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Keine Toten mehr! Mit diesem Vorsatz kehrt Hauptkommissarin Judith Krieger nach Köln zurück. Als Chefin der Vermisstenfahndung, nicht mehr als Mordermittlerin. Vier Jahre lang hat sie auf dieses Ziel hingearbeitet. Doch gleich der erste Tag führt Judith zum Schauplatz eines grausamen Mordes in einem fensterlosen Keller. Hier ist ein seit Wochen spurlos verschwundener Mann qualvoll verdurstet. Die Jagd nach dem Täter bringt Judith an die Grenzen der Legalität und auf die Spur einer zweiten Vermissten. Ist die junge Kolumbianerin Inez ein weiteres Opfer oder eine eiskalte Rächerin? Schritt für Schritt enthüllt Judith Krieger eine dramatische Geschichte von Flucht, Vertreibung, Gewalt und betrogener Sehnsucht ...
Gisa Klönne, geboren 1964, ist die Autorin von mittlerweile fünf erfolgreichen Kriminalromanen um die Kommissarin Judith Krieger. Daneben legte die unter anderem mit dem Friedrich-Glauser-Preis ausgezeichnete Autorin mit 'Das Lied der Stare nach dem Frost' und 'Die Wahrscheinlichkeit des Glücks' aber auch zwei Familienromane vor. Gisa Klönnes Romane sind Bestseller und wurden in mehrere Sprachen übersetzt. Sie lebt als freie Schriftstellerin in Köln.
Ein dramatischer Krimi um Flucht, Vertreibung, Gewalt und betrogener Sehnsucht: Judith Kriegers sechster Fall Keine Toten mehr! Mit diesem Vorsatz kehrt Hauptkommissarin Judith Krieger nach Köln zurück. Als Chefin der Vermisstenfahndung, nicht mehr als Mordermittlerin. Doch gleich der erste Tag führt sie zum Schauplatz eines grausamen Mordes an einem seit Wochen verschwundenen Mann. Die Jagd nach dem Täter bringt Judith an die Grenzen der Legalität und auf die Spur einer zweiten Vermissten. Ist die junge Kolumbianerin Inez ein weiteres Opfer oder eine eiskalte Rächerin? »Ein grandioses Stück ... Ein Krimi, der das Zeug zum Bestseller hat. Unbedingt.« WDR 5
Autorentext
Gisa Klönne, geboren 1964, ist die Autorin von mittlerweile fünf erfolgreichen Kriminalromanen um die Kommissarin Judith Krieger. Daneben legte die unter anderem mit dem Friedrich-Glauser-Preis ausgezeichnete Autorin mit "Das Lied der Stare nach dem Frost" und "Die Wahrscheinlichkeit des Glücks" aber auch zwei Familienromane vor. Gisa Klönnes Romane sind Bestseller und wurden in mehrere Sprachen übersetzt. Sie lebt als freie Schriftstellerin in Köln.
Leseprobe
Sie folgten dem Pfad, den das Absperrband vorgab, ließen die Kollegen zurück. Ihr Gejohl, ihre Zoten. Judith hob den Daumen und lief schneller. Der Hof schien sich zu verengen. Mauern, die näher rückten und den Tag schluckten. Sie hörte die Schritte Dinah Makowskis in ihrem Rücken wie ein unstetes Echo, hörte das leise Rascheln ihres Overalls im Takt ihrer Bewegungen. Und ihr Handy vibrierte zum x-ten Mal heute. Weitere Glückwünsche zu ihrem Karrieresprung wohl. Kollegen, die sich plötzlich an sie erinnerten, nun, da sie wieder in Köln war.
Hast also doch wieder Sehnsucht bekommen, Krieger. Hältst es nicht ohne Mord aus.
Sie ließ das Telefon, wo es war, schickte einen schnellen Blick über die staubblinden Fenster der Lagerhalle, den Stapel modriger Holzbohlen davor, das holprige Pflaster. Löwenzahn blitzte in den Ritzen. Das sah lustig aus. Lauter fette kleine Sonnen, wie sie Kinder mit Wachskreiden malten. Früher hätte sie sich gebückt, die zu pflücken.
Das Gebäude am Ende des Hofs war ein dreistöckiger Betonklotz mit Flachdach, die Fenster mit Brettern vernagelt.
»Judith. Hallo.« Klaus Munzinger, der Chef der Kriminaltechnik, trat aus dem Eingang.
»Klaus.« Sie gab ihm die Hand. »Und ihr seid wirklich sicher, dass ihr unseren Mann habt? Angelo Jaramillo?«
»Die Kleidung passt. Die Haare. Und das Tattoo ist eindeutig.«
Munzinger bückte sich zu einem seiner zahlreichen Koffer und förderte Mundschutz und Handschuhe daraus hervor. Dinah riss sie ihm förmlich aus der Hand und wich Judiths Blick aus. Im weißen Oval der Kapuze wirkte ihr Gesicht noch dunkler, sehr jung, seltsam nackt.
»Alles ok, Dinah?«
Dinah nickte, streifte die Handschuhe über. Ihr Fall war das. Sie hatte den vermissten kolumbianischen Geschäftsmann Angelo Jaramillo in den letzten Wochen gesucht und nicht finden können. Und nun war er tot, lag irgendwo in diesem Gebäude.
Zwielicht empfing sie drinnen, ein bleiernes Grau, das durch die Bretterverschalungen hereinsuppte. Dort, wo einst Lampen montiert gewesen waren, krümmte sich ein Gewürm nackter Kabel aus den Wänden. Rechts gähnte ein Aufzugschacht, ungesichert und ohne Türen. Das Gebäude stand leer, seit Monaten schon, im nächsten Jahr würde es abgerissen werden.
Sie folgten dem Kriminaltechniker zum Treppenhaus und die Stufen hinab. Schritte im Gänsemarsch, das Knistern der Overalls, die Anspannung, die Latexhandschuhe, deren Fingerlinge für Judiths Hände wie immer ein Stückchen zu lang waren. Alles vertraut, als ob sie nie fort gewesen wäre und die letzten vier Jahre sich einfach auflösten. Irgendwo ratterte ein Generator. Unten. Im Keller. Großartig, wirklich. Ein glänzender Start als Leiterin der Vermisstenfahndung. Ein Job für die Lebenden sollte das werden. Doch schon der erste Fall wandelte sich zu einer Todesermittlung, direkt nach ihrer Antrittsrede, noch bevor sie auch nur ihren neuen Schreibtisch in Augenschein nehmen konnte. Guter Witz, eigentlich. Kein Wunder, dass die Kollegen feixten. Nur dass das gar kein Witz war.
Die Treppe endete in einem Korridor, an dessen Ende stand eine Tür auf. Licht drang heraus, ein kaltweißes Rechteck, in dessen Widerschein die Wände roh wirkten, wund und die Decke zu niedrig, unwillkürlich zog Judith den Kopf ein.
Das nervtötende Rattern des Generators trieb sie vorwärts. Dreckkrumen und Fußspuren auf dem nackten Estrich. Spinnweben, die graue Pelze aus Staub trugen. Irgendwo in Judiths Magen regte sich etwas, sanft wie der Flügelschlag eines Nachtfalters. Ein leises Unwohlsein. Eine Warnung. Weil die Luft schon den Tod trug und stumpf wurde, zählflüssig? Nein, deshalb nicht, damit konnte sie umgehen.
Sie trat hinter dem weißen Rücken Klaus Munzingers in den leuchtenden Keller, blieb direkt wieder stehen. Ein rechteckiger Raum. Fensterlos, hoffnungslos, trostlos. E
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