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Kindheit ist nicht frei von Frustrationen. Schon früh entwickeln Kinder ganz eigene Strategien, um mit Zurückweisung, Schmerz und Trauer umzugehen. Ihre Hilferufe sind manchmal kaum wahrnehmbar - oder so grell, dass sie Eltern überfordern. Dieses Buch hilft, die emotionalen Bedürfnisse von Kindern zu erkennen. Trost verbindet nicht nur Kinder und Eltern, sondern auch Kinder mit der Welt, in der sie leben. Wenn sie fremdes Leid miterleben, möchten sie es lindern. Im Trösten-wollen entfaltet sich ihr erstes soziales Engagement. Aber die emotionale Verantwortung, die sie sich in Krisenzeiten aufladen, kann auch zu schwer wiegen. Mit vielen Beispielen aus der therapeutischen Praxis zeigt Gundula Göbel, wie Eltern die richtigen Gesten, Worte und Rituale finden.
Gundula Göbel ist als Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeutin in der Nähe von Hamburg tätig. Aus ihrer Praxis weiß sie, wie Kindersorgen das Heranwachsen prägen. Ihr Buch "Schrei nach Geborgenheit. Emotionale Begleitung bis in die Pubertät" erschien 2013.
Vorwort
Die Kraft des Tröstens
Autorentext
Gundula Göbel ist als Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeutin in der Nähe von Hamburg tätig. Aus ihrer Praxis weiß sie, wie Kindersorgen das Heranwachsen prägen. Ihr Buch »Schrei nach Geborgenheit. Emotionale Begleitung bis in die Pubertät« erschien 2013.
Leseprobe
Wie wir trösten
Unsere Beziehung zu Kindern hängt davon ab, wie wir mit Emotionen umgehen - mit den starken Gefühlen der Kinder und mit unseren eigenen.
Balance finden
Gefühle sind wie Farben ist der Titel eines Bilderbuchs, in dem ganz unterschiedliche Gefühle von Kindern beschrieben werden. Die Vielfalt der Gefühle wie auch der Umgang mit ihnen wird anhand von Alltagssituationen anschaulich gemacht. Das Besondere an diesem Buch ist jedoch, dass zwei kleine Vögel Kindern und Erwachsenen Hinweise geben, wie Gefühle verstanden und interpretiert werden können.
Auch Trösten können wir nur, wenn wir die Gefühle unseres Gegenübers verstehen und angemessen darauf reagieren. Kinder sind feinfühlig. Wenn ein Kind Empathie von Seiten der Erwachsenen oder von anderen Kindern spürt, wird es von sich aus ganz Persönliches erzählen. Die meisten Kinder sind ehrlich und haben einen uneingeschränkten Zugang zu ihren tiefen Gefühlen. Durch sensibles und nicht bewertendes Miteinander können wir sie stärken und weiter ermutigen. Kindern, denen einfühlsames Verständnis von anderen Kindern und Erwachsenen entgegengebracht wird, finden individuelle Wege aus seelischer Not.
Kinder werden nicht nur von Erwachsenen getröstet, sondern trösten sich auch untereinander. Die nötige Empathie entsteht aus dem Vorbildverhalten der Eltern, ihrem Umgang mit dem Kind, dem Verhalten aller Erwachsenen im Umfeld und ein klein wenig auch aus der Persönlichkeit des Kindes.
Was Kinder fühlen
Trauer, Ohnmacht, Sprachlosigkeit, Ärger, Eifersucht, Versagen, Einsamkeit, Stolz, Glück, Besorgnis, Schmerz, Langeweile, Neid, Freude, Abwehr, Hilflosigkeit, Ablehnung, Angst, Trotz, Verzweiflung, Leichtigkeit, Wut, Enttäuschung, Schuld, Unsicherheit, Minderwertigkeitsgefühl, Scham, Beschämung, Hass, Ekel, Zufriedenheit, Mut, Schüchternheit, Beleidigtsein, Zorn, Ungeduld, Gier, Frieden ...
Die noch unkontrollierten, unmittelbaren Gefühle der Kinder machen vielen Erwachsenen Freude, aber manchmal auch Angst. Dazu kommen Zeitdruck, Überforderung und Stress, die kindlichen Gefühlen im Wege stehen. Dann fallen Sätze wie: "Ist doch nicht so schlimm", "Hör auf mit dem Theater", "Beruhig dich mal", "Was sollen denn die Leute denken". Grundsätzlich wollen Eltern das Beste für ihr Kind, aber manchmal müssen auch sie umlernen. Denn so, wie wir trösten, sind wir meist selbst in der Kindheit getröstet worden. Die eigenen Erfahrungen haben großen Einfluss darauf, wie wir als Eltern, Erzieher, Lehrer oder sonstige Fachleute Kinder trösten. In ihrem Buch Die neue Elternschule schreibt Margot Sundermann: "Viele Erwachsene können mit Stress nicht umgehen, weil ihnen in der Kindheit niemand bei Kummer geholfen hat."
Erwachsene, die nicht gelernt haben zu trösten, können es aber lernen und ihre eigene Geschichte jederzeit ins Positive wenden. Denn für sein Handeln ist jeder selbst verantwortlich - vor allem als Eltern. Und Veränderung geht immer. Dieses Buch soll Sie bestärken und Ihnen Mut machen, die Gefühle Ihres Kindes zu verstehen.
Wie wir Kinder trösten und die ausgelebten Gefühle akzeptieren, hat auch mit der Grundeinstellung zu ihnen und dem persönlichen Menschenbild zu tun. Wie schwach oder stark darf Ihr Kind sein? Trost braucht die richtige Balance, dem Kind etwas zuzutrauen und es nicht zu schwächen durch zu viel oder unangemessenen Trost und dennoch feinfühlig und begleitend zu sein. Trost ist eine zwischenmenschliche Zuwendung. Er kann durch Blicke, Worte, Gesten und Berührungen gespendet werden. Die schmerzlichen Gefühle des Kindes werden so gelindert; es spürt, dass es nicht alleingelassen ist.
Trösten bedeutet nicht, ständig das Kind vom Schmerz abzulenken oder Medien als Tröster zu Hause einziehen zu lassen. Kinder sind abhängig von der direkten Zuwendung und der Liebe ihrer B