Ein neues Pferde-Abenteuer von Spiegel-Besteller-Autorin Nele Neuhaus! Gleich bei ihrem ersten Turnier mit ihrem Traumpferd Won Da Pie gewinnt Charlotte ein Springen! Und Simon, in den sie seit Langem verliebt ist, fragt sie, ob sie seine Freundin sein möchte. Charlotte ist überglücklich! Doch dann kommt es immer hä...
Ein neues Pferde-Abenteuer von Spiegel-Besteller-Autorin Nele Neuhaus!
Gleich bei ihrem ersten Turnier mit ihrem Traumpferd Won Da Pie gewinnt Charlotte ein Springen! Und Simon, in den sie seit Langem verliebt ist, fragt sie, ob sie seine Freundin sein möchte. Charlotte ist überglücklich! Doch dann kommt es immer häufiger zum Streit mit ihrer besten Freundin Doro. Ist sie eifersüchtig? Auf Simon? Oder auf Katie, mit der Charlotte sich inzwischen richtig gut versteht? Als Doro im Stall beinahe einen schweren Unfall verursacht, kracht es zwischen den beiden Mädchen endgültig. Und Charlotte weiß nicht mehr: Wem kann sie noch vertrauen?
Autorentext
Nele Neuhaus, geboren in Münster/Westfalen, lebt heute im Taunus. Sie reitet seit ihrer Kindheit und schreibt bereits ebenso lange. Nach ihrem Jurastudium arbeitete sie zunächst in einer Werbeagentur, bevor sie begann, Erwachsenenkrimis zu schreiben. Mit diesen schaffte sie es auf die Bestsellerlisten und verbindet nun ihre zwei größten Leidenschaften: Schreiben und Pferde. Ihre eigenen Pferde Fritzi und Won Da Pie standen dabei Pate für die gleichnamigen vierbeinigen Romanfiguren.
Leseprobe
Es war noch dunkel und die Luft war frisch, als Doro und ich die lange Auffahrt des Reitstalls entlanggingen. Die letzten Sterne leuchteten am Himmel, aber im Osten graute schon der Morgen herauf und die Vögel hatten ihr Frühkonzert angestimmt. Mitten im Hof stand der große silberne Pferdetransporter mit heruntergelassener Verladerampe im hellen Lichtschein des Strahlers über der Stalltür und ich wurde ganz nervös bei der Vorstellung, dass ich gleich mein Pferd diese Rampe hinaufführen sollte. Heute war der Tag, auf den ich hingefiebert hatte, seitdem unser Reitlehrer Herr Weyer mich vor zwei Monaten auf der Stallgasse gefragt hatte, ob ich einen Reitausweis besäße: Denn ich sollte mit Won Da Pie mein allererstes Turnier reiten, gleich ein A-Springen und ein L-Springen, und das nicht etwa auf einem unbedeutenden Vereinsturnier, sondern beim großen Osterturnier in Bischofsheim.
»Ich bin echt aufgeregt«, gestand ich meiner besten Freundin. »Aber ich freu mich auch total!«
»Ich beneide dich!«, erwiderte Doro. »Beim nächsten Turnier reite ich auch.«
Doro hatte sich vor ein paar Wochen den Arm gebrochen und deshalb eine Weile nicht reiten und trainieren können, aber dennoch war geplant gewesen, dass sie mit Cornado, ihrem Schimmelwallach, in Bischofsheim zwei A-Springen reiten sollte. Vor drei Tagen hatte sie jedoch verkündet, ihr Arm täte noch immer weh und ihre Eltern hielten es für vernünftiger, auf einen Turnierstart zu verzichten. Das hatte mich ziemlich überrascht, denn eigentlich war Doro viel ehrgeiziger als ich und hatte es kaum erwarten können, zum ersten Mal auf einem Turnier zu reiten.
»Hoffentlich ist dein Arm bis dahin okay«, sagte ich. »Ich find's auf jeden Fall cool, dass du mitkommst.«
»Ich würde mir doch niemals deinen ersten Turnierstart entgehen lassen!« Doro grinste. »Du brauchst ja irgendjemand, der die ganzen Pokale nach Hause schleppt.«
»Na ja, gewinnen werde ich wohl kaum. Da reiten eine Menge Leute mit, die wahnsinnig viel Erfahrung haben. Ich bin schon zufrieden, wenn ich durchs Ziel komme, ohne Wondy und mich zu blamieren.«
Das stimmte nicht ganz. Insgeheim hatte ich mir schon oft vorgestellt, wie der Turnierrichter Won Da Pie bei der Siegerehrung die goldene Schleife an die Trense heftete und ich lässig lächelnd die Ehrenrunde im Galopp anführte. Aber diese Tagträume verriet ich nicht einmal meiner besten Freundin, die sonst fast alles von mir wusste.
Won Da Pie, der in einer der Außenboxen stand, hatte mich in der Dunkelheit erspäht und wieherte laut. Diese freudige Begrüßung machte mich jeden Tag glücklich, auch wenn mein Bruder behauptete, Wondy würde sich nicht über mich freuen, sondern wegen der Möhre, die ich ihm immer mitbrachte.
»Ich komme sofort!«, rief ich meinem Pferd zu.
Noch vor einem Jahr war ich ein Riesenangsthase gewesen. Schon zwei Tage vor einer Springstunde hatte es mir den Appetit verschlagen und ich war mit schlotternden Knien in den Reitstall gelaufen - beinahe so, als ob ich zu meiner Hinrichtung ginge. Während sich Doro immer auf die Reitstunden gefreut hatte, war mir jedes Mal schlecht gewesen. Niemals hätte ich das zugegeben, aber ich hatte mich schrecklich davor gefürchtet, die Schulpferde Hanko, Farina oder gar den hinterhältigen Flocki reiten zu müssen, die fies buckeln konnten und das auch gerne taten. Unser ehemaliger Reitlehrer Kessler hatte das gewusst und mich meistens für meine Lieblingspferde Goldi, Tanja oder Liesbeth eingeteilt. Alex, der Sohn des zweiten Vorsitzenden unseres Vereins, der hin und wieder die Reitstunden gab, wenn Herr Kessler verreist oder krank war, hatte mir hingegen mit Vorliebe die Schulpferde zum Reiten gegeben, vor denen ich mich zu Tode fürchtete.
Diese Angst hatte ich erst dank Won Da Pie besiegt, von dem ich in den letzten Monaten unglaublich viel gelernt hatte. Der braune Wallach war temperamentvoll und sensibel, und obwohl ich schon oft genug von ih