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Als bei der Premiere seines neuen Stücks ein berühmter Bühnenschauspieler direkt vor ihren Augen ermordet wird, findet sich Lieutenant Eve Dallas in einer neuen Rolle wieder: Sie ist zugleich Augenzeugin und ermittelnde Beamtin. Denn natürlich setzt Eve alles daran, diesen Fall besonders schnell zu lösen. Gehört das Theater doch schließlich ihrem Mann, dem geheimnisumwitterten irischen Geschäftsmann Roarke. Aber jeder von Eves Verdächtigen ist ein exzellenter Schauspieler, der für ein bißchen Scheinwerferlicht alles tut. Bald fragt sich Eve nicht mehr, wer lügt sondern nur noch, wer die Wahrheit spricht
Der neue superspannende Lady-Thriller um Lieutenant Eve Dallas!
Autorentext
J. D. Robb ist das Pseudonym der international höchst erfolgreichen Autorin Nora Roberts. Nora Roberts wurde 1950 in Maryland geboren und veröffentlichte 1981 ihren ersten Roman. Inzwischen zählt sie zu den meistgelesenen Autorinnen der Welt: Ihre Bücher haben eine weltweite Gesamtauflage von 500 Millionen Exemplaren überschritten. Auch in Deutschland erobern ihre Bücher und Hörbücher regelmäßig die Bestsellerlisten. Nora Roberts hat zwei erwachsene Söhne und lebt mit ihrem Ehemann in Maryland.
Leseprobe
Fr Mord gab es immer ein Publikum.
Die Menschen zeigten Entsetzen oder Schadenfreude, Sarkasmus oder stille Trauer, stets aber waren sie von diesem ultimativen Verbrechen derart fasziniert, dass es sowohl in der Realitals auch in der Fiktion regelmg ein ergiebiges Thema war.
er die Jahrhunderte hinweg hatte man mit Mord die Theater zuverlig bis an den Rand gefllt. Schon im alten Rom hatte das Kolosseum dadurch wahre Menschenmassen angelockt, dass man Gladiatoren hatte einander in blutige Stcke hacken lassen, oder dass man den Leuten die Langeweile mit einer Matinee vertrieb, in der man unglckliche Christen, um das grlende Publikum zu unterhalten, gegen hungrige Lwen antreten lie
Da der Ausgang dieser ungleichen Kfe ziemlich sicher abzusehen gewesen war, hatten die Zuschauer das Amphitheater eindeutig nicht deshalb bis auf den letzten Platz gefllt, um zu sehen, ob vielleicht zur Abwechslung doch einmal ein Christ gewann. Sie hatten das zu erwartende Ergebnis und all das damit einhergehende Blutvergien eindeutig gewollt.
Anschliend waren die Leute heimgegangen und hatten sich nicht nur darber freuen knnen, dass man sie bestens unterhalten hatte, sondern auch, dass ihnen selbst nicht das geringste Leid geschehen war. Durch die Ermordung eines anderen Menschen wurden die eigenen Probleme, die man eventuell hatte, angenehm relativiert.
Die Natur des Menschen und sein unstillbares Verlangen nach dieser Form der Unterhaltung hatte sich in den letzten zwei Jahrtausenden nicht wesentlich verert. Selbst wenn man kurz vor Winterende 2059 nicht mehr Christen gegen Lwen kfen lie verkaufte Mord sich nach wie vor sehr gut.
Wenn auch auf eine deutlich zivilisiertere Art.
Familien, junge Paare, Schngeister und Landeier, sie alle standen an den Ticketschaltern Schlange und gaben bereitwillig ihr schwer verdientes Geld aus, damit man sie mit dem Gedanken an Mord und Totschlag unterhielt.
Die Ahndung wirklicher Verbrechen, vorzugsweise Mord, war Lieutenant Eve Dallas Gesch. Heute Abend aber sasie auf einem bequemen Stuhl in einem bis auf den letzten Platz besetzten Haus und verfolgte interessiert, wie man auf der Bhne das schmutzige Gesch des Mords betrieb.
Er war es.
Hm? Roarke fand die Reaktion seiner Gattin auf das Schauspiel mindestens genauso interessant wie das Stck selbst. Sie hatte sich auf ihrem Stuhl nach vorn gebeugt, ihre Arme auf dem schimmernden Geler der Privatloge gekreuzt und verfolgte, nachdem der Vorhang zu Beginn der Pause heruntergelassen worden war, mit hellwachen, leuchtend braunen Augen, was dort unten geschah.
Dieser Vole. Er hat die Frau gettet. Er hat ihr des Geldes wegen den Schl eingeschlagen. Stimmts?
Roarke schenkte ihnen beiden eisgekhlten Champagner ein. Er war sich nicht sicher gewesen, ob es ihr gelingen wrde, einen Abend lang Mord als etwas Unterhaltsames zu sehen, und es freute ihn zu sehen, dass sie wie gebannt verfolgte, was auf der Bhne geschah. Mglich.
Du brauchst gar nichts zu verraten. Ich weies sowieso. Eve ergriff das Glas, das er ihr reichte, und betrachtete versonnen sein Gesicht.
Ein unbestreitbar umwerfend attraktives Gesicht. Es wirkte wie von Zauberhand gemeilt, und die berwigende maskuline Schnheit seiner Zge rief garantiert im Innern jeder Frau sofortige Sehnsucht wach. Eine dichte, dunkle Me rahmte seinen elegant geformten Schl; und als er sie ansah, spielte der Hauch eines Lelns um seinen festen, vollen Mund. Er streckte eine Hand aus und strich liebevoll mit seinen langen, schlanken Fingern ber eine Stre ihres Haars.
Bei einem Blick in seine Augen, seine leuchtend, ja beinahe lodernd blauen Augen, stolperte wie zu Anfang auch heute noch ihr Herzschlag.
Es war peinlich, dass sie sich von diesem Mann lediglich durch seinen Blick derart aus der Fassung bringen lie
Was starrst du mich so an?
Es macht mir einfach Spa dich anzusehen. Auch mit dieser schlichten Feststellung, gesprochen mit dem ihm eigenen, leichten, melodischen, irischen Akzent, brachte er sie vllig aus dem Konzept.
Ach, ja? Sie legte ihren Kopf ein wenig schr Es war wunderbar entspannend, den ganzen Abend lang nichts anderes zu tun, als das Zusammensein mit ihrem Gatten zu genien, dachte sie, als er mit seinen Lippen ber ihre Knchel strich, und fragte leise: Willst du etwa irgendwelche Spielchen mit mir spielen?
Ohne sie aus den Augen zu lassen, stellte er sein Glas ab und strich mit den Fingerspitzen an ihrem langen Bein hinauf in Richtung ihrer Hfte, wo der Schlitz in ihrem engen Rock zusammenlief.
Du bist ja pervers. Vergiss es.
Du hast darum gebeten.
Du hast nicht das geringste Schamgefhl. Lachend drckte sie ihm sein Champagnerglas wieder in die Hand. Mindestens die Hte der Leute, die in deinem schicken Theater sitzen, glotzen uns momentan durch ihre Opernglr an. Sie alle wollen den berhmten Roarke einmal mit eigenen Augen sehen.
Sie gucken nicht auf mich, sondern auf diese wunderschne Frau vom Morddezernat, die mich eingefangen hat.
Als sie wie erwartet schnaubte, beugte er sich vor, biss leicht in ihre weiche Unterlippe und bekam dafr zu hren: Wir sollten vielleicht Eintrittskarten verkaufen, wenn du so weitermachst.
Wir sind praktisch noch immer frisch verheiratet. Und es ist durchaus akzeptabel, wenn sich ein frisch verheiratetes Paar in der fentlichkeit ksst.
Als ob dich interessieren wrde, ob etwas akzeptabel ist. Sie legte eine Hand auf seine Brust und schob ihn ein Stckchen von sich fort. Du hast also heute Abend ein volles Haus. Allerdings hatte ich kaum was anderes erwartet. Sie lieihren Blick erneut ber die Zuschauerre wandern und musste unumwunden zugeben, dass sie obwohl sie keine Ahnung von Architektur oder Innendekoration hatte gebannt war von dem eleganten Ambiente. Wahrscheinlich hatte Roarke wieder einmal nur die allerbesten Leute engagiert, damit der alte Bau die Pracht von einst zurckgewann.
Wend der Pause schlenderten die Menschen durch das riesige, mehrgeschossige Theater und fllten das Gebe mit ihren aufgeregten und frhlichen Stimmen. Einige Besucher hatten sich um einen zu einem Kriminalstck passenden Ausdruck zu verwenden echt todschick gemacht, andere liefen lig in Airboots und altmodischen, berdimensionalen kugelsicheren Westen herum, wie man sie in diesem Winter allerorten sah.
Mit seinen hohen, handbemalten Wen, den kilometerlangen roten Teppichen und den vergoldeten Bgen hatte man das Theater entsprechend Roarkes anspruchsvollen Vorgaben restauriert. Alles, was ihm gehrte, wurde entsprechend seinen Vorstellungen gestaltet und, ging es Eve flchtig durch den Kopf, ihm gehrte so gut wie alles, was im bekannten Universum zu besitzen war.
Daran hatte sie sich noch immer nicht gewhnt, und sie hegte ernste Zweifel, ob es ihr jemals …
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