Tiefpreis
CHF53.60
Auslieferung erfolgt in der Regel innert 1 bis 2 Wochen.
Kein Rückgaberecht!
Ende des 19. Jahrhunderts erhebt sich im ägyptisch besetzten Sudan eine religiös begründete Erweckungsbewegung: Dem selbst ernannten »Mahdi« Muhammad Ahmad gelingt es, die zerstrittenen Stämme zu einigen und gegen die »Türken«, die osmanischen, britischen und ägyptischen Verwaltungsbeamten zu führen. In diese Wirren mitten hinein gerät der Wiener Kaufmannssohn Rudolf Slatin. Charles Gordon, der in ägyptischen Diensten stehende britische General, wirbt den jungen Mann an und entsendet ihn als Gouverneur nach Darfur, wo er die in diesem Buch geschilderten Abenteuer als Offizier und langjähriger Gefangener des Mahdis und seines Nachfolgers, des Khalifas Abdallahi, erlebt. Slatin ist mit Abstand der wichtigste Gefangene der Glaubenskrieger. Als solcher wird er in die Mulazemie, die Leibwache des Khalifa, aufgenommen und sorgfältigst überwacht. Hautnah erlebt er die Eroberungszüge, wird monatelang in Ketten gelegt, dann wieder mit Pferden oder Sklavinnen beschenkt. In seinem Buch schildert er auch die meist traurigen Schicksale seiner Mitgefangenen und die Strategien und Persönlichkeiten der Anführer der Mahdisten. Der Tod Gordons nach der Erstürmung von Khartum und die Bedrohung des Suez-Kanals, der Verbindung zu ihrer wichtigsten Kolonie Indien, löst große Aufregung in Großbritannien und ganz Europa aus. Aber erst als der britische Geheimdienstoffizier Reginald Wingate das Buch Slatins an die Öffentlichkeit lanciert, sieht sich das Vereinigte Königreich zu einem groß angelegten Feldzug gegen die Aufrührer gezwungen, der 1898 nach deren endgültiger Niederlage zur britischen Besetzung Ägyptens und des Sudans führt. Die inneren Konflikte des Sudans sind dadurch aber noch lange nicht gelöst -- bis in die Gegenwart hinein bekämpften und bekämpfen sich die unzähligen Stämme und gesellschaftlichen Gruppen im Sudan, was immer wieder zu Bürgerkriegen und 2011 sogar zur Abspaltung der Republik Südsudan führt. Dieses Schlüsselwerk über eine religiös begründete Gewaltherrschaft zeigt nicht nur, wie ein darauf beruhendes Staatswesen errichtet wird und funktioniert, sondern stellt auch die zutiefst philosophische Frage: Was darf ein Mensch alles tun, um das eigene Leben zu erhalten?
Autorentext
Rudolf Carl Slatin war ein österreichischer Offizier, Forschungsreisender und ägyptischer Gouverneur im Türkisch-Ägyptischen Sudan. Kurz nach seinem 17. Geburtstag bricht der Wiener Kaufmannssohn seine Ausbildung ab und gelangt nach Kairo, wo er dem britischen General Charles Gordon empfohlen und von diesem bald mit der Verwaltung Darfurs betraut wird, eines riesigen, wüsten Gebiets im ägyptischen Sudan. Dort erhebt sich gerade zu dieser Zeit eine zunächst religiös motivierte Erweckungsbewegung unter dem selbst ernannten »Mahdi« Muhammad Ahmad. Erfolgreich kämpfen die Stämme vereint unter dem Banner des Islam gegen die Regierung, die den Handel mit versklavten Schwarzafrikanern beenden und ein neues Steuersystem einführen will. Rudolf Slatin gerät für elf Jahre in die Gefangener der Glaubenskrieger; nach seiner Befreiung engagiert er sich in der Öffentlichkeitsarbeit für einen britischen Einsatz im Sudan und nimmt an der Bekämpfung des Aufstands teil und wird im Auftrag der Briten Generalinspektor in Sudan. Hoch dekoriert von den britischen und österreichischen Herrscherhäusern stellt er zu Beginn des Ersten Weltkriegs seine Verwaltungstätigkeit im Sudan ein; in der Folge engagiert er sich für das österreichische Rote Kreuz und für einen Friedensschluss. Im italienischen Merane setzt er sich schließlich 1923 zur Ruhe.
Inhalt
Inhalt Vorwort. Schreiben Sr. Hochwürden des Paters Don Josef Ohrwalder, des frühern Leiters der österreichischen Missionsstation in Delen in Kordofan, durch zehn Jahre Gefangener der Mahdisten. Erstes Kapitel: Einleitung. Meine erste Reise nach dem Sudan. Meine Rückkehr nach Österreich. Meine zweite Reise. Corruption im Sudan. Meine Ernennung zum Gouverneur von Dara. Gordon in Darfur. Ziber Pascha und sein Sohn Soliman. Die Gelaba. Die Djaliin und Danagla. Rückblick auf die ersten Ursachen der Revolution in Bahr el Ghazal. Gessi's Feldzug. Trennung Rabeh's von seinen Gefährten. Soliman Ziber's Tod. Zweites Kapitel: Aufenthalt in Darfur. Geschichte der Provinz. Ankunft in Umuschanger. Eine Heirathsgeschichte. Ein sudanesischer Falstaff. Beschreibung von el Fascher. Älteste Geschichte des Landes. Die For und Tadjo. Die Gründung der Tunscher-Dynastie. Rückblick auf die Dynastien von Darfur. Eroberung Darfurs durch Ziber Pascha. Der Risegatt-Stamm. Differenzen zwischen Ziber Pascha und dem Generalgouverneur. Gordon Pascha Generalgouverneur des Sudan. Amtsantritt in Dara. Beschreibung von Dara. Zogal Bey Untergouverneur. Expedition nach Bir Gaui. Zusammenkunft mit Dr. Felkin und Rev. Wilson. Der Knabe Kapsun. Ein Zug gegen Sultan Harun. Niurnja, Harun's Festung in Gebel Marrah. Niederlage des Sultans bei Rahat el Nabak. Harun's Tod. Gordon's Brief aus Abessinien. Drittes Kapitel: Die Regierung von Darfur. Über die Verwaltung von Dara. Meine Schwierigkeiten mit den Gelaba. Inspection der südlichen Districte. Ankunft in Schakka. Madibbo Bey, Scheich der Risegatt. Mein Besuch in Chartum. Unterredungen mit dem Generalgouverneur. Ankunft Gessi's in Chartum. Ich gehe mit Bischof Comboni und Pater Ohrwalder nach dem Westen. Ich werde zum Mudir Amum von Darfur ernannt. Nur Angerer. Feindseligkeiten zwischen den Mahria- und Bedejat-Arabern. Zug nach dem Lande der Bedejat. Salah Dunkusa und der Heglig-Baum. Verhandlung mit den Scheichs der Bedejat. Die Ceremonie der Beeidigung und des Treueschwurs. Rückkehr nach Fascher. Unruhen in Schakka und Tod Emiliani's. Viertes Kapitel: Aufstand des Mahdi. Mohamed Achmed's Jugend. Die religiösen Terikas. Mohamed Achmed's Streitigkeiten mit seinem religiösen Vorgesetzten. Sein Aufenthalt auf der Insel Abba. Abdullahi el Taaschi. Abdullahi's erstes Auftreten, von ihm selbst erzählt. Allgemeine Unzufriedenheit im Lande. Der mislungene Versuch, Mohamed Achmed auf Abba gefangen zu nehmen. Des Mahdis Higra (Fahrt) nach Gebel Gedir. Er ernennt seine Chalifas. Raschid Bey's Niederlage. Die Vernichtung Jusuf Pascha el Schellali's und seiner Truppen. Folgen des Sieges des Mahdi in Kordofan. Die Revolution verbreitet sich gegen den Blauen Nil. Fünftes Kapitel: Die Verbreitung der Revolution im südlichen Darfur. Meine Ankunft in Dara. Unruhen in Schakka. Mistrauen gegen Zogal Bey. Rückkehr nach Fascher. Meine Unbeliebtheit bei den Offizieren. Unruhen in Umuschanger. Hauptquartier in Dara. Frauenspott und seine Folge. Der Maalia-Stamm. Scheich Madibbo bedroht Schakka. Niederlage Mansur Helmi's. Beginn des Kampfes gegen die südlichen Araberstämme. Der nächtliche Angriff auf Madibbo's Lager. Mansur Helmi's Feigheit. Muthiges Verhalten Ali Aga's. Sechstes Kapitel: Die Belagerung und der Fall von el Obeïd. Zug des Mahdi gegen el Obeïd. Der erste Sturm auf die Stadt. Fall von Delen und Gefangennahme der Missionare. Die Belagerung und der Fall von Bara. Hungersnoth in el Obeïd. Seid Pascha ergibt sich. Seine Zusammenkunft mit dem Mahdi. Ein Wunder des Mahdi. Siebentes Kapitel: Kampf gegen den Mahdismus in Darfur. Zug nach Schakka. Der Kampf bei Om Waragat. Nach der Schlacht. In der Seriba belagert. Rückzug nach Dara. Episoden auf dem Wege. Ankunft in Dara. Krankheit und Tod Gottfried Rott's. Schwierigkeiten mit der Garnison von el Fascher. Die Erhebung der Mima-Araber. Die Kunde von dem Falle von el Obeïd. Der Tod Scheich Arifi's. Der Zug gegen die Mima- und Chauabir-Araber. Desertionsversuche. Hinrichtung der Rädelsführer. Religionswechsel. Haltung der Beni Halba. Zogal Bey. Seine Mission nach el Obeïd. Zug gegen die Beni Halba. Bischari Bey. Sein Tod. Situation in Darfur. Achtes Kapitel: Die Expedition Hicks Pascha's. Die Hinrichtung Seid Pascha's und seiner Genossen. Verbreitung des Glaubens an die Heiligkeit des Mahdi. Scheich Senussi. Die Verwaltung des Mahdi. Kritik der Regierungsmaßregeln. Die Sendung Osman …