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Heilkunst in der Umwelt des Alten Testaments
Autorentext
Bernd Janowski, geb. 1943, Dr. theol, ist Professor (em.) für Altes Testament an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Tübingen.Daniel Schwemer, geb. 1970, Dr. phil., ist Inhaber des Lehrstuhls für Altorientalistik an der Universität Würzburg und Research Associate an der School of Oriental & African Studies, London.
Klappentext
Heilkunst in der Umwelt des Alten Testaments - Ein Standardwerk der Bibelwissenschaften, Altorientalistik, Ägyptologie, Religions- und KulturgeschichteIm fünften Band der TUAT.NF finden sich Heiltexte aus Mesopotamien, Anatolien, Altsyrien und Ägypten (auch griechische Texte). Ein besonderes Augenmerk liegt dabei wieder auf den mesopotamischen und ägyptischen Texten.Ein Quellenband, der die Lebenswirklichkeit der Menschen längst vergangener Epochen auferstehen lässt.
Zusammenfassung
Heilkunst in der Umwelt des Alten Testaments
Leseprobe
Krankheits-BegriffVorstellungKrankheitKrankheit< in anderen geistigen Bezügen (in Theologie, Philosophie usw.) auf, in denen mit ihm nichts Medizinisches gemeint ist.« (K. E. Rothschuh, Art. Krankheit, HWP 4 [1976] 1184-1190, hier: 1186). Zur Begriffsklärung wurden deshalb Unterscheidungen vorgeschlagen, die den pathologischen Befund, das subjektive Befinden des Kranken und das klinische Krankheits-Bild in Rechnung stellen. Als krank gilt danach der Mensch, »der wegen eines Verlustes des abgestimmten Zusammenwirkens der leiblichen, seelischen oder leibseelischen Funktionsglieder der Organismus subjektiv oder klinisch hilfsbedürftig wird« (ders., aaO 1187).
Die sich daran anschließende Frage betrifft den Sinn der Krankheit, der ihr vom Leidenden beigelegt wird. Da wir nur das als »sinnvoll« bezeichnen, was innerhalb eines bestimmten Zusammenhangs als bedeutsam für etwas anderes betrachtet werden kann, kommt es darauf an, wie dieser Zusammenhang gesehen wird: als ein religiöser, philosophischer, psychoanalytischer, medizinischer oder psychosomatischer. Deutlich ist dabei, daß Krankheit und Heilung bzw. Gesundheit letztlich nicht ein rein biologischer Tatbestand, sondern eine gesellschaftliche Konstruktion sind, deren Plausibilität auf dem Zusammenspiel deskriptiver und normativer Aspekte bzw. von Seins- und Werturteilen beruht, und zwar für den einzelnen wie für die Gesellschaft.
Was für den heutigen Umgang mit Krankheit und Heilung gilt, das gilt mutatis mutandis auch für die Kulturen der Antike und ihren vormodernen Krankheits- und Heilungsbegriff. Das Problem beginnt schon bei der Übersetzung bestimmter Termini und setzt sich bei der Beschreibung diverser Krankheitssymptome fort. Selbst bei einem so überschaubaren Textkorpus wie dem Alten Testament ist eine Vielzahl diagnostischer, pharmazeutisch-therapeutischer, magischer-mantischer, sozialer und theologischer Aspekte zu berücksichtigen und für die Interpretation in Rechnung zu stellen (s. dazu St. Beyerle, »Medizin« - Phänomene im Alten Israel und im antiken Judentum, in: M. Roth / J. Schmidt [Hg.], Gesundheit. Humanwissenschaftliche, historische und theologische Aspekte, Leipzig 2008, 45-78). Diese Komplexität findet sich in hohem Maß in den zahlreichen Texten zur Heilkunde aus der Umwelt des Alten Testaments, wie der vorliegende Band eindrücklich vor Augen führt. Viele dieser Texte werden hier überhaupt zum ersten Mal in Übersetzung vorgelegt. Den größten Umfang nehmen dabei einmal mehr die heilkundlichen Texte aus Mesopotamien und Ägypten (einschließlich der griechischen Texte) ein. Aber auch Kleinasien und Syrien sind repräsentativ vertreten.
Auch dieses Mal haben wir wieder vielfach zu danken: Frau T. Scheifele und Herrn D. Steen vom Gütersloher Verlagshaus für die verlegerische Betreuung, Herrn Dr. J.-U. Andres für die Erstellung der Druckvorlage, Frau Dr. A. Krüger, Tübingen, für die aufwendigen Redaktions- und Herrn Stud. theol. Niko Zaft, Tübingen, für die Korrekturarbeiten. Last but least sei erwähnt, daß sich Herr Kollege G. Wilhelm mit dem Erscheinen von Band 4 wegen zahlreicher anderer Verpflichtungen von der Hauptherausgeberschaft zurückgezogen hat und Herr Kollege D. Schwemer mit Band 5 an seine Stelle getreten ist. Im Namen aller am Projekt beteiligten Kollegen und Kolleginnen danken wir G. Wilhelm sehr herzlich für seine Arbeit, die für die innere wie äußere Gestalt der TUAT.NF-Bände entscheidend gewesen ist.
Tübingen und London,Bernd Janowski / Daniel Schwemer
im Dezember 2009