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Olivia Rönning ist verschwunden. Ihre Kollegin Lisa Hedqvist ist sich sicher, dass sie entführt wurde. Als Tom Stilton von der Sache erfährt, kehrt er aus seiner selbstgewählten Corona-Isolation in den Stockholmer Schären in die Stadt zurück. Er und Lisa folgen der Spur zu einer einsamen Hütte. Doch als sie sie erreichen, steht das Haus bereits in Flammen. Eine tote Frau wird gefunden. Ist es Olivia? Zur gleichen Zeit koordiniert ihre frühere Chefin Mette Olsäter die Sicherheit der landesweiten Corona-Impfstofflieferungen, doch es gibt Hinweise, dass der Transport sabotiert wurde ...
Cilla und Rolf Börjlind gelten als Schwedens wichtigste und bekannteste Drehbuchschreiber für Kino und Fernsehen. Ihre mittlerweile fünfbändigen Serie um Polizistin Olivia Rönning und Kommissar Tom Stilton wurde sehr erfolgreich für das ZDF verfilmt und sind Bestseller. Ihre Kriminalromane erscheinen in 30 Ländern.
»Olivia Rönning und Tom Stilton sind als Ermittlerduo einsame Klasse.« (Svenska Dagbladet)
Autorentext
Cilla und Rolf Börjlind gelten als Schwedens wichtigste und bekannteste Drehbuchschreiber für Kino und Fernsehen. Ihre Serie um Polizistin Olivia Rönning und Kommissar Tom Stilton wurde sehr erfolgreich für das ZDF verfilmt. Die Kriminalromane sind Bestseller und erscheinen in 30 Ländern.
Leseprobe
Lisa Hedqvist überquerte auf dem Weg zum Polizeipräsidium die Bergsgatan. Sie zog den Mundschutz ab, den sie im Bus aufgehabt hatte, und schob ihn in die Tasche ihrer Regenjacke. Es war Montagmorgen, und die Stadt war genauso grau wie am Tag zuvor. Und wie an allen vorherigen Wochentagen, soweit sie sich zurückerinnerte. Trüber Herbst. Die Sonne hatte sie nur auf einem Instagram-Bild von ihrer Cousine in Neuseeland gesehen. Hier war die Stimmung düster und wehmütig, und zu allem Überfluss gab es auch noch die Pandemie. Den ganzen Sommer über hatte man die Nation in falscher Sicherheit gewiegt, und jetzt wiesen alle Zahlen wieder in die falsche Richtung.
Kein Wunder, dass sie mit hochgezogenen Schultern herumlief.
Gestern hatte sie sich vorgenommen, den Blick doch mal in die Weite zu richten. Auf das, was kommen würde, wenn das hier alles vorbei wäre. Die Infektionsgefahr. Die Dunkelheit. Das Belastende. Dann wäre der Frühling da und die Impfungen und helle Sommertage und Geselligkeit und körperlicher Kontakt.
Sie sehnte sich danach, Freunde umarmen zu können oder erotischen Austausch zu haben. Es war lange her, seit sie das gehabt hatte, und sie vermisste es mit jedem Tag mehr.
Es gab aber noch einen anderen Grund für ihre angespannte Haltung. Sie sollte in einer Viertelstunde an einem Zoom-Meeting teilnehmen, und einer der Teilnehmer - Jens Ovik, Kriminalkommissar aus Göteborg mit kurzen Zähnen und schütterem Haar - war ihr immer unangenehm. Sie war es durchaus gewohnt, dass Männer den Blick ein paar Augenblicke länger auf ihr ruhen ließen, doch mit dem hier war es anders. Sie hatte das Gefühl, dass er sie auf eine Weise ansah, wie sie nicht von einem fremden Mann auf einem Computerbildschirm betrachtet werden wollte.
Als würde er sich mit seinem Blick in sie hineindrängen.
Im Grunde konnte sie gar nicht genau wissen, ob er wirklich sie anschaute, denn auf dem Monitor waren noch zwei andere Teilnehmer. Es war mehr so ein Gefühl, das sie hatte.
Sie hoffte, dass er heute nicht dabei sein würde.
Doch das war er leider, und sein Blick war durchdringend. Sie beschloss, sich auf die beiden anderen Teilnehmer zu konzentrieren, die Polizeichefs der Regionen West und Süd.
»Dann fehlt jetzt nur noch Rönning«, sagte einer von ihnen.
Bei dem Meeting sollte es um Bandenkriminalität und die immer häufiger vorkommenden Schießereien in den Vororten der großen Städte gehen. Olivia sollte von zu Hause aus an der Videokonferenz teilnehmen.
»Ich rufe sie eben an«, sagte Lisa. »Sie hat in ihrer Wohnung ein etwas unzuverlässiges Internet.«
Lisa nahm ihr Handy heraus und wählte Olivias Nummer. Keine Antwort. Ob sie bei Lukas übernachtet hatte? Wollte sie von dort aus teilnehmen? Sie rief Olivias Freund Lukas an, der sofort am Telefon war.
»Hallo Lisa, wie läuft es bei euch?«
Die Frage überrumpelte Lisa.
»Was denn?«, fragte sie.
»Na, der Einsatz?«
»Welcher Einsatz?«
»Ich habe am Freitag eine SMS gekriegt, in der Olivia geschrieben hat, dass sie übers Wochenende einen kurzfristigen Einsatz hat ... Gestern habe ich sie angerufen, aber sie ist nicht rangegangen.«
»Sie ist also nicht bei dir?«
»Nein ...«
»Okay, danke.«
Lisa beendete das Gespräch und war verwirrt. Es hatte am Wochenende keinen Einsatz gegeben, an dem Olivia beteiligt gewesen wäre.
Sie wandte sich dem Bildschirm zu und sah, dass Jens Ovik grinste.
»Wir werden ohne Rönning anfangen müssen«, sagte sie.
*
Mette Olsäter, Kriminalkommissarin im Ruhestand, war süchtig geworden.
Seit die Pandemie im März mit voller Kraft zugeschlagen hatte, saß sie rund um die Uhr vorm Fernseher und konsumierte Serien, um die Zeit rumzukriegen. Als sie schließlich bei einem animierten Film über Seelöwen, die Opern sangen, angekommen war, griff ihr Mann Mårten ein un