CHF3.00
Download steht sofort bereit
Ein maskierter Mann stürmt die Bank und erbeutet 50.000 Mark. Der Täter ist Iraner und gerade 18 Jahre alt. Neun Jahre zuvor wurde Farzad in einer Reisetasche nach Deutschland geschmuggelt. Mit 14 klaut er sich seine erste Waffe. Auf der Straße ist er schon bald unter dem Spitznamen 'Psycho' bekannt. Die Spirale der Gewalt mündet schließlich in einen Banküberfall. Es folgen bittere Jahre hinter Gittern, bis Farzad einen radikalen Entschluss fasst und die Flucht wagt ...
Damaris Kofmehl ist eine christliche Bestsellerautorin. Die Schweizerin aus Zürich schrieb ihr erstes Buch mit 15 Jahren und hat seither 40 Bücher veröffentlicht, welche in mehrere Sprachen übersetzt wurden, darunter eine Fantasy-Trilogie und 23 Thriller, die auf wahren Begebenheiten beruhen. Ihre Buchrecherchen führten sie unter anderem nach Brasilien, Pakistan, Guatemala, Chile, Peru, Australien und in die USA. Mit ihren Büchern, die häufig von wahren und heftigen Lebensgeschichten handeln, (Bankräuber, Drogendealer, Mörder etc.) möchte sie aufzeigen, dass es für Gott keine unmöglichen Fälle gibt und dass sich ein Leben mit ihm lohnt.
Autorentext
Damaris Kofmehl ist Bestsellerautorin und erzählt wahre Begebenheiten als True-Life-Thriller, Fantasy und Biografien. Ihre Buchrecherchen führten sie unter anderem nach Brasilien, Pakistan, Guatemala, Chile, Peru, Australien und in die USA. Sie lebte lange unter Straßenkindern in Brasilien und heute wieder in ihrem Heimatland, der Schweiz. www.damariskofmehl.ch
Klappentext
Ein maskierter Mann stürmt die Bank und erbeutet 50000 Mark. Der Täter ist Iraner und gerade 18 Jahre alt. Neun Jahre zuvor wurde Farzad in einer Reisetasche nach Deutschland geschmuggelt. Mit 14 klaut er sich seine erste Waffe. Auf der Straße ist er schon bald unter dem Spitznamen "Psycho" bekannt. Die Spirale der Gewalt mündet schließlich in einen Banküberfall. Es folgen bittere Jahre hinter Gittern, bis Farzad einen radikalen Entschluss fasst und die Flucht wagt ...
Leseprobe
3 Der Tod meines Bruders
Meine Schwester Nasrin hatte sich damit abgefunden, dass sie nicht studieren konnte, und hatte einen Job als Reporterin bei der berühmtesten Teheraner Tageszeitung gefunden. Meine beiden ältesten Brüder wurden dagegen für den Militärdienst eingezogen. Rashno wurde an die vorderste Front geschickt, und Barzin stationierten sie in einer Wüstenstadt, ca. 700 Kilometer von Teheran entfernt, in einem Kriegsgefangenenlager für irakische Soldaten. Oh, ich wünschte mir, er wäre nie dort gewesen. Denn das war der Ort, an dem er das grausame Handwerk des Foltermeisters erlernte. Um Informationen aus den feindlichen Soldaten herauszubekommen, folterte er sie tagelang, indem er sie zum Beispiel des Schlafes beraubte oder kopfüber an eine Stange hängte, bis sich das Blut im Kopf staute.
Jedes Mal, wenn Barzin auf Heimaturlaub war, bekam ich genau diese Foltermethoden an meinem eigenen Körper zu spüren. Ich war gerade mal sieben Jahre alt, doch mein Bruder kannte keine Gnade. Die Zeit im Kriegsgefangenenlager hatte ihn jeglicher Menschlichkeit beraubt.
An einem schwülen Sommerabend kam ich mit einer schlechten Note nach Hause. Es war keine wirklich schlechte Note, sie lag nur einen halben Punkt unter der Bestnote. Aber in Barzins Augen war jede Note, die von der Bestnote abwich, eine schlechte Note und musste dementsprechend bestraft werden.
»Geh ruhig mit deinen Freunden spielen«, sagte er, als ich ihm das Diktat vorlegte, »ich bestrafe dich dann am Abend.«
Ich schluckte, denn ich wusste genau, was mich erwartete, wenn ich vom Spielen zurückkam. Und ich wusste ebenfalls, dass mir niemand zu Hilfe kommen würde, selbst meine Eltern nicht. Mein Vater und meine Mutter mischten sich schon lange nicht mehr ein, wenn es um meine Erziehung ging. Von klein auf waren es meine beiden ältesten Brüder gewesen, die mir sagten, wo's langging, und Nasrin hatte sozusagen die Rolle der Mutter übernommen. So sehr ich Nasrin liebte, fürchtete ich mich vor Barzin und Rashno, aber am meisten vor Barzin und seinen brutalen Züchtigungen, die er im Krieg erlernt hatte.
Es kam, wie es kommen musste: Nachdem sich alle schlafen gelegt hatten, riss mich Barzin unsanft aus meinem Bett und befahl mir, mich im Wohnzimmer ihm gegenüber hinzusetzen. Während er seiner Lieblingsbeschäftigung nachging, welche darin bestand, alle Zeitungen nach interessanten Artikeln zu durchforsten und diese auszuschneiden, musste ich still dasitzen und ihm dabei zusehen, und zwar stundenlang. Jedes Mal, wenn ich kurz davor war einzunicken, schickte er mich ins Badezimmer, damit ich mir mit kaltem Wasser das Gesicht waschen konnte. Auf diese Weise hielt er mich bis zum Morgengrauen wach.
Weit schlimmer als Schlafentzug war es, kopfüber an einer Stange zu hängen. Diese Strafe kassierte ich ein, wenn ich eine Note nach Hause brachte, die mehr als einen ganzen Punkt unter der Bestnote lag. Es war grausam. Mein Bruder band mich mit den Füßen an einer Trainingsstange fest und setzte sich dann seelenruhig an den Tisch, um die Zeitung zu lesen.
»Bitte lass mich runter!«, flehte ich ihn unter Tränen an, während mir das Blut in den Kopf lief und ich das Gefühl hatte, er müsste gleich explodieren. »Bitte, Barzin! Bitte!«
Aber Barzin war damit beschäftigt, minutiös und hingebungsvoll Zeitungsartikel auszuschneiden, und ignorierte mich einfach. Von Zeit zu Zeit warf er mir einen prüfenden Blick zu, um zu sehen, ob ich noch bei Bewusstsein war, und kurz bevor ich ihm wegkippte und womöglich einen Hirnschaden hätte davontragen können, erlöste er mich für einige Minuten von meinen Qualen, um dann wieder von vorne zu beginnen.
Meine Eltern und Geschwister pfuschten ihm nie ins Handwerk. Oft wünschte ich mir, wenigstens meine Mama hätte den Mut aufgebracht, die Stimme gegen meinen Bruder zu erheben und mich von meiner Tortur zu befreien. Aber sie hatte es nie gelernt, sich durchzusetzen. Ein Leben lan
Inhalt
1;Cover;1 2;1 Nach Deutschland geschmuggelt;10 3;2 Der Krieg;15 4;3 Der Tod meines Bruders;20 5;4 Halabja;29 6;5 Raus aus der Sardinenbüchse;37 7;6 Zwischen Diebstahl und Schlägen;45 8;7 Vom Opfer zum Täter;51 9;8 Ein Fausthieb mit Folgen;59 10;9 Zu weit gegangen;70 11;10 Verhaftet;82 12;11 Obdachlos;89 13;12 Pamela;99 14;13 Kopfschuss;108 15;14 Die Lage spitzt sich zu;121 16;15 Der Entschluss;131 17;16 Der Banküberfall;138 18;17 Die Flucht;145 19;18 Mein letzter Trumpf;154 20;19 Der Schlag mit der Suppenkelle;164 21;20 Alles hat seinen Preis;176 22;21 Das Urteil;190 23;22 Niederschmetternde Nachrichten;201 24;23 Reise ins Ungewisse;209 25;24 Barzin;213 26;25 Flucht mit Hindernissen;221 27;26 Üble Konsequenzen;234 28;27 Die Spielregeln der Hölle;242 29;28 Der Preis des Schweigens;248 30;29 Leben unter Barbaren;256 31;30 Die Begegnung;262 32;31 Feuer;269 33;32 Ein verhängnisvoller Fußmarsch;280 34;33 Frei;289 35;Nachwort von Damaris Kofmehl;296 36;Gedanken von Farzad Rasuli;298 37;Informationen zur Autorin;302 38;Werbung;303