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Ein Leben für die Menschen, die Liebe und die Freiheit 1866: Am Vorabend des Krieges herrschen Hunger und Leid in Berlin. Da hat die junge Mutter Lina Morgenstern eine Idee: Wenn man Nahrungsmittel in großen Mengen einkauft und zubereitet, können viele Menschen eine gesunde, warme Mahlzeit bekommen. Kurz darauf beginnt ihr Kampf für die erste Berliner Volksküche: der Grundstein für ein Netz aus Suppenküchen in der ganzen Stadt. Doch wird Lina es dabei nicht belassen. Während ihr Mann zu Hause dafür sorgt, dass die fünf Kinder nicht zu kurz kommen, wird aus ihrem sozialem Engagement bald auch ein politischer Kampf für Gerechtigkeit und Frieden.
Katrin Tempel wurde in Düsseldorf geboren und wuchs in München auf. Nach ihrem Geschichtsstudium arbeitete sie als Journalistin, heute ist sie Chefredakteurin der Zeitschrift 'LandIdee'. Außerdem schreibt sie Drehbücher (unter anderem den historischen ZDF-Zweiteiler 'Dr. Hope'). Mit ihren Romanen, unter anderem 'Holunderliebe' und 'Mandeljahre', gelangen ihr große Publikumserfolge. Unter dem Namen Emma Temple veröffentlicht sie bei Piper weitere Romane, zuletzt 'Die Nebel von Connemara'. Sie lebt mit ihrem Mann und der gemeinsamen Tochter in Bad Dürkheim an der Weinstraße.
Autorentext
Katrin Tempel wurde in Düsseldorf geboren und wuchs in München auf. Nach ihrem Geschichtsstudium arbeitete sie als Journalistin, heute ist sie Chefredakteurin der Zeitschrift "LandIdee". Außerdem schreibt sie Drehbücher (unter anderem den historischen ZDF-Zweiteiler "Dr. Hope"). Mit ihren Romanen, unter anderem "Holunderliebe" und "Mandeljahre", gelangen ihr große Publikumserfolge. Unter dem Namen Emma Temple veröffentlicht sie bei Piper weitere Romane, zuletzt "Die Nebel von Connemara". Sie lebt mit ihrem Mann und der gemeinsamen Tochter in Bad Dürkheim an der Weinstraße.
Zusammenfassung
Ein Leben für die Menschen, die Liebe und die Freiheit1866: Am Vorabend des Krieges herrschen Hunger und Leid in Berlin. Da hat die junge Mutter Lina Morgenstern eine Idee: Wenn man Nahrungsmittel in großen Mengen einkauft und zubereitet, können viele Menschen eine gesunde, warme Mahlzeit bekommen.Die inspirierende Geschichte einer eigensinnigen Frau im Deutschland des 19. JahrhundertsKurz darauf beginnt ihr Kampf für die erste Berliner Volksküche: der Grundstein für ein Netz aus Suppenküchen in der ganzen Stadt. Doch wird Lina es dabei nicht belassen. Während ihr Mann zu Hause dafür sorgt, dass die fünf Kinder nicht zu kurz kommen, wird aus ihrem sozialem Engagement bald auch ein politischer Kampf für Gerechtigkeit und Frieden.Mit ausgewählten Rezepten aus dem Kochbuch von Lina Morgenstern»Eine tolle Biografie, vermittelt durch einen lesenswerten historischen Roman.« Brigitte
Leseprobe
2
Breslau, Spätsommer 1846
»Schon wieder in den Park?« Fanny Bauer hob fragend eine Augenbraue. »Wenn ich mich recht entsinne, dann ist das nur eine Beschäftigung für Mädchen ohne Hirn und Verstand. Oder habe ich da vor einigen Wochen etwas falsch verstanden?«
»Nun, du hast mich gebeten, etwas mehr am echten Leben teilzunehmen«, erwiderte Lina lächelnd. »Und genau dieser Bitte komme ich jetzt nach. Was kann daran falsch sein?«
»Nichts. Ich frage mich nur, ob es einen anderen Grund für deine Meinungsänderung geben mag als meine Bitte. Du befolgst meine Aufforderungen wahrlich selten.«
»Nun, in diesem Fall eben doch.« Lina griff nach ihrem Hut und einem leichten Schal, den sie sich um die Schulter legte. »Ich bin spätestens zum Abendessen wieder zu Hause.«
Und damit machte sie sich auf den Weg.
Fanny Bauer sah ihr kopfschüttelnd hinterher. »Wenn ich nur wüsste, was zu ihrem plötzlichen Stimmungswechsel geführt hat«, murmelte sie leise vor sich hin.
»Nichts leichter als das.« Fanny hörte die Stimme ihrer ältesten Tochter Jenny, die vielsagend grinste. »Sie trifft sich mit dem Lehrling der Immerwahrs. Seit dem Abendessen bei uns können die beiden kaum einen Tag ohne einander sein. Hast du das nicht gewusst?«
Fanny runzelte die Stirn. »Nein. Ist das etwa dieser Theodor, von dem die Immerwahrs sagen, er hätte kein Geschick im Kaufhaus? Was will Lina denn mit ihm?«
»Nun, ich denke, ihr geht es nicht um sein Geschick beim Verkauf.« Jenny kicherte. »Aber was steht es mir zu, dir davon zu erzählen? Du musst meine Schwester schon selbst fragen!«
Zur gleichen Zeit lief Lina in den Park mit den großen alten Bäumen. Unter der Buche wartete Theodor schon auf sie. Lina musste sich beherrschen, um ihre Freude nicht zu sehr zu zeigen. Sie winkte ihm zu.
»Wie schön, Sie hier zu sehen!«
»Die Freude ist ganz auf meiner Seite.« Theodor deutete eine kleine Verbeugung an und bot ihr seinen Arm, damit sie sich bei ihm einhaken konnte.
»Und was gibt es Neues in der Welt der Kaufhäuser?«, fragte sie.
»Allerhand Aufregendes«, erklärte er mit gespielter Ernsthaftigkeit. »Die Sommerkollektion verkauft sich ganz ausgezeichnet, auch wenn die Damen der Breslauer Gesellschaft leider seltener als gewünscht neue Kleider erwerben. Nur die Stoffe aus Paris werden uns fast aus den Händen gerissen.«
Sie sah an den tiefer werdenden Fältchen um seine Augen, dass er seine Antwort selbst kaum ernst nahm.
»Und woran mag das liegen?«
Ein Schulterzucken war die Antwort. »Die Farben, die Qualität, die Schnitte - wer kann schon die Gedanken einer Frau lesen? Was ist Ihnen denn bei Kleidung am wichtigsten?«
»Mir?« Lina musste nicht lange nachdenken. »Nichts. Sie sollte mich bedecken, ich sollte damit leidlich aussehen. Aber ich fürchte, mir liegt nicht allzu viel an eitlem Putz.«
Er musterte sie und war mit einem Schlag ernsthaft. »Und was gefällt Ihnen, wenn es nicht die schönen Kleider sind?«
Nachdenklich sah sie vor sich hin. Dann zog sie an seiner Hand. »Kommen Sie mit. Ich zeige es Ihnen.«
Gemeinsam überquerten sie die Brücke und bogen in eine schmale Straße ein. Schon nach wenigen Schritten blieb Lina stehen und deutete in den Hinterhof. Auch an diesem Tag saß hier das Mädchen, das mit seinem Stöckchen im Staub herumkritzelte. »Das hier bewegt mich. Das ist Auguste. Fast jedes Mal, wenn ich vorbeilaufe, sitzt sie da und übt mit ihrem Stöckchen das Schreiben. Und warum ist das so? Weil sie sich keine Stifte und kein Papier leisten kann. Ich aber will, dass alle Menschen, die nach Bildung streben, auch die Möglichkeit dazu haben. Es kann doch nicht sein, dass es eine Sache des Geldes ist, ob ein Mädchen rechnen oder schreiben kann. Oder?«
Mit einem Stirnrunzeln sah Theodor die junge Frau an seiner Seite an.
»Und wie wollen Sie das bewerkstelligen? Sie kön