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Zwischen Ego-Shootern und dem 'Zauberberg', Anna-Nicole-Smith-Gedächtnis-Strings und Minnesang, Hipstern und den Tieren des Waldes - Julius Fischers Alter Ego ist ein Junge von gestern, einer der Bücher liest und nicht bei Facebook ist.
'Ich will wie meine Katze riechen' ist eine Sammlung der besten Bühnentexte von Julius Fischer.
'Julius Fischer schreibt Geschichten, von denen man sich wünscht, sie selbst aufs Papier gebracht zu haben, wissend, dass nur Julius sie genauso hat schreiben können. Man möchte ihn knuddeln und ins Regal stellen.' (Mischa-Sarim Vérollet)
Julius Fischer, 1984 in Gera geboren, studiert seit 2003 Geschichte und Literaturwissenschaften an der Universität Leipzig. Er hat an vielen Poetry Slams im deutschsprachigen Raum teilgenommen und auch so einige von ihnen gewonnen. Er ist eine Hälfte des Slam-Duos 'Team Totale Zerstörung' und Mitbegründer der Leipziger Lesebühne Schkeuditzer Kreuz. Beim Sprechstation Verlag erschienen 2009 die beiden CDs 'Aspekte der Tiefe' und 'vom fohlen und wäldern'. Seit 2006 ist er Mitglied der Lesebühne Sax Royal zu deren, 2010 bei Voland & Quist erschienen, Anthologie er Texte beigesteuert hat. Eine Sammlung seiner besten Bühnentexte wird nun unter dem Titel 'Ich will wie meine Katze riechen' im Frühjahr 2011 im Verlag Voland & Quist veröffentlicht.
Zwischen Ego-Shootern und dem "Zauberberg", Anna-Nicole-Smith-Gedächtnis-Strings und Minnesang, Hipstern und den Tieren des Waldes - Julius Fischers Alter Ego ist ein Junge von gestern, einer der Bücher liest und nicht bei Facebook ist. "Ich will wie meine Katze riechen" ist eine Sammlung der besten Bühnentexte von Julius Fischer. "Julius Fischer schreibt Geschichten, von denen man sich wünscht, sie selbst aufs Papier gebracht zu haben, wissend, dass nur Julius sie genauso hat schreiben können. Man möchte ihn knuddeln und ins Regal stellen." (Mischa-Sarim Vérollet)
Autorentext
Julius Fischer, 1984 in Gera geboren, studiert seit 2003 Geschichte und Literaturwissenschaften an der Universität Leipzig. Er hat an vielen Poetry Slams im deutschsprachigen Raum teilgenommen und auch so einige von ihnen gewonnen. Er ist eine Hälfte des Slam-Duos "Team Totale Zerstörung" und Mitbegründer der Leipziger Lesebühne Schkeuditzer Kreuz. Beim Sprechstation Verlag erschienen 2009 die beiden CDs "Aspekte der Tiefe" und "vom fohlen und wäldern". Seit 2006 ist er Mitglied der Lesebühne Sax Royal zu deren, 2010 bei Voland & Quist erschienen, Anthologie er Texte beigesteuert hat. Eine Sammlung seiner besten Bühnentexte wird nun unter dem Titel "Ich will wie meine Katze riechen" im Frühjahr 2011 im Verlag Voland & Quist veröffentlicht.
Klappentext
Zwischen Ego-Shootern und dem "Zauberberg", Anna-Nicole-Smith-Gedächtnis-Strings und Minnesang, Hipstern und den Tieren des Waldes - Julius Fischers Alter Ego ist ein Junge von gestern, einer der Bücher liest und nicht bei Facebook ist. "Ich will wie meine Katze riechen" ist eine Sammlung der besten Bühnentexte von Julius Fischer. Auf der CD zum Buch kann man ihn auch vorlesen und singen hören. "Julius Fischer schreibt Geschichten, von denen man sich wünscht, sie selbst aufs Papier gebracht zu haben, wissend, dass nur Julius sie genauso hat schreiben können. Man möchte ihn knuddeln und ins Regal stellen." (Mischa-Sarim Vérollet)
Leseprobe
Isch, osch!
»Diese Elektrolytepaste ist wirklich von ausgesprochen hoher Qualität!«, sage ich fachmännisch und fahre mit dem Finger über eine der zahlreichen Öffnungen auf meinem Kopf. Ich erwische etwas von dem Zeug und schiebe es mir in den Mund.
»Sie hat eine erstaunliche Konsistenz, halb Joghurt, halb Wasser, und schmeckt nach Zuckersirup. Und sie stellt auf bewundernswerte Weise den Kontakt zwischen den Elektroden und meinen Hirnströmen her. Zudem peelt sie die Kopfhaut wie frisch aufgeworfener Sand von den Seychellen.«
Etwas anderes fällt mir nicht ein. Ich mache so ein Experiment schon zum zehnten Mal, es tut meistens nicht weh und man verdient ungefähr doppelt so viel wie bei der Behindertenzählung in den öffentlichen Verkehrsmitteln. Aber mit der Kommunikation tue ich mich schwer. Ich bin nicht so der Geschichtenerzähler.
»Möchten Sie noch einen kleinen Snack?«, fragt Martina. »Ein Merci vielleicht?«
Als ob es etwas anderes gäbe. Warum gibt es immer nur Merci? Und warum stellen sie trotzdem immer solche rhetorischen Fragen? Ein Merci vielleicht? Immer, wenn mir diese Frage gestellt wird, habe ich wieder die Hoffnung, dass es etwas anderes gibt, Choco Crossies vielleicht oder ein Baiser. Und jedes Mal, wenn ich es geschafft habe, meinen verkabelten Kopf ein wenig zu drehen, sehe ich nur die trostlose Hülle der Merci-Packung. Wenn die wenigstens mal Joghurt reinmachen würden, oder Kumquat-Gelee.
»Merci, nein Danke!«, sage ich und nippe scheinbar verschüchtert an meinem Pulverkaffee. Man kann so viel Milch reinmachen, wie man will, er schmeckt so scheußlich wie zum dritten Mal aufgegossener Kaffee, nur ohne den Schimmel.
»Könnte ich vielleicht doch lieber eine Tasse grünen Tee bekommen?«, frage ich höflich. Martina nickt mir zu und nimmt mir die Tasse ab.
»Das ist aber schon der dritte Aufguss«, sagt sie, als würde sie von mir erwarten, dass ich dankend ablehne, obwohl sie schon eingießt. Psychologen. Versteh die mal einer.
»Ach, der entfaltet doch erst beim dritten Mal sein volles Aroma, und vor allem ist er dann nicht mehr so aggressiv. Man wird ganz langsam, aber stetig immer aufgeweckter. Warum das die moderne Drogenszene noch nicht entdeckt hat?«
Ich kratze mich an meinem offenen Kopf. Er ist natürlich nicht aufgeschnitten oder mit kleinen Löchern versehen, durch die man mich mit einem Wattestäbchen oder Zahnstocher am Kleinhirn kitzeln könnte. Vielmehr habe ich eine Haube auf, ähnlich einer Badekappe, in der ganz, ganz viele Elektroden stecken, die mit einem Gerät verbunden sind, das meine Hirnströme aufnimmt. Und meine muskulären Reaktionen. Das macht mir ein wenig Angst. Ein geübter Psychologe kann sicher anhand des Diagramms erkennen, ob ich gerade erregt bin oder an Wurst denke. Ich versuche, an nichts zu denken. Ich drehe mich zum Bildschirm um, den Martina, Teetasse in der Hand, interessiert mustert.
»Na, Sie versuchen wohl, an nichts zu denken, was? Brauchen Sie nicht, lassen Sie sich gehen.«
Sie kann mich lesen. Wie ein Buch. Ich versuche, an nichts zu denken. Sie sieht mich streng an.
»Wenn Sie sich verkrampfen, dann können wir die Messungen vergessen. Sehen Sie den Ausschlag dort im Diagramm? Der kommt daher, dass Sie Ihre Gesichtsmuskeln zusammenziehen, als würden Sie etwas Schweres heben. Entspannen Sie sich, denken Sie an etwas Schönes.«
Erdbeeren. Sonne. Es gibt keinen Hunger mehr. Kein Krieg. Nackte Schultern, benetzt von etwas warmem Regen, endlich James Joyce verstehen oder zumindest Thomas Pynchon.
»Sie müssen sich entspannen!« Martina beugt sich von vorne schräg über mich, um an meinem Hinterkopf zwei Elektroden mit dem grauen Elektrolytematsch zu bestreichen. Warum sie