Wenn man den Hintern von Jennifer Lopez und die Beine von Nadja Auermann hätte, würde alles leichter gehen. So männertechnisch, jobmäßig und überhaupt. Oder? Das denkt sich zumindest Tina und fasst einen folgenschweren Entschluss: Abnehmen heißt die neue Devise! Nach 25 Wochen ist sie schlank und rank - aber der Traumjob lässt auf sich warten, Mister Right ist noch nicht aufgetaucht, und so richtig toll fühlt sie sich auch nicht. Ehrlich gesagt, sogar überhaupt nicht. Was tun?
Blanca Imboden, geboren 1962 in der Zentralschweiz, war dreizehn Jahre lang Tanzmusikerin und arbeitet heute bei der Neuen Schwyzer Zeitung. Ihre zweite Heimat ist Kenia. Schon fünfzehn Mal reiste sie durch das ostafrikanische Land, immer abseits von ausgetretenen Touristenpfaden. Ihre Begeisterung für Kenia ist in ihren Büchern spürbar. Zuletzt erschien 'Ein kenianischer Sommer', nach 'Die Kalorien-Königin' und 'Die Pralinen-Prinzessin' bereits ihr drittes Buch bei Piper.
Autorentext
Blanca Imboden, geboren 1962 in der Zentralschweiz, war dreizehn Jahre lang Tanzmusikerin und arbeitet heute bei der Neuen Schwyzer Zeitung. Ihre zweite Heimat ist Kenia. Schon fünfzehn Mal reiste sie durch das ostafrikanische Land, immer abseits von ausgetretenen Touristenpfaden. Ihre Begeisterung für Kenia ist in ihren Büchern spürbar. Zuletzt erschien "Ein kenianischer Sommer", nach "Die Kalorien-Königin" und "Die Pralinen-Prinzessin" bereits ihr drittes Buch bei Piper.
Leseprobe
»Sie wissen schon: Es ist die alte Geschichte von dem halb vollen oder halb leeren Glas. Sie entscheiden selber, wie Sie die Dinge betrachten, wie Sie sie empfinden. Sie können beispielsweise sagen: Mein armer Vater hat ein Holzbein. Sie können jedoch auch voller Stolz ausrufen: Mein Vater ist beinahe ein Tisch! Das ist natürlich nur ein Spaß, hahaha. Trotzdem führt er Sie in die richtige Richtung: Nur Sie allein entscheiden, ob Sie einen guten Tag haben, ein gutes Leben, ein gutes Jahr. Es liegt an Ihnen!«
Aus.
Fertig.
Das reicht.
Ich stelle den Fernseher aus und pfeffere die Fernbedienung verärgert aufs Sofa.
Dieser schmierige Typ mit den blonden Locken und den mehrfach gebleichten Zähnen ist nicht auszuhalten! Er trägt eine Perlenkette, wie sie meine Großmutter sonntags immer aus ihrer Schmuckschatulle holte. Die Kette lenkt nur wenig von seinem Dauerlächeln ab, das in seinem Gesicht wie festgetackert wirkt.
Soll das die Ansprache zu meinem Geburtstag sein? Mein Vater ist beinahe ein Tisch!
Und wenn meine Mutter Krebs hat, dann hat sie wohl ein Haustier?
Und wenn ich keinen Job habe, dann habe ich viel Freizeit?
Und wenn mein Freund mich verlassen hat, habe ich endlich mehr Platz im Bett?
Ich kann es nicht fassen, was man mir für meine Fernsehgebühren an meinem Geburtstag an Weisheiten offeriert.
Manchmal frage ich mich, ob diese selbsternannten Optimismus-Gurus wirklich immer bestens drauf sind und über allem stehen, oder ob sie auch schon versucht haben, sich die Pulsadern aufzuschneiden, ganz im Geheimen, wenn es keiner sah, in verbotenen Momenten abgrundtiefer Verzweiflung? Der Typ mit der Perlenkette sieht allerdings wirklich so aus, als würde er seinen eigenen Worten glauben.
Schön für ihn.
Ich glaube, heute ist nicht mein Tag, Geburtstag hin oder her. Eigentlich hätte ich ja viel Grund zu feiern. Aber die Versuchung, falsche Dinge zu essen oder gar zu trinken, wäre zu groß. Früher habe ich vor meinem Geburtstag immer eine neue Sorte Pralinen kreiert, stand stundenlang in der Küche und beschäftigte mich mit flüssiger Schokolade und geheimnisvollen Zutaten. Peter liebte das, setzte sich gerne dazu und spielte Gitarre für mich. Er nannte mich liebevoll Pralinen-Prinzessin. Aber es hat sich »ausgepralint«, in jeder Beziehung.
Ich feiere, wenn nichts dazwischenkommt, nächste Woche meinen großen Tag: Dann habe ich in 25 Wochen 25 Kilo abgenommen. Gerade stehe ich mal wieder vor meinem Spiegel im Flur und kann es selber fast nicht glauben, wie sehr ich mich verändert habe. Ich habe mir selber wohl das größte Geburtstagsgeschenk gemacht, mir einen richtigen Traum erfüllt. Obwohl: Ein wirkliches »Geschenk« war das ja nicht. Ich habe dafür gelitten, geflucht, geweint, gehungert. Ich habe sogar Sport getrieben, als würde mir das Spaß machen - und allen Theorien zum Trotz: Noch immer muss ich mich dazu zwingen. Die täglichen Joggingrunden sind mir nicht zum Bedürfnis geworden, und auch nicht zur Selbstverständlichkeit oder gar zum guten Freund. Ich könnte mich jederzeit davon verabschieden. Auch müsste ich beim Fernsehen nicht auf meinem Trainingsrad sitzen und strampeln. Ich könnte problemlos meine Beine hochlegen und Paprika-Chips in mich reinschieben oder Pralinen essen. Sport ist für mich nach wie vor kein Bedürfnis. Ich bin kein Bewegungsmensch. Aber ohne Sport hätte ich diesen Diätrekord sicher nicht geschafft. Nächste Woche werde ich in meiner Diätgruppe groß gefeiert. Ich muss allerdings bis Mittwoch noch läppische zweihundert Gramm abnehmen. Das müsste zu schaffen sein. Dafür verzichte ich gerne auf eine Geburtstagsparty.
Es klingelt an der Wohnungstür.
Besuch?
Ich erwarte niemanden. So spontan fällt mir auch keiner ein, den ich jetzt gern sehen möchte. Warum also sollte ich öffnen? Außerdem trage ich schon meinen Schlafanzug, den n