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Er durchstreift die Straßen von New York auf der Suche nach den Ärmsten der Armen und tötet sie mit der Präzision eines Chirurgen. Seine Opfer: die Obdachlosen am Straßenrand. Und immer fehlt den Opfern ein Organ. Selbst eine abgebrühte Polizistin wie Lieutenant Eve Dallas ist über diesen Fall entsetzt. Doch sie ermittelt nach allen Regeln der Kunst, bis mitten in dem hochgefährlichen Katz-und-Maus-Spiel mit dem Killer plötzlich Dallas' Karriere und ihr Leben - in Gefahr ist
"Ihre Romane bestechen durch ihr ganz besonderes Gespür für Menschlichkeit und interessante Details!"
Autorentext
J. D. Robb ist das Pseudonym der international höchst erfolgreichen Autorin Nora Roberts. Nora Roberts wurde 1950 in Maryland geboren und veröffentlichte 1981 ihren ersten Roman. Inzwischen zählt sie zu den meistgelesenen Autorinnen der Welt: Ihre Bücher haben eine weltweite Gesamtauflage von 500 Millionen Exemplaren überschritten. Auch in Deutschland erobern ihre Bücher und Hörbücher regelmäßig die Bestsellerlisten. Nora Roberts hat zwei erwachsene Söhne und lebt mit ihrem Ehemann in Maryland.
Leseprobe
Prolog
In meinen Hen halte ich die Macht. Die Macht, zu heilen oder zu zerstren. Leben zu erhalten oder zu beenden. Ich achte diese Gabe, habe sie im Lauf der Zeit zu einer Kunst erhoben, die so prachtvoll und so ehrfurchtgebietend wie ein Geme aus dem Louvre ist.
Ich bin die Kunst, ich bin die Wissenschaft. In slichen Bereichen, die von Bedeutung sind, bin ich ein wahrer Gott.
Ein Gott darf keine Skrupel haben. Er muss Weitsicht zeigen, seine Geschpfe studieren und unter ihnen wen. Die Besten von ihnen muss er hegen, schtzen und erhalten. Denn nur aus der Gr erwst wahre Perfektion.
Doch selbst die mangelhaften Exemplare erfllen ihren Zweck.
Ein weiser Gott erprobt, betrachtet und benutzt, was in seinen Hen liegt, und schafft daraus neue Wunder. Ja, hig ohne jede Gnade, hig mit einer Gewalt, die die Gewhnlichen verdammen.
Uns, die wir die Macht besitzen, ist es nicht gestattet, uns von der Verdammnis der gewhnlichen Geschpfe, von den kleingeistigen, elenden Gesetzen der normalen Menschen ablenken zu lassen. Sie sind blind, sie werden von der Angst vor Schmerzen, von der Angst zu sterben allzu sehr beherrscht. Sie sind zu beschrt, um jemals zu verstehen, dass der Tod bezwungen werden kann.
Ich habe es schon fast geschafft.
Wenn sie entdecken wrden, was ich tue, wrden sie mich aufgrund von ihren nischen Gesetzen und ihren tumben Einstellungen verdammen.
Wenn ich mein Werk jedoch vollende, beten sie mich an.
1
Es gab Menschen, fr die war nicht der Tod, sondern das Leben der allergre Feind. Fr die Geister, die wie Schatten durch das Dunkel glitten, die Junkies mit ihren blass pinkfarbenen Augen, die Fixer mit ihren zitternden Hen, war das Leben nichts weiter als eine gedankenlose Reise von einem Schuss zum nsten, wobei die Zeit dazwischen eine Phase gren Elends darstellte.
Auch der Trip selbst war meistens voller Schmerzen, voll Verzweiflung und manchmal voll des Grauens.
Fr die Armen und die Obdachlosen, die zum eisigen Beginn des Jahres 2059 im Untergrund von New York City hausten, waren Schmerz, Verzweiflung, Grauen stige Begleiter. Fr die geistig Verwirrten und die krperlich Behinderten, die durch das Sozialnetz fielen, war die Stadt nichts anderes als ein dsteres Verlies.
Natrlich gab es Hilfsprogramme. Schlieich war dies eine aufgekle Zeit. Das sagten zumindest die Politiker, die, wenn sie den Liberalen angehrten, stets nach teuren neuen Unterknften, Schulen, Krankenhern, Ausbildungs- und Rehabilitationsmaahmen riefen, ohne dass es jemals einen Plan zur Finanzierung all dieser Projekte gab. Und waren die Konservativen an der Macht, beschnitten sie sogar den Minimaletat, den man Aunseitern der Gesellschaft zugestanden hatte, und schwangen gro Reden ber die Bedeutung der Familie und die stige Verbesserung der Lebensqualit
Natrlich konnten die, die bedrftig genug waren und die es ertrugen, aus der schmalen, kalten Hand der Wohlfahrt etwas anzunehmen, eine Unterkunft bekommen. Natrlich gab es Ausbildungs- und Hilfsprogramme fr die Menschen, die es schafften, bei Verstand zu bleiben, bis die Mhle der Brokratie, die die Antragsteller oft erdrckte, statt ihnen tatslich zu helfen, endlich mit dem Mahlen fertig war.
Doch noch immer mussten Kinder hungern, Frauen sich verkaufen, und noch immer brachten Mer andere fr eine Hand voll Mnzen um.
Egal wie aufgekl die Zeit war, die Natur der Menschen blieb so wenig kalkulierbar wie der Tod.
Fr die Obdachlosen bedeutete der Januar in New York eisig kalte Nte, gegen die mit einer Flasche Fusel oder ein paar ergatterten Tabletten nicht anzukommen war. Einige von ihnen gaben auf und schlurften zu den Unterknften, wo sie unter dnnen Decken auf zerschlissenen Matratzen schnarchten und die wrige Suppe zusammen mit den Scheiben faden Sojabrotes schlrften, die ihnen Soziologiestudentinnen mit leuchtenden Gesichtern auf die Teller schaufelten. Andere hielten, zu verloren oder nur zu stur, um ihr kleines Fleckchen Erde vorbergehend aufzugeben, ebenso bei Minusgraden aus.
Und viele, allzu viele, glitten wend dieser bitterkalten Nte lautlos vom Leben in den Tod.
Die Stadt hatte sie gettet, doch niemand nannte diese Akte Mord.
Als Lieutenant Eve Dallas vor Anbruch der Morgenderung in Richtung City fuhr, trommelte sie rastlos mit den Fingern auf dem Lenkrad. Der Tod eines Penners in der Bowery he nicht ihr Problem sein sollen. Er war Sache der Mord-Light genannten Abteilung, also der Leichensammler, die in den bekannten Obdachlosensiedlungen patrouillierten, um die Lebenden von den Toten zu trennen und die verbrauchten Krper zur Untersuchung, Identifizierung und anschlienden Entsorgung ins Leichenschauhaus zu verfrachten.
Es war ein prosaischer, unangenehmer Job, der meistens von denen bernommen wurde, die noch Hoffnung hatten, in das angesehenere Morddezernat zu kommen, oder bei denen die Hoffnung auf ein derartiges Wunder lst erloschen war. Die Mordkommission wurde nur dann gerufen, wenn der Tod eindeutig verdtig oder infolge sichtbarer Gewaltanwendung eingetreten war.
Und, dachte Eve, he sie an diesem grlich kalten Morgen nicht ausgerechnet Rufbereitschaft fr einen solchen Fall gehabt, l sie jetzt noch in ihrem schnen, warmen Bett bei ihrem wunderbaren Mann.
Wahrscheinlich irgend so ein hypernervser Anfer, der auf einen Serienmrder hofft, murmelte sie wtend.
Neben ihr riss Peabody den Mund zu einem lauten Gen auf. Ich bin doch bestimmt vollkommen berflssig hier, erkle sie und bedachte ihre Vorgesetzte unter ihrem schnurgeraden Pony hervor mit einem hoffnungsvollen Blick. Sie knnten mich also an der nsten Bushaltestelle absetzen, und dann w ich in zehn Minuten wieder bei mir zu Hause im Bett.
Wenn ich leide, leiden auch Sie.
Das gibt mir das Gefhl, wirklich geliebt zu werden, Dallas.
Eve schnaubte und bedachte Peabody mit einem schrn Grinsen. Niemand, dachte sie, war robuster und verllicher als ihre Assistentin. Obwohl sie sie zu unchristlicher Zeit aus dem Bett geworfen hatte, war Peabodys Uniform wie blich frisch gebgelt, die Messingknpfe blitzten, und die harten schwarzen Schuhe waren auf Hochglanz poliert. Auch wenn ihr kantiges, von einem dunklen Pagenschnitt gerahmtes Gesicht etwas mde wirkte, wrde sie doch alles sehen, was von Bedeutung war.
Waren Sie nicht gestern Abend auf einem gron Fest?, wollte Peabody jetzt wissen.
Ja, in Ost-Washington. Roarke hat dieses Galaessen mit anschliendem Tanz fr irgendeinen wohltgen Zweck wie die Rettung der Maulwrfe oder sonst so etwas gegeben. Dort gab es genug zu essen, um sliche Penner in der Lower East Side ein Jahr lang zu versorgen.
Himmel, das war garantiert wirklich schrecklich. Ich wette, Sie mussten eins von Ihren tollen Kleidern anziehen, in Roarkes Privatjet rberfliegen und dann auch noch Champagner trinken, bis er Ihnen zu den Ohren rausgekommen ist.
Eve zog …
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