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Ein weiterer Fall für das schwedische Ermittlerteam Olivia Rönning und Tom Stilton
Am Stockholmer Hauptbahnhof herrscht Chaos. Ein Mädchen im Strom der Asylsuchenden schlägt sich ganz alleine durch. Aus Angst vor den Behörden lebt sie mehr schlecht als recht auf den Straßen Stockholms - bis sie auf die Obdachlose Muriel trifft, die sich ihrer annimmt. Gemeinsam suchen sie Zuflucht in einer einsamen Hütte auf dem Land. Aber ist es in den Wäldern Smalands wirklich sicherer als auf den Straßen von Stockholm? Zur selben Zeit versucht der frühere Kriminalkommissar - und frühere Obdachlose - Tom Stilton seinen Polizeikollegen zu beweisen, dass er wieder ganz auf der Höhe ist. Er soll dabei helfen, den grausamen Tod eines Jungen aufzuklären, der vergraben im Wald gefunden wurde. Wenig später bittet ihn Muriel um Hilfe, weil sie ihren Schützling in Gefahr glaubt. Haben die Fälle etwa miteinander zu tun? Tom Stilton und Olivia Rönning kommen der Wahrheit nur langsam auf die Spur ...
Cilla und Rolf Börjlind gelten als Schwedens wichtigste und bekannteste Drehbuchschreiber für Kino und Fernsehen. Ihre mittlerweile fünfbändigen Serie um Polizistin Olivia Rönning und Kommissar Tom Stilton wurde sehr erfolgreich für das ZDF verfilmt und sind Bestseller. Ihre Kriminalromane erscheinen in 30 Ländern.
SPIEGEL- Bestsellerautoren.
Autorentext
Cilla und Rolf Börjlind gelten als Schwedens wichtigste und bekannteste Drehbuchschreiber für Kino und Fernsehen. Ihre Serie um Polizistin Olivia Rönning und Kommissar Tom Stilton wurde sehr erfolgreich für das ZDF verfilmt. Die Kriminalromane sind Bestseller und erscheinen in 30 Ländern.
Leseprobe
Beim letzten Mal stand sie zu nah am Geschehen und bekam ein paar hässliche Blutspritzer auf ihre weiße Leinenhose. Deshalb suchte sie sich in dieser Nacht einen Platz weiter hinten. Die Düfte fremder Pflanzen und Gewürze hingen schwer in der Luft, aber da war noch ein anderer Geruch, oder besser gesagt: Gerüche. Blut, Terpentin, Zigarettenrauch, säuerlicher Schweiß. Inzwischen hatte sie sich daran gewöhnt. Der Raum war klein, und die einzige Luftzufuhr, die es gab, war die Öffnung mit der schmalen Holztür zum Hof, doch sie war geschlossen. Fast fünfzig Personen hatten sich in den engen Raum gedrängt und um die Arena verteilt, und jede einzelne verbreitete ihre persönliche Duftnote. Kein Wunder, dass die Luft so schlecht war.
Sie selbst roch leicht nach Kernseife.
Die Männer in dem Raum, außer ihr waren nur Männer anwesend, trugen alle fast identische Klamotten. Schmutzig gelbe Hosen und ein weißes, dünnes Hemd, um den Hals der Älteren das eine oder andere rotblaue Tuch. Manche hatten weiße, schmalkrempige Hüte auf, andere hielten Flaschen in den Händen, aus denen sie tranken. Braunen, selbst gebrannten Schnaps. Sie hatte bereits höflich mehrere Trinkangebote der Männer abgelehnt, die in ihrer Nähe standen. Jedes Mal hatten sie ihr zugeblinzelt, sie angelacht und ihre kaputten Zähne entblößt.
Und wieder einen Schluck getrunken.
Sie streckte sich ein wenig. Schon so war sie größer als die meisten im Raum, aber wenn sie sich auf die Zehenspitzen stellte, konnte sie leicht über alle anderen hinwegschauen. Und jetzt sah sie den ersten Kampfhahn. Er hieß Black Killer, laut dem handgeschriebenen Schild, das der Besitzer hochhielt. Ein großer, schwarzer Hahn mit stolzem Kamm und kräftigem roten Einschlag im Federkleid. Er wurde in die runde Arena gesetzt, begleitet von einer Kakophonie an Stimmen, in Sprachen, die zu verstehen sie inzwischen gelernt hatte. Natürlich Tagalog, aber auch so melodiöse Sprachen wie Cebuano und Bikolano.
Jetzt wurde der zweite Hahn auf den Boden gesetzt. Red Alert. Genauso groß, genauso selbstsicher wie der andere, genauso bunt und kampfbereit. Die langen, spitz geschliffenen Sporne am Sprunggelenk blitzten in dem gelben Licht auf. Sie sah, wie rund um die Arena Scheine die Hände wechselten, und wusste, einige würden am Ende dieser Nacht nicht mehr ganz so arm sein und andere würden ihren Kummer in braunem Schnaps ertränken.
Sie selbst hatte auf Red Alert gesetzt.
Eine falsche Entscheidung.
Die beiden Hähne wurden freigelassen, sie umkreisten einander ein paar Sekunden lang, schätzten die Situation ein, hielten Abstand, spreizten ihr Federkleid, um zu imponieren oder abzuschrecken, und dann kam plötzlich der Angriff. Von beiden gleichzeitig. Mit einem Mal war nicht mehr zu unterscheiden, welcher Hahn welcher war, ein stürmisch wirbelnder Federball, verursacht durch schwirrende Sporne, rollte über den Boden und füllte die Luft mit abgerissenen Flügelfedern und Blutspritzern, während das Publikum johlte.
Und dann war es vorbei.
Red Alert lag dicht an der niedrigen Holzkante der Arena auf dem Rücken, der zerfetzte Hahnenkörper zitterte, und eines der Beine schlug gegen die Erde. Der Raum war erfüllt von heiseren Schreien. Was davon Freudenschreie waren und was heftige Flüche, war für sie nicht herauszuhören. Aber an den grinsenden Gesichtern einiger der Männer konnte sie ablesen, auf welchen Hahn sie gesetzt hatten.
Nachdem die kleine Wettkampfarena von einem Sieger und einem Toten geräumt und das Blut mit Kies bedeckt worden war, konnte der nächste Kampf beginnen. An dem hatte sie kein Interesse mehr. Sie war gekommen, um auf Red Alert zu setzen, und sie hatte verloren.
Durch die schmale Holztür ging sie hinaus ins Dunkel. Vor ihr lag eine schmale Gasse mit Lehmboden, die in eine größere Straße mündete, die wiederum zum Muelle Pier in Puerto Galera führte, einen der vielen bunten Küstenorte von Min