Als der Missionar Friedrich Ganse nach einer Reise nach Bujora zurückkehrt, ist seine Frau Eva tot und seine Tochter Gertrud lebensgefährlich erkrankt. Der herbeigeeilte Schamane des afrikanischen Dorfes hilft Gertrud mit seinen Heilkünsten, und doch sieht er nur einen Weg, das Leben des Kindes zu retten: Vater und Tochter müssen die lange Fahrt mit dem Boot flussabwärts auf sich nehmen, damit Gertrud im Krankenhaus behandelt werden kann. Fünf Tage und fünf Nächte ist er mit dem Kind unterwegs. Unterbrochen wird ihre Fahrt mit dem Boot durch kurze Landgänge, bei denen der Missionar die Anwohner des Flusses kennenlernt und ihre Hilfe erfährt. Es wird eine gefährliche Reise, die ihn für immer verändert. Und Gertrud das Leben rettet.
Hermann Schulz, geboren 1938 in Ostafrika, leitete viele Jahre den Peter Hammer Verlag. Reisen führten ihn in mehr als 50 Länder. Seit 1998 veröffentlicht er regelmäßig Bücher für Kinder, Jugendliche und Erwachsene.
Fünf Tage auf dem Strom sind mehr als ein ganzes Leben. Als der Missionar Friedrich Ganse nach einer Reise nach Bujora zurückkehrt, ist seine Frau Eva tot und seine Tochter Gertrud lebensgefährlich erkrankt. Der herbeigeeilte Schamane des afrikanischen Dorfes hilft Gertrud mit seinen Heilkünsten, und doch sieht er nur einen Weg, das Leben des Kindes zu retten: Vater und Tochter müssen die lange Fahrt mit dem Boot flussabwärts auf sich nehmen, damit Gertrud im Krankenhaus behandelt werden kann. Fünf Tage und fünf Nächte ist er mit dem Kind unterwegs. Unterbrochen wird ihre Fahrt mit dem Boot durch kurze Landgänge, bei denen der Missionar die Anwohner des Flusses kennenlernt und ihre Hilfe erfährt. Es wird eine gefährliche Reise, die ihn für immer verändert. Und Gertrud das Leben rettet.
Autorentext
Hermann Schulz, geboren 1938 in Ostafrika, leitete viele Jahre den Peter Hammer Verlag. Reisen führten ihn in mehr als 50 Länder. Seit 1998 veröffentlicht er regelmäßig Bücher für Kinder, Jugendliche und Erwachsene.
Leseprobe
Die Papageien drängten sich in den Schatten der oberen Zweige, denn sie mochten die Sonne nicht. Sie warteten auf den Regen, um ihr Gefieder zu putzen. Manche Äste hatten sie mit ihren Krallen und Schnäbeln, ihrem Kot schlimm zugerichtet. Sie schnarrten und schimpften wie alte betrunkene Männer, auf die niemand hört. Gelangweilt blickten sie auf den Bahnhofsvorplatz von Kigoma, der in der Mittagsglut menschenleer vor sich hin döste.
Wenn die große Hitze einsetzte, packten die Händler ihre Waren auf klappernde Holzkarren und zogen in die Seitenstraßen der Stadt. Nur unter den schattenreichen Bäumen hofften noch einige auf Kunden, zählten die Einnahmen des Tages oder schliefen ein bisschen, ebenso wie die Reisenden, die auf die Ankunft ihres Zuges warteten. Sie lagen auf ihren Gepäckballen und Taschen oder spielten Karten, um sich die Zeit zu vertreiben. Wie viel Zeit bis zur Ankunft des Zuges vergehen würde, wusste niemand genau, denn die Züge fuhren nach keinem Fahrplan, auf den man sich hätte verlassen können. Eine normale afrikanische Stadt in den Dreißigerjahren des letzten Jahrhunderts.
Der Tag, an dem die Geschichte anfängt, begann mit strahlender Sonne an einem wolkenlosen Himmel. Schon am frühen Morgen hatten die Engländer die Händler vertrieben und den Platz gesperrt. Sie bereiteten eine Militärparade vor, die sie hin und wieder veranstalteten, wenn der in London erfundene Dienstplan es forderte. Sie wollten den Einwohnern der Stadt zeigen, wer das Land regierte.
Jetzt traten die Soldaten in festlichen Uniformen an, und in einem feierlichen Akt wurde die Flagge des britischen Weltreiches aufgezogen. Der Flaggenmast stand fast auf der Mitte des Platzes. Unmittelbar vor den alten mächtigen Rundbogen des Bahnhofes von Kigoma hatten gut Hundert Soldaten Aufstellung genommen. Sie standen bewegungslos stramm, als der Trompeter sein feierliches Signal blies.
In gehörigem Abstand, hinter einer Absperrung, sahen sich die neugierigen Bewohner von Kigoma das Spektakel an. Unter ihnen war kein weißes Gesicht auszumachen und auch kein Tropenhelm, wie er von Europäern und Indern getragen wurde. Den Schwarzen schien die Hitze nicht so viel auszumachen wie den strammstehenden Soldaten, denen der Schweiß in Strömen rann und die Uniformen durchnässte. Die Gesichter der weißen Männer waren auffallend gerötet. Die Afrikaner aber schienen ihren Spaß an dieser Demonstration von Macht und Stärke zu haben. Was sie wirklich dachten, war ihren Gesichtern nicht anzumerken.
Die Menge der Zuschauer war fast unübersehbar und reichte bis in die Straßen hinein, die auf den Platz mündeten. Die Menschen standen dicht an dicht und waren doch in Bewegung, denn jeder suchte eine gute Sicht auf das für sie recht rätselhafte Geschehen vor dem Bahnhof. Die Kinder drängten sich zwischen den Beinen der Erwachsenen hindurch, bis sie die vorderste Reihe erreicht hatten und den guten Platz nur noch gegen ihresgleichen verteidigen mussten. Es war stickig da unten, und sie riskierten Fußtritte und Rempeleien, aber die gute Sicht lohnte alle Unbequemlichkeiten.
Da drängte sich plötzlich jemand durch die Menge. Der Mann, der das so zielstrebig tat, als habe er einen Auftrag auszuführen, trug eine abgewetzte halblange Hose und hatte weder Schuhe noch Hemd an. Geduldig bahnte er sich den Weg nach vorn, freundlich, aber bestimmt um Durchlass bittend. Niemand schenkte ihm besondere Beachtung, denn das Gedränge war allgemein und die wenigsten Männer hatten ein Hemd an. So teilte er die Menge und kam langsam bis an die vordere Reihe der Neugierigen.
Später, bei den polizeilichen Befragungen, erinnerte sich niemand daran, woher er gekommen war, so eindringlich es die Kolonialbeamten auch herauszufinden versuchten.
Der Mann konnte das Geschehen von seinem Platz aus gut überblicken. Der Trompeter hatte sein Signal beendet, und die britische Fl