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In schweizerisch-jüdischen Zeitungen der 1930er Jahre findet man traditionsreiche, scheinbar zeitlose Narrative jüdischer Identität ebenso wie zeitbedingte und lokal erzählte Judentümer. Das Buch zeigt anhand illustrativer Beispiele, wie vielfältig in diesen bewegten und bedrohlichen Jahren jüdische Identität erzählt, wie in den Selbstbildern das Schweizerische und das Jüdische verknüpft wurde und wie die Gewichtung von der jeweiligen Selbstverortung der Journalisten und Autoren abhing. Neben Selbstbildern einer schweizerisch-jüdischen Ethnizität werden Erzählmuster beleuchtet, die die Juden als Erinnerungs- und Schicksalsgemeinschaft verhandeln, als Kulturgemeinschaft und/oder als eine ethnisch-biologische Volksgemeinschaft.
Autorentext
Marlen Oehler Brunnschweiler studierte in Zürich und Berlin Geschichte, Politikwissenschaften und Neuere Deutsche Literatur. Mit der vorliegenden Studie hat sie an der Universität Zürich promoviert.
Inhalt
Dank I. Einleitung Fragestellung und Quellen Der ,Ort des Aussagens': die schweizerisch-jüdische Presse Die Zeitbedingtheit des Diskurses: die Schweiz und die Juden in den 1930er Jahren Relevanz und Forschungsstand Theorie, Methode und Thesen II. Die schweizerisch-jüdische Gemeinschaft und ihre Presse 1.Vielfalt und Konflikte im Schweizer Judentum 1.1 Religiös-ideelle Gräben: Orthodoxes und liberales Judentum 1.2 Weltanschauliche Konfliktlinien: Zionisten und liberal- akkulturierte Kreise 1.3 Getrennte Lebenswelten: Ost- und westjüdische Milieus 2.Die schweizerisch-jüdische Presse 2.1 Das Israelitische Wochenblatt für die Schweiz 2.2 Die Jüdische Presszentrale Zürich 2.3 Das jüdische Heim III. Kontextanalyse: Medienereignisse und Zeiteinschätzung in der schweizerisch-jüdischen Presse der 1930er Jahre 1.Schreiben im Schatten der Geistigen Landesverteidigung 1.1 Nationale Identität und Schweizbilder in den 1930er Jahren 1.2 Das Dilemma der ,Schweizer Juden' 2.Medienereignisse und ihre Rezeption in der schweizerisch- jüdischen Presse 2.1 Die Zäsur von 1933 2.2 Fassungslosigkeit und Ohnmacht, 1935 bis 1937 2.3 Sprachlosigkeit und Agonie Ende der 1930er Jahre Die Konstruktion der vier Identitätsräume: einige methodische Überlegungen IV. Identitätsofferte 1: Die Juden als Erinnerungs- und Schicksalsgemeinschaft 1.Schicksal, Geschichtsmächtigkeit und kollektives Erinnern' 1.1 Die Rede von der historischen Schicksalsgemeinschaft 1.2 Sinnstiftung durch Geschichte: Denktradition Historismus 1.3 Aktives Erinnern und gedächtnispolitische Strategien 2.Kommemorative Rituale' in schweizerisch-jüdischen Erinnerungsräumen 2.1 Gründungsnarrativ und Ursprungsmythen: die jüdische Volkswerdung 2.2 Erben einer biblisch-hebräischen Tradition 2.3 Orte der Erinnerung: Zionssehnsucht und alt-neue' Heimat in Erez Israel' 2.4 Heldennarrative am Beispiel der Makkabäer 3. Leidensgeschichte als Essenz des kollektiven Gedächtnisses' 3.1 Das ewige Volk' und sein Wanderschicksal 3.2 Bewahrung der Eigenart: vom Sinn des Leidens in der jüdischen Geschichte 3.3 Vergegenwärtigung des Leidens im Kontext jüdischer Feste V. Identitätsofferte 2: Die Juden als Kulturgemeinschaft 1.Inszenierung einer essentiellen und singulären jüdischen Kultur 1.1 Diskursive Verknüpfung von jüdischer Tradition und jüdischem Geist' 1.2 Volkskultur' und hebräische Kulturräume 1.3 Hebräische Kultur' im Geiste der Thora 2.Das Jüdische' in der Kunst 2.1 Volksseele' und autochthoner Urgrund 2.2 Kulturelle Synthese und geschichtliche Prägung 2.3 Kontroverse um die Schaffung jüdischer Kulturheroen 3.Konstruktion hybrider Kulturräume 3.1 Kulturelle Wechselwirkung und die Krise der Assimilation' 3.2 Stammesgemeinschaft' oder ethnische Gruppe'? VI. Identitätsofferte 3:Bildentwürfe einer schweizerisch-jüdischen Ethnizität 1.Die Inszenierung des Schweizerischen' in der jüdischen Presse 1.1 Natur- und Bergpracht als diskursive Nebenfelder 1.2 Die Schweiz ein einig Volk von Brüdern' 1.3 Der brüchige Mythos vom unschweizerischen Antisemitismus 1.4 Schweizergeist' und Wehrwille 2.Knotenpunkte in schweizerisch-jüdischen Selbstbildern 2.1 Konstruktion einer schweizerisch-jüdischen Eigenart 2.2 Erinnerungsräume und das Narrativ der Verwurzeltheit auf Schweizer Boden 2.3 Heimatliebe, Heimaterde und wehrbereite Schweizer Juden 3.Exklusionsmuster und Narrative der Verschiedenheit 3.1 Verknüpfung von Schweizer Heimatliebe und jüdisch- nationalem Pathos 3.2 Die multiethnische Schweiz als Vorbild für Palästina 3.3 Diskursive Gegenüberstellung von Schweizervolk' und jüdischem Volk' VII. Identitätsofferte 4: Die Juden als Volksgemeinschaft /Nation und Narrative einer biologischen Identität 1.Das jüdische Volk in religiösen, ethnischen und biologischen Bildern 1.1 Begriffsfelder Volk' und Nation' 1.2 Bildentwürfe einer geistigen Nation' und das Narrativ vom ,jüdischen Sonderfall' 1.3 Die Rede vom jüdischen Volkskörper' 2.Imaginationen einer jüdischen Nation 2.1 Theoretische Konzepte zu nationaler Identität' 2.2 Urväterscholle', Heimat' und Gelobtes Land' 2.3 Bodendiskurs und die propagierte Erlösung des ,jüdischen Bodens' 2.4 Das Araber-Narrativ und die Außengrenzen der Nation 3.Biologische Selbstbilder und der jüdische Körper' 3.1 Degeneration und Regeneration: Biologismus im Zeichen der Abwehr 3.2 Körperhelden in Palästina und das Narrativ vom neuen Juden' 4.Die Rede von Erbgut, Blut und jüdischer Rasse' 4.1 Biohistorische Narrative und die Partizipation am Wissenschaftsdiskurs der Zeit 4.2 Blut- und Rassendiskurs: Biologismus oder zeitbedingte Redeweise? VIII. Schlussbetrachtung: Vielfalt und Wandel inschweizerisch-jüdischen Identitätsbildern der 1930er Jahre Quellen- und Literaturverzeichnis 1.Quellen 2.Literatur Personenverzeichnis Abkürzungsverzeichnis Anhang
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