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Das Lachen ist eine der schönsten Verhaltensweisen des Menschen und zugleich eine der geheimnisvollsten. Es dient nicht nur dem unmittelbaren Ausdruck von Freude und Zuneigung, sondern auch von Spott und Häme. Es vereint und entzweit, kann Angst bekämpfen und hervorrufen, entlastet, heilt und lässt die Welt mitunter für einen Augenblick zu einem Ort des absoluten Glücks werden. Kein Wunder, dass sich Literaten und Künstler seit jeher dieses Themas angenommen
haben. So auch Michael Köhlmeier, Franz Hohler, Root Leeb, Monika Helfer, Nata?a Dragni? und Rafik Schami, die in den Kurzgeschichten dieses Bandes gewitzt und originell von diesem einzigartigen
Phänomen erzählen. Ein großes Lesevergnügen nach einer Themenidee von Michael Köhlmeier!
Zusammenfassung
Das Lachen ist eine der schonsten Verhaltensweisen des Menschen und zugleich eine der geheimnisvollsten. Es dient nicht nur dem unmittelbaren Ausdruck von Freude und Zuneigung, sondern auch von Spott und Hame. Es vereint und entzweit, kann Angst bekampfen und hervorrufen, entlastet, heilt und lasst die Welt mitunter fur einen Augenblick zu einem Ort des absoluten Glucks werden. Kein Wunder, dass sich Literaten und Kunstler seit jeher dieses Themas angenommenhaben. So auch Michael Khlmeier, Franz Hohler, Root Leeb, Monika Helfer, NataA a DragniA und Rafik Schami, die in den Kurzgeschichten dieses Bandes gewitzt und originell von diesem einzigartigenPhnomen erzhlen. Ein groes Lesevergngen nach einer Themenidee von Michael Khlmeier!
Leseprobe
Das Kasmandl
Das Kasmandl ist klein und breit und hat eine Joppe an, die ist klein und breit und schwer, und hat eine Hose an, die ist klein und breit und schwer und grob, und hat Schuhe an, die sind klein und breit und schwer und grob und hart wie Buchenholz. Das Kasmandl braucht ein ganzes Jahr, um drei Wörter zu lernen, und nach drei Jahren vergisst es wieder ein Wort, dafür lernt es im nächsten Jahr vier Wörter dazu, und nach vier Jahren vergisst es ein halbes, und dann lernt es fünf Wörter, und nach fünf Jahren vergisst es das Viertel eines Wortes. Und so geht das weiter. Das Kasmandl ist mehr als hundert Jahre alt; jetzt kann man sich ausrechnen, wie viele Wörter es reden kann.
Manchmal kommt das Kasmandl ins Tal herunter und stellt sich am frühen Morgen vor die Tür eines Hauses und wartet, bis die Tür aufgemacht wird von innen und ein Mensch dasteht, der fragt, was es will. Dann sagt das Kasmandl:
Will ein Biss
Will Brot, weil Not
Wenn man ihm dann nur einen Ronken Brot gibt und sonst nichts dazu, dann sagt es:
Gut für Bauch
Will Milch auch
Wenn ein Mensch aber besonders freigebig ist und Brot, Milch, Butter, ein Rad Schinken und eine Banane rausrückt, dann neigt das Kasmandl seinen eisgrauen Kopf, sodass der Bart bis weit über das Bäuchlein hängt, und sagt:
Essen gut
Brauch noch Hut
Und wenn der Mensch dann empört ist und dem Kasmandl vorwirft, dass man nicht immer nur fordern soll, dass man auch einmal dankbar sein muss, dann wirft das Kasmandl alles von sich, was es geschenkt bekommen hat, und ruft aus:
Böse, du
Nimmer Ruh
Und läuft davon. Der Mensch aber hat von da an keine Ruh mehr in seinem Leben, keine Nacht schläft er mehr durch, und wenn er sitzt, denkt er ans Gehen, und wenn er geht, denkt er ans Liegen, und wenn er liegt, denkt er ans Stehen. Bis er sich zuletzt an einem Baum womöglich aufhängt.
Da war einmal ein Jäger, der schoss zur Winterszeit hoch oben in den Bergen eine Gams, eine junge dazu, und weil er schon so lange auf den Beinen war, ohne dass er etwas zwischen die Zähne gekriegt hatte, dachte er bei sich: Wenn ich diese herrliche junge Gams ins Tal hinunterschleppe, was sicher fünf Stunden dauert, dann kommt womöglich von hinten ein Fuchs angeschlichen und beißt mir Stück für Stück von der zarten jungen Beute herunter, ohne dass ich es merke, und wenn ich unten ankomme, sind nur noch die Kutteln und die Flachsen übrig. Wenn aber, angenommen, der Fuchs nicht kommt und auch sonst niemand und ich die Beute heil ins Tal bringe, dann tut mir erstens der Buckel weh, zweitens bin ich so müde, dass ich mich hinlegen muss, was die Kollegen ausnutzen werden, um mir die zartesten Brocken vor der Nase wegzuessen.
Deshalb beschloss der Jäger, in einer verlassenen Almhütte Rast zu machen und sich einen Festbraten zu gönnen. Sicher, so dachte er, hat der Senn, als er im November die Hütte verließ, ein paar Zwiebeln zurückgelassen und auch einen Laib Brot und ein paar Kartoffeln.
Und so war's auch.
Das war eine schöne Hütte, eine gemütliche Hütte! Da lag auch Brennholz, und gar nicht wenig. Draußen fiel der Schnee in handtellergroßen Flocken vom Himmel, bis zum Gürtel war der Jäger eingesunken, seine Beinkleider waren durchnässt und seine Hände klamm, und ihm war kalt bis hinein in die Knochen. Da machte er sich im Herd ein Feuer an und rieb darüber die Hände. Er griff in seinen Hosensack und holte ein Schnapsfläschchen heraus und trank und war glücklich.
Dann brach er mit seinem Messer die Gams auf, nahm die Leber heraus, freilich w