Sommer, Sonne, Strand und jede Menge Seehunde - Lassen Sie sich von Marieke Hansen an die deutsche Nordseeküste entführen! Nach einem arbeitsreichen Jahr als Konditorin auf einem Kreuzfahrtschiff hat Fenja eine Auszeit dringend nötig. Wie schön, dass Oma Lotti ihr anbietet, den Sommer bei ihr in Ostfriesland zu verbringen! Hier könnte sie endlich zur Ruhe kommen. Wäre da nicht Sven, Omas Mitarbeiter in der Seehundstation, mit dem Fenja von der ersten Minute an aneinandergerät. Sie hält ihn für einen eingebildeten Schnösel, er sieht in ihr die tollpatschige Großstädterin. Als Oma Lotti plötzlich krank wird und die Seehundstation in Schwierigkeiten gerät, ist jedoch schnell klar: Fenja und Sven müssen sich wohl oder übel zusammenraufen ...
Umgeben von Natur wuchs Marieke Hansen im Oberbergischen auf. Seit ihrem Studium der Umweltwissenschaften setzt sie sich für Wildtiere ein. Heute ist sie in der Wildtierrettung tätig und kümmert sich um verwaiste Jungtiere. Ihre Liebe zum Meer entstand durch zahlreiche Urlaube in ihrer Kindheit - nun lebt sie selbst nahe der Küste. In ihrem Roman vereint Marieke Hansen ihre Erfahrung mit wilden Tieren mit ihrer Passion für das Meer.
Nach einem arbeitsreichen Jahr als Konditorin auf einem Kreuzfahrtschiff hat Fenja eine Auszeit dringend nötig. Wie schön, dass Oma Lotti ihr anbietet, den Sommer bei ihr in Ostfriesland zu verbringen! Hier könnte sie endlich zur Ruhe kommen. Wäre da nicht Sven, Omas Mitarbeiter in der Seehundstation, mit dem Fenja von der ersten Minute an aneinandergerät. Sie hält ihn für einen eingebildeten Schnösel, er sieht in ihr die tollpatschige Großstädterin. Als Oma Lotti plötzlich krank wird und die Seehundstation in Schwierigkeiten gerät, ist jedoch schnell klar: Fenja und Sven müssen sich wohl oder übel zusammenraufen ...
Autorentext
Umgeben von Natur und Tieren wuchs Marieke Hansen in einem kleinen Dorf im Oberbergischen Land auf. Nach einem Studium der Umweltwissenschaften begann sie, sich für Wildtiere einzusetzen. Heute ist sie in der Wildtierrettung tätig und kümmert sich um verwaiste Jungtiere. Ihre Liebe zum Meer entstand durch zahlreiche Urlaube in ihrer Kindheit nun lebt sie selbst nahe der Küste und ist vertraut mit Wind und Wellen.
Leseprobe
Kapitel 2
»Dann wollen wir mal«, sagte Oma Lotti. Der ganze Tisch wackelte, als sie das dicke Fotoalbum vor Fenjas Frühstücksteller knallte.
»Bitte nicht«, murmelte Sven, der Fenja schräg gegenübersaß. Sie schaute von ihm zu Oma Lotti und verstand nicht, was er nun schon wieder für ein Problem hatte. Es war ein altes Album, in dunkles Leder gebunden, das den charakteristischen Geruch alter Buchseiten verströmte.
Hungrig schielte sie auf ihr Croissant, das halb aufgegessen auf ihrem Teller lag. Aber Oma Lotti sah so erwartungsvoll aus, dass sie mit vorgespieltem Eifer die erste Seite umblätterte. Ein vergilbtes Foto zeigte Oma mit lederner Gartenschürze, ihre langen dunklen Haare zu einem Zopf geflochten. Eine gewisse Ähnlichkeit zu ihr selbst war nicht zu leugnen. Die hohen Wangenknochen, die langen Wimpern, das schlanke Gesicht mit dem verschmitzten Mund und dem einen Grübchen, das blieb, selbst, wenn man nicht lachte. Es war dasselbe Haus, derselbe Garten, und trotzdem war alles anders. Da, wo heute nur ein paar mickrige Büsche wuchsen, hatten früher Rosen gestanden. Obwohl es ein Schwarzweißfoto war, glaubte Fenja zu erkennen, dass sie rot gewesen waren.
»Das war hier draußen«, sagte Oma und deutete aus dem Fenster. »Ich hatte die schönsten Rosen in der ganzen Krummhörn. Ständig kamen Künstler vorbei, die das Haus malten, und freche Bengel, die ihrer Freundin eine Rose klauen wollten.«
Die haben bestimmt was erleben können, wenn Oma sie erwischte, dachte Fenja und lächelte. Ein schrilles Klingeln ertönte, und automatisch legte sie sich die Hände auf die Ohren. Diesmal war es aber nicht ihr Tinnitus, sondern Omas Eieruhr. Sie atmete erleichtert auf und entspannte sich wieder.
Während Oma zum Herd ging, blätterte Fenja weiter, sah im Schnelldurchlauf, wie ihr Vater auf die Welt kam, wie er aufwuchs, und schließlich auch, wie Stiefopa Garlef einzog. Ab dem Zeitpunkt wirkte Oma Lotti ernster, die Abstände zwischen den Fotos wurden größer.
»Wie geht es deinem Fuß?«, fragte Sven unvermittelt.
»War nur ein Kratzer«, antwortete Fenja gedankenverloren und blätterte weiter. »Ich habe ein gepolstertes Pflaster darübergeklebt, so stört es mich nicht beim Laufen.«
»Dann ist's ja gut«, sagte er und schnappte sich ein weiteres Croissant.
Ganz am Ende des Albums klebten zwei Seiten zusammen. Vorsichtig löste sie die Pappen voneinander. Sie bemerkte, dass Oma so unruhig war, dass sie fast zu vibrieren schien. Dabei grinste sie diebisch. Sven starrte unterdessen in seine Kaffeetasse, als wollte er darin lesen.
Sobald sie den Blick auf das Foto der letzten Seite richtete, verstand sie, warum.
»Das bin ja ich«, sagte sie verdutzt. Auf dem Foto war sie vielleicht anderthalb Jahre alt und stand splitterfasernackt im Schlick. Hinter ihr, ebenso nackt, stand ein Junge, der etwas älter war und ebenso schlammverschmiert wie sie. Dicht hinter ihrem Ohr war eine unförmige Kugel zu erkennen.
»Was ist das?«, fragte Fenja, auf den verschwommenen Ball deutend.
»Das ist eine Handvoll Matsch, die dich eine Sekunde später getroffen hat«, verkündete Oma so stolz, als hätte sie den Matsch geworfen. »Der Junge dort«, fuhr sie fort, »ist Sven. Ihr habt früher ein paarmal miteinander gespielt. Aber weil ihr euch immer gezankt habt, habe ich es irgendwann unterbunden.«
Fenja starrte das Foto an, bis Sven schließlich nach der Rückseite des Albums griff und es einfach zuklappte. »So, du hast mich nun lange genug nackt bewundern dürfen«, sagte er mit zuckersüßer Stimme, in der ein kalter Unterton lag. Seine Wangen hatten sich rot verfärbt - war er nur wegen des Fotos so verkrampft gewesen?
Nach dem Frühstück zeigte Oma Lotti ihr die Seehundstation.
»Die beiden kleinen Becken sind für die Jungtiere. In dem größeren Becken daneben pflegen wir hauptsächlich verletzte ältere Tiere, und hinter de