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Verunsichert. Bockig. Auf dem Rückzug. Wir alle haben Denk- und Verhaltensweisen, die uns stören oder gar schaden. Wenn wir im Leben immer wieder in dieselben Fallen tappen, liegt das daran, dass wir unbewussten Mustern folgen: dem ängstlichen oder zornigen Kind in uns - oder dem strengen Richter, der mit Strafen und Liebesentzug droht. Die Psychotherapeutin Gitta Jacob zeigt, dass es auch anders geht: Zahlreiche Übungen und Impulse helfen, sich von Ängsten und Zwängen zu befreien, um dauerhaft Souveränität und inneren Frieden zu finden. Und endlich neue Wege zu gehen.
PD Dr. Gitta Jacob ist Psychologische Psychotherapeutin und Supervisorin für Verhaltenstherapie und Schematherapie. Sie ist seit 2013 leitende Psychotherapeutin bei der GAIA AG in Hamburg.
Vorwort
Dein inneres Kind kann sich verändern
Autorentext
PD Dr. Gitta Jacob ist Psychologische Psychotherapeutin und Supervisorin für Verhaltenstherapie und Schematherapie. Sie ist seit 2013 leitende Psychotherapeutin bei der GAIA AG in Hamburg.
Leseprobe
Einleitung Immer wieder dieselben schlechten Gefühle, die gleichen Fehler
Wer kennt es nicht: das Gefühl, sich in bestimmten Situationen ungeschickt, widersprüchlich oder völlig übertrieben zu verhalten? Sich so zu benehmen, dass es einem später noch peinlich ist, dass man sich sogar schämt?
Hast du dich schon einmal gefragt, woher das kommt? Warum du immer wieder in dieselben Sackgassen gelangst, so als hätte dir jemand das Steuer aus der Hand genommen? Dabei bist du doch eigentlich ein sicherer Fahrer. Im Allgemeinen meisterst du deinen Alltag gut. Und trotzdem erlebst du diese Momente, die dir entgleiten.
Das geht nicht nur dir so, sondern auch Nora, Petra und Rasmus. Alle drei leiden darunter, dass sie in bestimmten Situationen in einer Art und Weise handeln, die ihnen selbst nicht gefällt:
Nora hat eigentlich alles, um sich geborgen und geliebt zu fühlen: zwei wunderbare Kinder, einen einfühlsamen Partner, gute Freunde und einen sicheren Job. Trotzdem gibt es da Situationen, in denen sie sich plötzlich wie ein kleines Kind fühlt: hilflos und verlassen. Es genügen Kleinigkeiten, um Nora regelrecht aus der Bahn zu werfen. Zum Beispiel neulich - da haben die Kollegen einen Witz erzählt, den sie nicht verstanden hat, und schon hat sie sich ausgeschlossen gefühlt. Als sei es ihr Schicksal, niemals irgendwo dazuzugehören und einfach gemocht zu werden, so wie sie ist. Nora hat getan, was sie in solchen Momenten immer tut: Sie hat dichtgemacht und sich in ihre Arbeit zurückgezogen. Als ein Kollege sie darauf ansprach, kamen ihr die Tränen. Später hat sie sich geärgert - über die anderen und über sich selbst. Eigentlich weiß sie, dass ihre Reaktion unverhältnismäßig und weitgehend unbegründet war. Das Problem ist bloß: Sie kann nicht anders.
Petra gibt sich mit allem viel Mühe, versucht, es allen recht zu machen, und fragt lieber zehnmal nach, egal, ob es um berufliche Aufgaben oder um private Verabredungen geht. An dem schönen Poncho als Geburtstagsgeschenk für ihre Schwester hatte sie wochenlang gestrickt. Doch dann sagte ihre Schwester später einmal, dass Bund und Rand in einer anderen Farbe sicher auch toll aussehen würden. Petra hörte sofort Kritik daraus und war total geknickt. Sie gab wie so oft in solchen Situationen eine patzige Antwort. Für sie (und oft auch für die anderen) ist der Tag damit im Eimer. Dabei müsste gerade sie, der es so wichtig ist, alles richtig zu machen, sich über konstruktive Anregungen doch eigentlich freuen.
Rasmus lebt mit seiner Frau und seinem Sohn in einer kleinen Wohnung am Stadtrand. Ihre Mittel sind bescheiden, aber sie versuchen, sich das Leben so angenehm wie möglich zu machen. Meist führen sie ein ruhiges und harmonisches Familienleben. Rasmus ist ein liebevoller Ehemann und Vater, der viel mit seinem Sohn unternimmt und täglich für die Familie kocht. Aber wenn er mit seinen Kumpels um die Häuser zieht, ist er plötzlich ein anderer Mensch. Dann trinkt er übermäßig, spielt sich auf, redet sehr laut und lässt sonst niemanden zu Wort kommen. Hinterher ist ihm das immer richtig peinlich. Hat er ein Alkoholproblem? Oder warum verhält er sich immer wieder so?
Warum können wir nicht anders? Das Problem ist nicht, dass wir hin und wieder scheitern und uns danebenbenehmen. Scheitern ist nicht schlimm. Scheitern gehört zur Entwicklung des Menschen wie Sonne und Wasser zum Wachsen von Geranie und Gummibaum. Schlimm ist, dass solches Scheitern immer wieder in ähnlicher Weise geschieht, dass wir immer wieder die gleichen Fehler machen, dass wir scheinbar gar nichts dazulernen. Das verstärkt den Frust. Das macht das Unbehagen, die Traurigkeit, die Mutlosigkeit oft unerträglich. Aber warum ist das so? Warum scheint es so schwer, ja fast unmöglich, mit Verhaltensweisen, die nur Schaden bringen, zu brechen?
Vielleicht hilft dir dieses Bild: Stell dir vor, deine Seele