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1866 wird in den Südstaaten der USA ein rassistischer Geheimbund gegründet: der Ku-Klux-Klan. Schon als kleiner Junge fühlt sich Richard Harris magisch von der gefürchteten Organisation angezogen und fängt sich damit den Spitznamen Mr KKK ein. Mit sechzehn lernt er den Führer des gesamten Mittleren Westens kennen und tritt in den Klan ein. Mit achtzehn wird ihm als 'Großdrache' die Verantwortung für den Staat Indiana übertragen. Gewalt, Schießereien und geheime Zeremonien bestimmen seinen Alltag. Kreuze werden angezündet, um den 'Feinden' Angst einzuflößen. Doch dann gerät Harris in die Schusslinie seiner eigenen Leute und steht vor einer folgenschweren Entscheidung ...
Damaris Kofmehl ist eine christliche Bestsellerautorin. Die Schweizerin aus Zürich schrieb ihr erstes Buch mit 15 Jahren und hat seither 40 Bücher veröffentlicht, welche in mehrere Sprachen übersetzt wurden, darunter eine Fantasy-Trilogie und 23 Thriller, die auf wahren Begebenheiten beruhen. Ihre Buchrecherchen führten sie unter anderem nach Brasilien, Pakistan, Guatemala, Chile, Peru, Australien und in die USA. Mit ihren Büchern, die häufig von wahren und heftigen Lebensgeschichten handeln, (Bankräuber, Drogendealer, Mörder etc.) möchte sie aufzeigen, dass es für Gott keine unmöglichen Fälle gibt und dass sich ein Leben mit ihm lohnt.
Autorentext
Damaris Kofmehl ist Bestsellerautorin und erzählt wahre Begebenheiten als True-Life-Thriller, Fantasy und Biografien. Ihre Buchrecherchen führten sie unter anderem nach Brasilien, Pakistan, Guatemala, Chile, Peru, Australien und in die USA. Sie lebte lange unter Straßenkindern in Brasilien und heute wieder in ihrem Heimatland, der Schweiz. www.damariskofmehl.ch
Leseprobe
[ Zum Inhaltsverzeichnis ] 1 Das Ritual
Sechs Jahre nach der Ermordung Martin Luther Kings, ebenfalls in Kokomo, Indiana
Mit verbundenen Augen saß ich neben meinem Mentor Jake auf dem Rücksitz des Wagens. Wir waren noch nicht losgefahren. Mir war speiübel. Das Blut rauschte in meinem Kopf.
»Nervös?«, fragte mich Jake.
»Nicht wirklich«, log ich, dabei hatte ich das Gefühl, als müsste ich mich jeden Moment übergeben.
»Das sagen alle«, hörte ich Jakes unbeeindruckte, fast kalte Stimme neben mir. »Dabei macht sich jeder fast in die Hosen vor Angst. War bei mir genauso. Aber keine Sorge, Richard: Du stehst das schon durch.«
Er klopfte mir aufmunternd auf die Schulter. Doch beruhigen konnte er mich damit nicht. Ich war viel zu aufgeregt. Und ich hatte Angst. Und Zweifel. Und das grausame Empfinden, den größten Fehler meines jungen Lebens zu begehen.
Was zum Geier tust du hier eigentlich? Das ist eine Nummer zu groß für dich, Richie. Du bist ein gewöhnlicher Teenager, kein Terrorist. Wenn dein Vater wüsste, was du treibst, würde er dir den Hals umdrehen! - Noch gehörst du nicht dazu. Noch bist du keiner von ihnen. Noch hast du die Chance, das Ganze abzublasen, ihnen zu sagen, dass du es dir anders überlegt hast. Du musst das nicht tun! Niemand zwingt dich dazu! Nimm die Augenbinde ab und steig aus dem Wagen! Steig aus, bevor es zu spät ist!
Doch anstatt Reißaus zu nehmen, saß ich nur steif da, als hätte mich jemand auf dem Rücksitz festgenagelt, und etwas in mir drin flüsterte mir zu, dass ich genau das Richtige tat.
Ist es nicht das, was du schon immer gewollt hast? Ein Mitglied des berühmten Ku-Klux-Klan zu werden? War das nicht immer dein Wunsch?
Ich hörte, wie Don den Zündschlüssel drehte. Das Auto setzte sich in Bewegung - jetzt gab es kein Zurück mehr.
Die Fahrt ins Ungewisse begann. Ich versuchte mich anhand der Kurven und Abzweigungen zu orientieren. Mal dachte ich, wir wären bei meiner Highschool, dann wieder kam es mir so vor, als würden wir an Vaters Autohaus oder unserer Villa vorbeifahren. Kreuz und quer fuhren wir durch die nächtlichen Straßen Kokomos, bis ich nicht mehr wusste, ob wir noch im südlichen, vorwiegend von Weißen besiedelten Teil Kokomos waren oder irgendwo in einem Negerviertel im Norden der Stadt. Irgendwann fuhren wir eine kleine Rampe hoch und ich hörte das surrende Geräusch einer elektrischen Garagentür. Wir rollten in die Garage, und nachdem sich das Tor wieder hinter uns geschlossen hatte, nahm Jake mir die Augenbinde ab.
»Warte hier«, sagte er.
Er und Don verschwanden durch eine Tür. Ich sah mich um und überlegte, wem wohl das Haus gehörte, in das sie mich gebracht hatten. Nach einer Minute kam Don zurück. Er führte mich durch dieselbe Tür in einen Kellerraum, in welchem ich von zwei Männern in weißen Satinkutten und nach oben zugespitzten Kapuzen erwartet wurde. Sie sagten kein Wort und rührten sich nicht von der Stelle. Wie zwei gewaltige Wächter aus einer anderen Welt, die Hände vor dem Bauch zusammengelegt, standen sie vor mir und schauten durch die schwarzen Löcher ihrer Masken auf mich herab. Sie wirkten edel und Furcht einflößend zugleich. Mich fröstelte bei ihrem Anblick. Was auch immer auf mich zukam, ich würde besser den Mund halten und alles tun, was sie von mir verlangten.
Don ging in die Garage zurück und ich hörte, wie die Garagentür auf- und wieder zuging und Don mit dem Wagen davonfuhr.
Vermutlich, um Platz für den nächsten Kandidaten zu machen, dachte ich.
Etwa zehn Minuten verstrichen, ohne dass etwas geschah. Wir starrten uns einfach nur an und warteten. Ich schwieg. Die Kapuzenmänner schwiegen. Das Einzige, was sich ab und zu bewegte, waren ihre kleinen gespenstischen Augen in den dunklen Ausschnitten ihrer weißen Kegelhüte. Dann endlich passierte etwas. Eine zweite Tür,