Ein neues Pferde-Abenteuer von Spiegel-Besteller-Autorin Nele Neuhaus! Charlottes Traum ist endlich wahr geworden: Der braune Wallach Won Da Pie und sie sind mittlerweile ein unschlagbares Team einfach unzertrennlich. Und auch der neue Reitlehrer ist wirklich klasse. Doch dann erhält Charlotte eine aufregende Nachricht ...
Ein neues Pferde-Abenteuer von Spiegel-Besteller-Autorin Nele Neuhaus!
Charlottes Traum ist endlich wahr geworden: Der braune Wallach Won Da Pie und sie sind mittlerweile ein unschlagbares Team einfach unzertrennlich. Und auch der neue Reitlehrer ist wirklich klasse. Doch dann erhält Charlotte eine aufregende Nachricht aus Frankreich: Thierry, ihr heimlicher Schwarm von der Atlantikinsel Noirmoutier, kommt nach Deutschland! Voller Herzklopfen wartet sie auf seine Ankunft und erlebt eine große Überraschung.
Vorwort
Neue Abenteuer um Charlottes Lieblingspferd
Autorentext
Nele Neuhaus, geboren in Münster/Westfalen, lebt heute im Taunus. Sie reitet seit ihrer Kindheit und schreibt bereits ebenso lange. Nach ihrem Jurastudium arbeitete sie zunächst in einer Werbeagentur, bevor sie begann, Erwachsenenkrimis zu schreiben. Mit diesen schaffte sie es auf die Bestsellerlisten und verbindet nun ihre zwei größten Leidenschaften: Schreiben und Pferde. Ihre eigenen Pferde Fritzi und Won Da Pie standen dabei Pate für die gleichnamigen vierbeinigen Romanfiguren.
Leseprobe
Eine Hymne für den Stall
»Charlotte, du musst mal langsam aus der Halle raus.« Herr Kessler, der Reitlehrer, erschien auf der Tribüne. »Die nächste Stunde fängt gleich an!«
»Aber Won Da Pies Fell ist noch total nass!«, protestierte ich. »Ich kann ihn doch so nicht in die Box stellen!«
»Fünf Minuten. Dann fängt die Stunde an.« Der Reitlehrer öffnete die Tür der Bande, damit die Reitschüler die Schulpferde hereinführen konnten.
Mein brauner Wallach Won Da Pie hatte in der Einzelreitstunde eben schwer schuften müssen und sein dickes Winterfell war patschnass. Er dampfte in der kalten Januarluft wie ein Topf Nudeln auf dem Herd. In fünf Minuten würde es mir auch nicht gelingen, ihn trocken zu reiten, deshalb parierte ich ihn durch und saß ab. Seit dem Herbst hatte er sich einen richtigen Teddybär-Pelz zugelegt und den brauchte er auch, denn er stand in einer Außenbox, bei der den ganzen Tag die obere Türhälfte geöffnet war. Won Da Pie liebte es, hinauszuschauen und zu beobachten, was sich auf dem Hof so tat. Vor allen Dingen hielt er nach mir Ausschau und wieherte laut, sobald er mich die Auffahrt hochkommen sah. Sosehr ich ihm diesen Ausblick und die frische Luft auch gönnte, sosehr sorgte ich mich um ihn, wenn ich ihn mit feuchtem Fell in seine Box bringen musste. Ich hatte mittlerweile einen ganzen Berg an Abschwitzdecken, trotzdem dauerte es oft Stunden, bis er nach dem Reiten wieder trocken war. Jeden Tag rechnete ich damit, er könnte sich erkälten und anfangen zu husten!
Ich saß ab, schob die Steigbügel hoch und lockerte den Gurt. Die Anlage des Bad Sodener Reitstalls war altmodisch und nach über fünfzig Jahren unpraktisch und eng. Obwohl ich den Stall, in dem ich vor drei Jahren mit dem Reiten angefangen hatte, heiß und innig liebte, wurde mir besonders im Winter bewusst, wie unmodern er war. In anderen Ställen gab es zwei Reithallen und Solarien mit Föhn, unter die man sein Pferd stellen konnte, wenn es zu sehr geschwitzt hatte. Hier war dafür kein Platz. Die einzige Alternative wäre gewesen, zu vermeiden, dass Won Da Pie im Winter schwitzte, aber das würde bedeuten, ihn nicht mehr richtig zu reiten. Arbeit brauchte mein Pferd jedoch, sonst stach es der Hafer, es wurde übermütig und unausgeglichen.
»Tür frei!«, rief ich und führte Won Da Pie aus der Halle nach links in den Stall. Vielleicht konnte ich ihn eine Weile auf der Stallgasse anbinden, denn hier war es viel wärmer als draußen in seiner Außenbox. Am frühen Nachmittag war nicht viel los, erst gegen fünf wurde es voll. Ich warf dem braunen Wallach eine Abschwitzdecke über und ließ ihn angebunden vor Hankos Box stehen, bis ich Sattel, Trense und Gamaschen in die Sattelkammer gebracht hatte. Dann setzte ich mich auf einen Strohballen und wartete darauf, dass mein Pferd abtrocknete. Mit einem Quietschen öffnete sich die vordere Tür und jemand betrat den Stall. Ausgerechnet Alex, der Sohn des Zweiten Vorsitzenden, der im vergangenen Jahr, als Herr Kessler durch einen Tritt von Farina verletzt worden war, den Unterricht übernommen hatte, kam mit großen Schritten die Stallgasse entlang. Neben meinem Pferd blieb er stehen und stemmte die Arme in die Seiten.
»Na, Steinberg, den hast du aber ordentlich abgekocht«, bemerkte er und zog eine Augenbraue hoch. »Bist wohl auf den Feldberg galoppiert und zurück, was?«
»Nein! Ich hatte eben eine Einzelstunde in der Halle«, verteidigte ich mich. »Aber Won Da Pie schwitzt schon nach zehn Minuten.«
»Was glaubst du wohl, wie du schwitzen würdest, wenn du in einem Pelzmantel Sport machen so