Ist das Leben als Christ wirklich abenteuerlich, radikal und bedeutungsvoll? Andreas 'Boppi' Boppart findet, dass immer mehr eine Art Kuschelglauben leben, ohne etwas zu bewegen. Seine These lautet: Viele lassen sich nicht auf das Abenteuer der Nachfolge ein, weil sie auf ihre Unfertigkeit sehen - ihre Ecken, Kanten und Schwächen - und sich dadurch ausbremsen lassen. Er ermutigt dazu, ein Ja zur eigenen Begrenztheit und Sündhaftigkeit zu finden, gleichzeitig aber daran festzuhalten, dass Gott im Leben Dinge verändern kann und will - und vor allem auch durch uns! Entspannend und herausfordernd: Jesusnachfolge für Normale!
Andreas Boppart ('Boppi') ist Missionsleiter von Campus für Christus Schweiz und gefragter Referent. Er steht für authentischen und nachlebbaren Glauben. Zusammen mit seiner Frau Tamara und den vier Töchtern lebt er im Kanton Graubünden, Schweiz. Er träumt groß, denkt laut und liebt die Spannung zwischen Weltbewegen und Windelwechseln.
Autorentext
Andreas »Boppi« Boppart ist Missionsleiter von Campus für Christus Schweiz und gefragter Referent. Als Autor von Büchern wie »Unfertig« steht er für authentischen und nachlebbaren Glauben. Zusammen mit seiner Frau und seinen 4 Töchtern lebt er mit einer weiteren Familie gemeinschaftlich im Kanton Zürich. Er träumt groß, denkt laut und liebt einen weiten Horizont.
Leseprobe
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2 DER ZWEIDRITTEL-JESUS
Seit dem Nathanael-Erlebnis ist der Glaube an Jesus für mich untrennbar verknüpft mit einer Nachfolge, die mit Hingabe und Verzicht zu tun hat. Das mag für manche Ohren vielleicht beschwerlich und anstrengend klingen, ich erlebe es aber primär als befreiend und tief. Ich kann Jesus nicht nachfolgen, wenn ich nicht bereit bin, das vermeintliche Recht auf mein Leben aufzugeben - und mich in völliger Hingabe seiner Herrschaft unterstelle. Das klingt unpopulär. Aber es ist die einzige angemessene Reaktion für den Anspruch, den Gott an mich hat - denn der Einzige, der überhaupt einen Anspruch auf mich und mein Leben hat, ist er. "Habt ihr denn vergessen, dass euer Körper ein Tempel des Heiligen Geistes ist? Der Geist, den Gott euch gegeben hat, wohnt in euch, und ihr gehört nicht mehr euch selbst. Gott hat euch als sein Eigentum erworben; denkt an den Preis, den er dafür gezahlt hat!" (1. Korinther 6,19-20).
Wenn einer meine Füße lenken und meinen Weg bestimmen darf, dann ist es der Himmlische - denn er hat für diese Füße mit seinem Leben bezahlt. Wenn jemand meine Hände einsetzen darf, um anderen Menschen Gutes zu tun und ihnen so seine Liebe zu zeigen, dann ist es er - denn sie gehören ihm. Mein Leben gehört ihm - ich gehöre ihm, mit Haut und Haar. Jesus hat dort am Kreuz nicht einfach nur meine Vergangenheit abbezahlt und sich meine Zukunft in der Ewigkeit gekauft, sondern auch mich in meinem Hier und Jetzt erworben. Wie könnte ich also diesem Anspruch besser begegnen, als mich mit meinem Leben, meinen Fähigkeiten und meiner Zeit an ihn zu verschenken? Alles gehört ihm; es kommt von ihm und es läuft unweigerlich auf ihn zu.
Nachfolgen an sich ist eigentlich relativ simpel. In der Schweizer Armee war ich bei der Lawineneinheit. Ihr hättet die Augen von all den Touristen sehen sollen, wenn wir mit dem Superpuma-Helikopter irgendeinen Berggipfel angesteuert haben, um dann in James-Bond-Manier aus dem Hubschrauber in den Schnee zu springen. Da endete die 007-Analogie aber bereits: Anstatt die Bretter unterzuschnallen, sich irgendwo halsbrecherisch einen Tiefschneehang runterzuwerfen und ein paar Lawinen zu sprengen, sind wir meistens direkt ab ins Bergrestaurant. Schließlich mussten wir die Funkverbindung in verschiedene Täler aufrechterhalten und dafür sorgen, dass das Gipfelrestaurant nicht dem Feind in die Hände fiel. Wer auch immer das hätte sein sollen.
Wenn wir jedoch mit den Fellen an den Skiern auf einer Tour waren, hat immer derjenige, der mit der Gegend am besten vertraut war, und nicht etwa derjenige mit dem höchsten Dienstgrad, vorneweg die Spur gezogen. Wir anderen aus der Einheit sind ihm in seiner Spur "nachgefolgt", vor allem dann, wenn wir uns durch heikles Gelände bewegten. Es war überlebenswichtig. Genauso heißt Jesus nachfolgen, sich an seine Fersen heften und in der Spur bleiben. Und deshalb ist die absolut zentrale Frage: Wer zieht vor dir die Spur? Was für einem Jesus folgst du nach? Es ist wichtig, dass du weißt, wem du nachläufst und warum!
Mir wurde bewusst, dass ich Jesus oft einfach durch meine persönliche Glaubensbrille betrachte und dabei am Ende nur zwei Drittel von ihm wahrnehme, aber nicht sein ganzes Wesen. Das führt dazu, dass mein Glaube leicht in Schräglage gerät. Ich sehe an ihm nur das, was ich vermute, dass er ist. Neues zu entdecken, ist ziemlich schwer, weil ich immer durch die Brille gucke, die geprägt ist von meiner Persönlichkeit, meiner Vergangenheit, meiner Kirchenzugehörigkeit, meinen Vorlieben und auch der Kultur, in der ich mich bewege. Doch Nachfolge ist nur kraftvoll, wenn ich dem ganzen Jesus nachfolge - und nicht nur meinem "Lieblings-Zweidrittel-Jesus"!
DER PROZENTGLAUBE
Wenn ich bei meinem Navi auch nur einen einzigen Buchstaben falsch eingebe, kann ich m