren »in«, und das heutige in Ohlstadt war ganz besonders gut besucht. Es war ein perfekter Tag, nicht zul