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Welches der vergangenen zehn Jahrhunderte hat die größten Veränderungen erlebt, welches hat uns als Menschheit am weitesten vorangebracht? Mit dieser Frage beginnt Ian Mortimer seine Reise durch die Geschichte des europäischen Westens, vom 11. Jahrhundert bis heute. War es das 15. Jahrhundert als das Zeitalter der Entdeckungen? Oder doch das 16. mit dem Erfindung des Buchdrucks und der Reformation? Auf den ersten Blick würden die meisten von uns vielleicht auf das 20. Jahrhundert tippen, denn die Gründe liegen auf der Hand: Flugzeuge, Raumfahrt, Internet, der Siegeszug der Demokratie, die Globalisierung und vieles andere mehr. Warum diese 'Froschperspektive' zu kurz greift (wir mit unserer Vermutung aber dennoch nicht ganz falsch liegen), erklärt Ian Mortimer - witzig, philosophisch und so klug wie prägnant.
Ian Mortimer, geboren 1967 in Petts Wood (Kent), studierte Geschichte und Literatur in Exeter und London. Mittlerweile ist er einer der erfolgreichsten britischen Autoren für historische Bücher, schreibt Sachbücher genauso wie Romane, und gilt als einer der innovativsten Historiker weltweit. Ian Mortimer lebt mit seiner Frau und drei Kindern an der Grenze zum Dartmoor Nationalpark in der südwestenglischen Grafschaft Devon.
Vorwort
Ian Mortimers Geschichtswerk begeistert. Die Presse
Autorentext
Ian Mortimer, geboren 1967 in Petts Wood (Kent), studierte Geschichte und Literatur in Exeter und London. Mittlerweile ist er einer der erfolgreichsten britischen Autoren für historische Bücher, schreibt Sachbücher genauso wie Romane, und gilt als einer der innovativsten Historiker weltweit. Ian Mortimer lebt mit seiner Frau und drei Kindern an der Grenze zum Dartmoor Nationalpark in der südwestenglischen Grafschaft Devon.
Leseprobe
Einleitung
Buchdruckerkunst, Schießpulver und der Kompass -
diese drei haben die Gestalt und das Antlitz der Dinge
auf dieser Erde verändert.
Francis Bacon, Novum Organum1 (1620)
Es war ein Abend Ende 1999, ich saß zu Hause vor dem Fernseher und schaute die Nachrichten. Nachdem die Sprecherin die wichtigsten Geschehnisse des Tages präsentiert hatte, begann sie mit einem Resümee der, so meine Erwartung, Ereignisse der vergangenen zwölf Monate, wie das an solchen Abenden Ende Dezember eben so üblich ist. In dem Jahr allerdings setzte sie zu einer Rückschau auf das ganze 20. Jahrhundert an. »Da wir uns nun dem Ende des Jahrhunderts nähern, das mehr Veränderungen erlebt hat als jedes andere ...«, begann sie. Ich nahm diese Worte auf, behielt sie im Gedächtnis und begann darüber nachzudenken. Was wissen wir wirklich über Veränderungen, fragte ich mich. Was macht diese Nachrichtensprecherin so sicher, dass das 20. Jahrhundert mehr Veränderungen verzeichnete als beispielsweise das 19., als die Eisenbahnen die Welt erschlossen? Oder das 16., als Kopernikus verkündete, dass die Erde um die Sonne kreise, und Luther die christliche Kirche spaltete? Jetzt tauchten Schwarz-Weiß-Aufnahmen - ein Atompilz, Mondraketen, Autos und Computer - auf der Mattscheibe auf. Die Aussage der Sprecherin, dass das 20. Jahrhundert mehr Veränderungen erlebt habe als jedes andere, beruhte offensichtlich auf der Annahme, dass 'Veränderung' ein Synonym für technische Entwicklung ist - und dass die Innovationen des 20. Jahrhunderts nicht ihresgleichen haben.
In den Jahren, die seither vergangen sind, habe ich mit sehr vielen Menschen über »Veränderungen« oder »Wandel« gesprochen. Wenn ich frage: 'Welches Jahrhundert erlebte die meisten Veränderungen?', sind fast alle derselben Meinung wie die Nachrichtensprecherin: Ganz sicher das 20. Manche lachen schon darüber, dass ich etwas anderes auch nur in Erwägung ziehe. Wenn sie erklären sollen, warum sie für das 20. Jahrhundert plädieren, antworten sie gewöhnlich mit dem Verweis auf eine oder mehrere von fünf großen Erfindungen: das Fliegen, die Atombombe, die Raumfahrt, das Internet und das Handy. Sie scheinen zu glauben, dass diese modernen Errungenschaften alles Frühere in den Schatten stellen und dass Veränderungen in früheren Jahrhunderten im Vergleich dazu kaum spürbar waren. Das ist in meinen Augen eine Illusion - die Annahme, dass die modernen Neuerungen die bedeutsamsten Veränderungen darstellen, ebenso wie die, dass die Vormoderne relativ statisch war. Nur weil eine bestimmte Entwicklung ihren Höhepunkt im 20. Jahrhundert erreichte, bedeutet das noch nicht, dass sich die Welt in diesem Jahrhundert am schnellsten veränderte. Die Illusion wird noch verstärkt durch die natürliche Neigung, Ereignisse, die wir mit eigenen Augen - entweder persönlich oder zumindest live im Fernsehen - gesehen haben, wichtiger zu finden als Ereignisse, deren Zeitzeugen nicht mehr leben.
Nur eine kleine Minderheit meiner Gesprächspartner sieht sofort mögliche Kandidaten außer dem 20. Jahrhundert, normalerweise, weil sie auf einem Spezialgebiet arbeitet, das ihr die Folgen einer früheren technischen Entwicklung bewusst macht - seien es der Steigbügel, der von Pferden gezogene Pflug, die Druckerpresse oder das Telefon. Ich habe nicht mitgezählt, aber es ist wohl ein guter Näherungswert, wenn ich sage, dass auf die Frage »Welches Jahrhundert erlebte die meisten Veränderungen?« 95 Prozent der Menschen mit »Das 20. Jahrhundert« antworteten und dies mit technischen Neuerungen begründeten; die übrigen nannten meist aufgrund einer anderen technischen Erfindung ein früheres Jahrhundert, und nur eine Handvoll bezog sich auf ein nicht-technisches Geschehen vor 1900, wie etwa die Renaissance oder den Kampf um die Frauenrechte. Sowei
Inhalt
Einleitung
Das 11. Jahrhundert
Die Entwicklung der Westkirche
Der Frieden
Das Ende der Sklaverei
Die Architektur
Zusammenfassung
Der wichtigste Akteur des Wandels
Das 12. Jahrhundert
Das Bevölkerungswachstum
Die Ausdehnung des Klosternetzwerks
Die Renaissance des Geistes
Die Medizin
Die Herrschaft des Gesetzes
Zusammenfassung
Der wichtigste Akteur des Wandels
Das 13. Jahrhundert
Der Handel
Die Bildung
Verschriftlichung und Rechenschaftslegung
Die Bettelmönche
Das Reisen
Zusammenfassung
Der wichtigste Akteur des Wandels
Das 14. Jahrhundert
Der Schwarze Tod
Die Fernwaffen
Der Nationalismus
Die Volkssprachen
Zusammenfassung
Der wichtigste Akteur des Wandels
Das 15. Jahrhundert
Die Entdeckungen
Die Zeitmessung
Der Individualismus
Der Realismus und Naturalismus der Renaissance
Zusammenfassung
Der wichtigste Akteur des Wandels
Das 16. Jahrhundert
Buchdruck und Alphabetisierung
Die Reformation
Die Handfeuerwaffen
Der Rückgang individueller Gewalt
Die Gründung europäischer Imperien
Zusammenfassung
Der wichtigste Akteur des Wandels
Das 17. Jahrhundert
Die wissenschaftliche Revolution
Die medizinische Revolution
Die Besiedlung der Welt
Der Gesellschaftsvertrag
Der Aufstieg der Mittelschicht
Zusammenfassung
Der wichtigste Akteur des Wandels
Das 18. Jahrhundert
Verkehr und Kommunikation
Die Agrarrevolution
Der Liberalismus der Aufklärung
Die Wirtschaftstheorie
Die Industrielle Revolution
Die politische Revolution
Zusammenfassung
Der wichtigste Akteur des Wandels
Das 19. Jahrhundert
Bevölkerungswachstum und Urbanisierung
Der Verkehr
Die Kommunikation
Die öffentliche Gesundheit und Hygiene
Die Fotografie
Die sozialen Reformen
Zusammenfassung
Der wichtigste Akteur des Wandels
Das 20. Jahrhundert
Der Verkehr
Der Krieg
Die Lebenserwartung
Die Medien
Die Elektrik und Elektronik
Die Erfindung der Zukunft
Zusammenfassung
Der wichtigste Akteur des Wandels
Fazit: Welches Jahrhundert erlebte den größten Wandel?
Stabilität und Veränderungen
Die Bedürfnishierarchie
Der soziale Wandel mit Blick auf die Bedürfnishierarchie
Zu…