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Medientheorien gelten in mehr und mehr akademischen Disziplinen als unverzichtbares Handwerkszeug. Mindestens so allgegenwärtig wie der Medienbegriff ist jedoch die Klage über seine Unschärfe. Hier setzt die vorliegende Einführung an. Sie stellt elf wichtige Medientheoretiker vor, von Marshall McLuhan und Derrick de Kerckhove über Niklas Luhmann und Jean Baudrillard bis hin zu Friedrich Kittler und Lev Manovich, und untersucht anhand der einzelnen Ansätze, welches Potenzial dem Medienbegriff als kulturwissenschaftlichem und philosophischem Grundbegriff zukommt.
Autorentext
Alice Lagaay ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Sonderforschungsbereich »Kulturen des Performativen« an der FU Berlin. David Lauer ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Philosophie der FU Berlin.
Leseprobe
Über "Medien" wird gegenwärtig viel gesprochen, geschrieben und gesendet. Und der reflektierte Umgang mit medientheoretischem Vokabular wird in mehr und mehr akademischen Disziplinen als unverzichtbares Handwerkszeug betrachtet, seit die Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften sich dafür interessieren, ihre etablierten Gegenstände als durch und in Medienverhältnissen konstituierte neu zu begreifen. Im Verlaufe seiner jüngsten Karriere scheint der Medienbegriff sich einerseits zunehmend auszuweiten (praktisch alles kann, wie die Dinge stehen, als Medium thematisiert werden) und andererseits zunehmend tiefer angesetzt zu werden: Er steht im Begriff, sich als Bezeichnung für konstitutive Faktoren des menschlichen Selbst- und Weltverhältnisses überhaupt zu etablieren und somit die Familie der diskurskonstituierenden Schlüsselbegriffe der genannten Wissenschaften (wie "Sprache", "Zeichen ", "Text", "Kultur" und "Praxis") als neues Mitglied zu bereichern. 8 Einleitung - Medientheorien aus philosophischer Sicht Mindestens so allgegenwärtig wie der Medienbegriff ist jedoch die Klage über seine Unschärfe. Denn zwischen den Wissenschaften, die sich seiner bedienen, existiert keine verbindliche Bestimmung dessen, was denn eigentlich unter einem Medium zu verstehen ist. Und selbst innerhalb der meisten dieser Wissenschaften gibt es kein allgemein anerkanntes Verständnis des Medienbegriffs. Vielmehr haben wir es mit einer Vielzahl von konkurrierenden und konträren Begriffsbestimmungen und theoretischen Ansätzen zu tun: "Medientheorien" gibt es gegenwärtig nur im Plural. Die Folge ist Unübersichtlichkeit. Da viele Autoren dasselbe Wort auf je ganz eigene Weise verwenden, bleibt häufig unklar, was im konkreten Fall darunter zu verstehen ist. Vor dem Hintergrund dieser Situation ist das vorliegende Buch konzipiert. Es legt einführende Texte zu elf wichtigen zeitgenössischen Medientheorien vor und will auf diese Weise zunächst grundlegende Orientierung in einer vielstimmigen Debatte vermitteln. In dieser Hinsicht antwortet es auf die diagnostizierte Ausweitung des Medienbegriffs. Damit ist auch der erste Hinweis auf seine spezifisch philosophische Signatur gegeben, denn das Schaffen von Übersicht durch begriffliche Klärung theoretischer Vokabulare und Positionen ist eine der traditionellen Aufgaben philosophischer Reflexion. Aber das Buch verfolgt noch ein zweites Anliegen, nämlich die Relevanz der jeweiligen Ansätze für philosophische Probleme selbst zu erschließen und zu explizieren. In dieser Hinsicht antwortet es auf die diagnostizierte vertiefte Ansetzung des Medienbegriffs. Dessen Potenzial als kulturwissenschaftlicher und philosophischer Grundbegriff steht im gemeinsamen Fokus der Texte des Bandes. Die Autorinnen und Autoren erproben die Anschlussfähigkeit der ausgewählten Medientheorien an philosophische Fragestellungen und gehen deren möglichen Beiträgen zu einem zeitgenössischen und zukünftigen Mediendenken in philosophischer Perspektive nach. Wegen dieser zweifachen Zielsetzung handelt es sich bei diesem Buch um eine philosophische Einführung in zeitgenössische Medientheorien.
Inhalt
1 Einleitung - Medientheorien aus philosophischer Sicht Alice Lagaay und David Lauer 2 Marshall McLuhan - Medien als Infrastrukturen und Archetypen Oliver Lerone Schultz 3 Derrick de Kerckhove - Medien als Psychotechnologien Simone Mahrenholz 4 Niklas Luhmann - Die Form des Mediums Thomas Khurana 5 Jean Baudrillard - Wie nicht simulieren oder: Gibt es ein Jenseits der Medien? Christof Windgätter 6 Paul Virilio - Licht im Bunker. Medientheorie als Dromologie Alice Lagaay 7 Vilém Flusser - Mundus ex machina Gernot Grube 8 Friedrich Kittler - Kulturtechniken der Zeitachsenmanipulation Sybille Krämer 9 Hartmut Winkler - Die Dialektik der Medien David Lauer 10 Martin Seel - Medialität und Welterschließung Stefan Blank 11 Mike Sandbothe - Theorien zu Werkzeugen Jan Janzen 12 Lev Manovich - Society of the Screen Werner Kogge Kurzbiographien Autorinnen und Autoren