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Der siebte Band der Reihe LOPODUNUM widmet sich neuen archäologischen und historischen Erkenntnissen zur Entwicklung der Stadt Ladenburg und ihres Umlandes zwischen der römischen und der karolingischen Epoche. Viele davon werden hier erstmals präsentiert, was eine neue Rekonstruktion der Stadthistorie während dieses gemein als dunkel' geltenden Zeitraums ermöglicht. Die Geschichte von Ladenburg stellt sich nun als deutlich komplexer dar als zuvor angenommen: Der Ort behielt auch nach dem Ende der römischen Herrschaft zunächst seine Bedeutung, es kann aber keine ungebrochene Siedlungskontinuität konstatiert werden.
Die Stadt Ladenburg kann auf ein reiches historisches Erbe zurückblicken: In der römischen Epoche war Lopodunum der Hauptort einer ausgedehnten Stadtgemeinde, der civitas Ulpia Sueborum Nicrensium, und ab der karolingischen Zeit ist Lobedtenburc als Zentrum des Lobdengaues belegt. Das könnte zusammen mit der Kontinuität des Ortsnamens auf eine erhebliche Konstanz der administrativen Strukturen zwischen Antike und Frühmittelalter hindeuten. Bei näherem Hinsehen stellt sich die Situation allerdings komplexer dar. Das liegt nicht zuletzt an dem Mangel an schriftlichen Quellen, denn diese fallen für den Zeitraum zwischen der Mitte des 3. Jahrhunderts, als die römische Herrschaft östlich des Rheines mit dem Limesfall' endete, und dem mittleren 8. Jahrhundert, als Ladenburg erstmals wieder im Lorscher Kodex Erwähnung fand, fast völlig aus. Umso wichtiger sind archäologische Befunde und Funde, deren Zahl in den letzten Jahren durch eine intensive Grabungstätigkeit in Ladenburg und Umgebung für den hier in Frage stehenden Zeitraum, der gemeinhin als dunkel' gilt, stark zugenommen hat. Die bedeutendsten von diesen werden in dem vorliegenden Band teilweise erstmals vorgestellt und in den historischen Kontext eingebettet. So werden hier eine Gruppe von Postumus-Münzen aus Ladenburg publiziert, neue Interpretationen des spätrömischen burgus und des mittelalterlichen Bischofshofes' präsentiert sowie aktuelle Erkenntnisse zu einem karolingischen Gräberfeld im Stadtgebiet vorgelegt. Auch das Umland von Ladenburg ist stark vertreten, so durch Überblicke zu den reich ausgestatteten frühmittelalterlichen Gräberfeldern der Region oder zu den spektakulären Grabungsergebnissen in Heddesheim und Mannheim-Vogelstang. Kritische Neubewertungen schon lange bekannter schriftlicher Quellen wie der gefälschten Urkunde des Merowingerkönigs Dagobert I. für Ladenburg sowie historisch-archäologische Synthesen zu den verschiedenen möglichen Szenarien des Limesfalles' und zu Vergleichsregionen wie der spätantiken Pfalz runden den Band ab. Dadurch entsteht das Bild eines Zentralortes, der nach dem Ende der römischen Herrschaft seine Bedeutung zunächst behielt, wenn auch bei einem stark veränderten Aussehen der Bebauung. Eine ungebrochene Siedlungskontinuität über das gesamte Frühmittelalter hinweg kann jedoch nicht konstatiert werden; vielmehr ist von einem partiellen Neubeginn in der spätmerowingisch-karolingischen Epoche auszugehen.
Autorentext
Dr. Roland Prien: Geb. 1972. Studium der Ur- und Frühgeschichte, Christlichen Archäologie und Archäologie der römischen Provinzen in Bonn und Köln. Promotion an der Univ. Heidelberg 2002, Reisestipendiat des DAI, 2006-2015 wissenschaftlicher Mitarbeiter und 2016 Lehrstuhlvertretung an der Univ. Heidelberg. Seit 2017 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Heidelberg Center for Cultural Heritage (HCCH); seit 2012 Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Spätantike und Frühmittelalter.
Prof. Dr. Christian Witschel: Geb. 1966. Studium der Alten und Neuen Geschichte, der Ur- und Frühgeschichte sowie der Klassischen Archäologie in Berlin (FU) und Oxford. Promotion an der Univ. Frankfurt a.M. 1999; Habilitation an der LMU München 2004. Seit 2005 ord. Professor für Alte Geschichte an der Univ. Heidelberg. Seit 2013 Geschäftsführender Direktor des Heidelberg Center for Cultural Heritage (HCCH); seit 2020 Sprecher der Flagship-Initiative "Transforming Cultural Heritage" an der Univ. Heidelberg.
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