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Ihr Name: Rachel Morgan. Ihr Job: Kopfgeldjägerin. Ihre Aufgabe: Auf den Straßen von Cincinnati Vampire, Hexen und andere finstere Kreaturen zur Strecke zu bringen. Ihr Problem: Sie selbst hat eine düstere Vergangenheit Mit ihrer Rachel-Morgan-Serie schreibt Kim Harrison Mystery-Thriller der neuen Generation.
"Atemberaubend spannend! Kim Harrison ist eine wahrhaft magische Autorin."
Autorentext
Kim Harrison, geboren im Mittleren Westen der USA, wurde schon des Öfteren als Hexe bezeichnet, ist aber soweit sie sich erinnern kann noch nie einem Vampir begegnet. Sie hegt eine Vorliebe für Friedhöfe, Midnight Jazz und schwarze Kleidung und ist bei Neumond nicht auffindbar. Mit ihren RACHEL MORGAN-Romanen hat sie einen internationalen Bestseller gelandet.
Leseprobe
Das donnernde Geräusch von Davids zuschlagender Autotür hallte von der steinernen Fassade des achtstöckigen Gebäudes wider, neben dem wir geparkt hatten. Ich lehnte mich gegen den grauen Sportwagen, hielt mir die Hand über die Augen und blinzelte zu den architektonisch schönen Säulen und verzierten Fensterbrettern hinauf. Das oberste Stockwerk leuchtete in der untergehenden Sonne golden, aber hier auf Straßenhöhe war es schattig und kühl. In Cincinnati gab es eine Handvoll solcher charakteristischer Gebäude. Die meisten davon standen leer, und dieses hier schien eines davon zu sein.
»Bist du dir sicher, dass es hier ist?«, fragte ich und legte meine Unterarme auf das Dach des Autos. Der Fluss war nah; ich konnte das Öl-Gas-Gemisch der Schiffe riechen. Vom obersten Stockwerk aus hatte man wahrscheinlich eine fantastische Aussicht. Die Straßen waren zwar sauber, aber die Gegend war doch deutlich heruntergekommen. Aber mit ein bisschen Beachtung - und einer Menge Geld - konnte ich es mir gut als das neueste In-Viertel der Stadt vorstellen.
David stellte seine abgenutzte Lederaktentasche auf dem Boden ab und griff in die Innentasche seines Anzug-Jacketts. Er zog ein Bündel Papiere hervor, blätterte sie durch und warf dann einen Blick zum Ende der Straße und auf das Straßenschild. »Ja«, sagte er mit angespannter, aber nicht besorgter Stimme.
Ich zog meine kurze rote Lederjacke nach unten, schob mir den Riemen meiner Tasche höher auf die Schulter und ging mit klappernden Absätzen um das Auto herum zu ihm. Ich hätte gerne behauptet, dass ich meine heißen Stiefel deswegen trug, weil ich einen Auftrag hatte, aber die Wahrheit war, dass ich sie einfach mochte. Sie passten gut zu den Jeans mit schwarzem T-Shirt, die ich anhatte; und mit der dazu passenden Kappe fühlte ich mich verwegen und sah wahrscheinlich auch so aus.
David runzelte bei dem Klappern meiner Absätze die Stirn - oder vielleicht auch über die Wahl meiner Kleidung zwang sein Gesicht aber dann in eine Miene der desinteressierten Akzeptanz, als er sah, dass ich leise über ihn lachte. Er trug seine respektable Arbeitskleidung. Ihm gelang es irgendwie, die Mischung aus dreiteiligem Anzug und seinem schulterlangen, lockigen schwarzen Haar, das von einer unauffälligen Spange zurückgehalten wurde, gut aussehen zu lassen. Ich hatte ihn ein paar Mal in Laufkleidung gesehen, die seinen exzellent trainierten Mittdreißiger-Körper hervorhob - lecker - und auch in einem knöchellangen Mantel mit Cowboyhut - Vorsicht, Van Helsing -, aber sein etwas kurz geratener Körper behielt seine Ausstrahlung auch, wenn er sich wie der Versicherungsvertreter anzog, der er war. David war ziemlich komplex für einen Tiermenschen.
Ich blieb zögernd neben ihm stehen, und zusammen starrten wir das Gebäude an. Drei Straßen weiter konnte ich Verkehrsgeräusche hören, aber hier bewegte sich überhaupt nichts. »Es ist wirklich ruhig«, merkte ich an und verschränkte die Arme, weil die Abende auch Mitte Mai noch kühl waren.
David kniff seine braunen Augen zusammen und strich sich über die glatt rasierten Wangen. »Es ist die richtige Adresse, Rachel«, sagte er und schielte zum obersten Stockwerk empor. »Ich kann nachschauen gehen, wenn du willst.«
»Nein, das ist cool.« Ich lächelte mit geschlossenen Lippen, hievte meine Tasche wieder hoch und fühlte das zusätzliche Gewicht meiner Splat Gun. Das war Davids Auftrag, nicht meiner, und so harmlos, wie etwas nur sein konnte - er sollte bei einer Erdhexe den Riss in einer Wand begutachten und dann den Schaden regeln. Ich würde die Gute-Nacht-Tränke in meiner umgebauten Splat Gun nicht brauchen, aber ich hatte mir meine Tasche geschnappt, als David mich gefragt hatte, ob ich mit ihm kommen könnte. Die Tasche war noch von meinem letzten Auftrag gepackt, bei dem ich das Hinterzimmer eines Internet-Spammers gestürmt hatte. Gott, ihn dingfest zu machen war befriedigend gewesen.
David setzte sich in Bewegung und bedeutete mir galant, dass ich vorgehen sollte. Er war ungefähr zehn Jahre älter als ich, aber das merkte man nur, wenn man sich seine Augen ansah. »Sie lebt wahrscheinlich in einer dieser neuen Wohnungen, die sie über alten Werkhallen bauen«, sagte er und hielt auf die kunstvoll gestaltete Treppe zu. Ich kicherte, und David schaute mich an.
»Was?«, fragte er und hob die dunklen Augenbrauen.
Ich ging vor ihm in das Gebäude und hielt die Tür auf, sodass er mir folgen konnte. »Ich habe nur gedacht, dass es immer noch eine Werkhalle wäre, wenn du darin leben würdest. Werkhalle? Werwolf? Verstehst du?«
Er seufzte, und ich runzelte die Stirn. Jenks, mein alter Partner, hätte gelacht. Schuld übermannte mich, und ich wurde langsamer. Jenks war momentan desertiert und versteckte sich im Keller irgendeines Tiermenschen, weil ich ihm nicht vertraut hatte. Aber jetzt, wo der Frühling da war, konnte ich meine Versuche wieder aufnehmen, mich zu entschuldigen und ihn zur Rückkehr zu bewegen.
Die Eingangshalle war weitläufig und enthielt eine Menge grauen Marmor, aber sonst nicht viel. Meine Absätze hallten in dem Raum mit den hohen Decken. Es klang irgendwie gruselig, also hörte ich auf zu stampfen und ging vorsichtiger, um den Lärm zu verringern. Uns gegenüber gab es zwei Aufzüge, und wir hielten darauf zu. David drückte den Knopf nach oben und trat wieder einen Schritt zurück.
Ich beobachtete ihn, und meine Mundwinkel hoben sich. Er versuchte es zu verstecken, aber ich konnte sehen, dass er sich auf den Auftrag freute. Ein Versicherungsvertreter zu sein bedeutete keineswegs den Schreibtischjob, nach dem es klang. Die meisten Klienten seiner Firma waren Inderlander - Hexen, Tiermenschen, ab und zu ein Vampir -, und somit war es schwerer, herauszufinden, warum das Auto eines Klienten einen Totalschaden erlitten hatte, als man meinen sollte. Hatte der Teenager-Sohn ihn rückwärts gegen die Garagenwand gesetzt, oder hatte die Hexe von gegenüber es endlich sattgehabt, jedesmal das Piepen des Rückwärtsgangs zu hören, wenn er aus der Einfahrt setzte? Eines davon war abgedeckt, das andere nicht, und manchmal erforderte es - na ja - kreative Interviewtechniken, um die Wahrheit zu erfahren.
David bemerkte, dass ich über ihn schmunzelte, und die Ränder seiner Ohren verfärbten sich trotz seines dunklen Teints sichtbar. »Ich weiß zu schätzen, dass du mitkommst«, sagte er und bewegte sich nach vorne, als der Aufzug bimmelte und die Türen sich öffneten. »Ich schulde dir ein Abendessen, okay?«
»Kein Problem.« Ich gesellte mich zu ihm in den düsteren, verspiegelten Lift und betrachtete im bernsteinfarbenen Licht mein Spiegelbild, während sich die Türen wieder schlossen. Ich hatte ein Gespräch mit einem möglichen Klienten verschieben müssen, aber David hatte mir in der Vergangenheit sehr geholfen, und das war um einiges wichtiger.
Der durchtrainierte Tiermensch zuckte zusammen. »Das letzte Mal, als ich einen Schaden bei einer Erdhexe regulieren sollte, habe ich später herausgefunden, dass sie die Firma betrogen hatte.
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