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Alice Martelli. So heißt die neue Kommissarin in Pineta. Da sie von Klatsch als Ermittlungsmethode nicht wenig hält, macht sie bald die Bekanntschaft der BarLume und ihrer eigentümlichen Stammgäste. Die vier Senioren erläutern ihr auch umgehend ihre Theorie zum Verschwinden von Vanessa Benedetti. Sie sind sich sicher, dass ihr Ehemann sie zum Schweigen gebracht hat. Trotz der Affenhitze gelingt es den vier Alten - sebstverständlich wie immer mit der Unterstützung von Massimo, ihrem Barista - am Ende jede Unklarheit zu beseitigen. Mithilfe messerscharfer Witze und tödlicher Wortgefechte.
Marco Malvaldi, geboren 1974 in Pisa, wo er auch heute noch lebt, arbeitete bis vor kurzem als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Fakultät für Chemie der dortigen Universität. Weil seine Krimis um die vier alten Männer und den sympathischen Barbesitzer Massimo dauerhaft die italienischen Bestsellerlisten okkupieren, hat er sich als freier Autor selbständig gemacht. Neben seiner Toskana-Krimireihe veröffentlichte Malvaldi bisher auch drei davon unabhängige Krimikomödien, zuletzt 'Verbrechen auf Italienisch'. Der Autor lebt mit seiner Frau und zwei Kindern in Pisa.
Autorentext
Marco Malvaldi, geboren 1974 in Pisa, wo er auch heute noch lebt, arbeitete bis vor kurzem als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Fakultät für Chemie der dortigen Universität. Weil seine Krimis um die vier alten Männer und den sympathischen Barbesitzer Massimo dauerhaft die italienischen Bestsellerlisten okkupieren, hat er sich als freier Autor selbständig gemacht. Neben seiner Toskana-Krimireihe veröffentlichte Malvaldi bisher auch drei davon unabhängige Krimikomödien, zuletzt "Verbrechen auf Italienisch". Der Autor lebt mit seiner Frau und zwei Kindern in Pisa.
Leseprobe
Anfang
Der gelbe Ball rollte mit träger Bestimmtheit dahin, wurde langsamer und kam schließlich ganz zum Stehen. Genau zwanzig Zentimeter von der weißen Kugel entfernt, und dazwischen stand die rote, zu allem Überfluss auch noch nah an der Bande. Mit anderen Worten, die Situation war beschissen.
»Na dann, viel Spaß«, sagte Pilade und senkte das Queue.
Gemessenen Schrittes trat Aldo an den Billardtisch und nahm seinen eigenen Stock, der an der Wand lehnte.
»Was soll ich sagen, ja, den werde ich haben ...«, erwiderte er nach einer kurzen Pause, in der er die Spitze des Stocks einkreidete.
»Das möchte ich sehen«, antwortete Pilade großspurig. »So wie die Bälle liegen, reicht schon die kleinste Bewegung, damit du's vermasselst.«
»Mein Gott, da redet der Richtige«, bemerkte Aldo. Unklar blieb, ob er damit die spektakulären fünfzehn Strafpunkte meinte, die sich Pilade im Spielverlauf bereits eingehandelt hatte, oder dessen Erstgeborenen Pericle Del Tacca, der von seinem Vater den Leibesumfang, die sympathische Art und den Posten bei der Stadtverwaltung geerbt hatte, nur leider ohne dessen unbestritten wache Intelligenz.
Nach eingehender Betrachtung entschied sich Aldo für einen Kunststoß. Mit kühner Streckung der Wirbelsäule beugte er sich nach vorne und verlagerte sein ganzes Gewicht auf das linke Bein.
»Ha, mal sehen, was jetzt für ein Stoß kommt«, verkündete Rimediotti, während sein Widersacher das Queue vor und zurück gleiten ließ.
»Wenn er sich noch weiter verbiegt, kommt hier höchstens ein sauberer Hexenschuss«, warnte Ampelio beflissen. »Ich seh's, spüren wird er's selber.«
»Hm.« Aldo hielt für einen Augenblick inne, während ihm klar wurde, dass seine Position etwas ziemlich Prekäres an sich hatte. »Sollte ich vielleicht besser den langen Stock nehmen?«
»Es sollte besser jemand anderer stoßen«, gab Massimo zurück, der mit ernstem Gesicht ins Billardzimmer hineinlugte. »Erstens fängst du dir aus der Position locker eine dreistellige Zahl Strafpunkte. Und zweitens ist der Vertreter hier, und da bräuchte ich dich mal kurz.«
Unerschütterlich ließ Aldo den Stock noch ein paar Mal hin und her gleiten und absolvierte den Stoß. Der gelbe Ball drehte sich hinter dem roten vorbei, stieß den weißen gleich zwei Mal an und begleitete ihn schließlich in aller Form in die Mitte des Tischs, wo sämtliche Kegel umfielen, ein Synergieeffekt wie aus dem Bilderbuch. Punkte, Spiel und Sieg. Während Aldo reglos dastand, sei es, um es auf sich wirken zu lassen, wie er's gerade vermasselt hatte, oder aus Rücksicht auf seinen vierten Lendenwirbel, erhoben sich die übrigen Mitspieler von ihren Stühlen und gingen wieder in den Hauptraum des Lokals.
»Machen die Bälle klack-klack, zahlt der Verlierer zack-zack ...«, konstatierte Rimediotti mit Genugtuung.
»Ich reime jetzt nicht auf Englisch weiter, das ginge gegen meine Kinderstube«, antwortete Aldo und wandte sich endlich vom Tisch ab. Zu Massimo sagte er: »Aber hatten wir nicht gesagt, dass das mit den Vertretern du übernimmst?«
»Nein«, antwortete Massimo sachlich, während er auf den Hauptraum zusteuerte. »Ich kümmere mich um feste Nahrung, du ums Flüssige. Sonst geht's uns wieder wie neulich, als ich zehn Kisten Prosecco bestellt habe und du zehn Kisten Prosecco bestellt hast, und dann waren wir eher für eine venezianische Hochzeit ausgestattet als für einen Aperitif an der toskanischen Küste. Jedem das Seine.«
»Sehe ich auch so. Jedem das Seine. Ästhetik und Einrichtung des Lokals sind demnach meine Sache, nicht wahr?«
»Auf jeden Fall.«
»Kannst du mir dann sagen, wer diese wahnsinnig witzigen Schildchen an den ausgestellten Gemälden anbringt?«
Die Ausstellung örtlicher Künstler im Restaurant, für deren Bilder die Kunden sich interessieren und die sie gegebenenfalls auch erwerben konnten, war eine Idee Aldos gewesen. Massimo hatte sich ihr begeistert