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Sein Leben lang hat Hans Küng der katholischen Kirche gedient (allerdings nicht immer zur Freude der Kirchenoberhäupter): als weltweit geachteter Theologe, als Priester und viel gelesener Autor. In dieser ganzen Zeit begegneten ihm eine Reihe von Päpsten. Nun blickt er zurück und schreibt über 'seine' sieben Päpste, die er selbst erlebt und begleitet hat: Der heftig umstrittene Pius XII. und der große Kirchenreformer Johannes XIII., der 'Pillenfeind' Paul VI. und Johannes Paul I. (der schon nach 33 Tagen im Amt verstarb), der 'Wunderpapst' Johannes Paul II., vor allem aber Benedikt XVI., der schon als Kardinal zu Küngs ärgsten Widersachern zählte, und der amtierende Papst Franziskus, der für die große Hoffnung auf eine Erneuerung der katholischen Kirche steht. Sieben ganz unterschiedliche Papstpersönlichkeiten, von Hans Küng meisterhaft porträtiert und in ihrer Leistung kritisch gewürdigt.
Hans Küng, geboren 1928 in Sursee/Schweiz, ist Professor Emeritus für Ökumenische Theologie an der Universität Tübingen und Ehrenpräsident der Stiftung Weltethos. Er gilt als einer der universalen Denker unserer Zeit. Sein Werk liegt im Piper Verlag vor. Zuletzt erschienen von ihm 'Was ich glaube' - sein persönlichstes Buch -, 'Erlebte Menschlichkeit', der dritte Band seiner Memoiren, sowie 'Sieben Päpste'.
Vorwort
Wie wirkten die letzten Päpste?
Autorentext
Hans Küng, geboren 1928 in Sursee/Schweiz, ist Professor Emeritus für Ökumenische Theologie an der Universität Tübingen und Ehrenpräsident der Stiftung Weltethos. Er gilt als einer der universalen Denker unserer Zeit. Sein Werk liegt im Piper Verlag vor. Zuletzt erschienen von ihm "Was ich glaube" - sein persönlichstes Buch -, "Erlebte Menschlichkeit", der dritte Band seiner Memoiren, sowie "Sieben Päpste".
Leseprobe
I. Pius XII. - Eugenio Pacelli
»Unser« Papst: Pius XII.
Dunkle Schatten lägen über der Welt, erklärt uns im Päpstlichen Collegium Germanicum-Hungaricum zu Rom in seiner Tischrede am Tag der üblichen Priesterweihe 1948 der neue Apostolische Visitator für Deutschland, Alois Muench, Bischof von Fargo/USA. Aber niemals habe der Fels Petri so unerschüttert gestanden wie gerade heute. Was dies beweise? Es beweise die große Anhänglichkeit und Anerkennung, die dem Heiligen Vater von allen Seiten entgegengebracht werde. Mit Ergriffenheit hören wir Alumni sein Glückwunschtelegramm für unsere Neupriester, unterzeichnet von Giovanni Battista Montini, Substitut, dem wichtigsten Mann des Staatssekretariats.
Für unsere geistige Formung im Germanikum ist die Ergebenheit gegenüber dem Papst von kapitaler Bedeutung. Ich bin mit meinen 20 Jahren erst wenige Tage in Rom, da fahren wir »Erstjährigen« zusammen mit den Neupriestern und ihren Angehörigen in die päpstliche Sommerresidenz Castel Gandolfo, um dort von Pius XII. persönlich empfangen zu werden. Es ist der 13. Oktober 1948#. Ein großes Erlebnis, keine Frage. Selbst Protestanten und Sozialdemokraten damals sind von diesem Papst begeistert. Eine hohe, schlanke Gestalt, ein vergeistigtes Gesicht, sprechende Hände. Mit seiner perfekten Gestik, seinen Sprachkenntnissen, seiner Rhetorik, seiner klassischen Bildung erscheint Pius XII. allgemein als Idealbild eines Papstes schlechthin.
Für uns Deutschsprachige ist er überdies »der Papst der Deutschen«: ausgesprochen germanophil vor, während und nach der Nazizeit. Seit seiner Zeit als Nuntius in Deutschland ist er von einer fast gleichaltrigen, fähigen deutschen Ordensfrau, seiner höchst einflussreichen Vertrauten »Madre« Pasqualina Lehnert, betreut und von deutschen Mit- oder Zuarbeitern umgeben, zumeist Jesuiten, die unsere Professoren an der Päpstlichen Universität Gregoriana sind.
Noch wird in dieser Zeit keine öffentliche Kritik an Pacellis hochdiplomatischer »Judenpolitik« laut, noch ist seine diktatorische »Innenpolitik« nicht ruchbar geworden. Er erscheint als der »Pastor angelicus« - so lautet der Sinnspruch in der »Prophezeiung« des irischen Bischofs Malachias für ihn, den 106. Papst. Bis zum Weltende sollen es insgesamt 111 Päpste sein; bald werden wir in der Basilika von San Paolo fuori le mura die 111 Medaillons mit den Papstportraits (damals noch fünf leere) samt ihren Sinnsprüchen bestaunen. Inzwischen wissen wir freilich: diese »Prophezeiung« ist eine Fälschung aus dem Jahr 1590#. Viele glauben trotzdem an sie.
Wichtig für uns auch: Eugenio Pacelli ist unverkennbar ein Sympathisant unseres Kollegs. Als Nuntius in München und Berlin hatte er die Konkordate des Vatikans mit Bayern und Preußen abschließen können. Kaum war er von Pius XI. zum Kardinalstaatssekretär ernannt, hatte er schon einen offiziellen Besuch im Collegium Germanicum gemacht. Das war am 12. Januar 1933 gewesen. Nicht bekannt ist im Kolleg, dass derselbe Pacelli in diesen Tagen seinen Vertrauten und Vorsitzenden der katholischen Zentrumspartei, Prälat Ludwig Kaas, einen Altgermaniker, zu einer Koalition mit Hitler gedrängt hatte. Am 30. Januar 1933 war Hitler zum Reichskanzler ernannt worden, und bereits am 20. Juli desselben Jahres hatte er mit Pacelli das »Reichskonkordat« abgeschlossen. Ein unschätzbarer Prestigegewinn für den deutschen Diktator.
Aufschlussreich, was Pacelli damals als Kardinalstaatssekretär im Germanikum erklärt hatte. Die Erfahrungen seiner Mission jenseits der Alpen hätten ihm »die providentielle Bedeutung« des Kollegs in überzeugender und greifbarer For
Inhalt
Einführung Persönliche Erfahrungen und Erkenntnisse I. Pius XII. - Eugenio Pacelli "Unser" Papst: Pius XII. Dem Papst ganz nahe Erstarrte Fronten Das päpstliche Mariendogma Die Arbeiterpriester - ein Testfall Theologen-Säuberung: Yves Congar gegen die "römische Hydra" Affinität des päpstlich-autoritären Kirchenverständnisses zum faschistisch-autoritären Staatsverständnis Servile Bischöfe Ein Mann der Kirche, kein Heiliger Pius XII. und die Juden Ein Papst, der schwieg "Ein christliches Trauerspiel" Karl Barth und die Christuserscheinung Pius' XII. Pius XII.: Der größte Papst des 20. Jahrhunderts? II. Johannes XXIII. - Angelo Roncalli Unerwartete Wahl: Angelo Roncalli Ein anderes Verständnis des Papsttums Die versäumte Kurienreform Führungsschwäche Ein ökumenisches Konzil! Eine Verbindung zu Johannes XXIII. Konzilseröffnung zwiespältig Der Sprung nach vorn Auseinandersetzung um die Ökumene Das Testament Johannes' XXIII.: "Pacem in Terris" Der Tod des Konzilspapstes Ein Papst, der Christ war Kirchenpolitische Wende: Der erste ökumenische Papst Die römische Kurie widersteht dem Paradigmenwechsel III. Paul VI. - Giovanni Battista Montini "Wenn ich einen eliminieren könnte ..." Kardinal Montini vor dem Konzil Statt eines Johannes ein Paulus "Unser Hamlet von Mailand" Kontrolle der kurialen Macht? Karl Barth beim Papst Päpstlicher Appell zur Kurienreform Kirche als Pyramide oder als Gemeinschaft? Politische Krise in Italien und in der italienischen Kurie Der Papst auf antikonziliaren Kurs gedrängt Ökumenische Öffnung umstritten Päpstliche Missachtung der Theologie Nervosität vor der dritten Konzilsperiode Rückschlag: Die "schwarze Woche" des Konzils Ominöse Weichenstellungen vor der letzten Konzilsperiode Kampf um die Judenerklärung Privataudienz: "In den Dienst der Kirche treten"? Kirchenreform oder nur Kurienmodernisierung? Vom Konzil erfüllte und nicht erfüllte Forderungen Päpstliches Ostergeschenk Zu allem Ja und Amen sagen? Die "Pillenenzyklika" - eine schwere Hypothek Unfehlbar? Eine unausweichliche und unbeantwortete Anfrage Sind die Grundlagen dieser Lehre sicher? Jahrelanger Abwehrkampf gegen die Inquisition IV. Johannes Paul I. - Albino Luciani Welchen Papst brauchen wir? Der 33-Tage-Papst Rätselhafter Tod des lächelnden Papstes Merkwürdige Todesfälle und Skandale in Rom Verweigerte Aufklärung V. Johannes Paul II. - Karol Wojtyla Chancen eines Papstes aus Polen Ein Papst des Opus Dei und der Medien Ein Papst des Dialo…