Regina Schmeken

"Das Beklemmendste an diesen Fotografien ist, dass auf ihnen weder die Mörder noch die Mordopfer zu sehen sind. An Schmekens Aufnahmen wirkt gerade das Unauffällige, Banale und Gewöhnliche unheimlich." - Hans Magnus Enzensberger

Im Frühjahr 2013 begann Regina Schmeken, die Tatorte des Nationalsozialistischen Untergrundes (NSU) zu fotografieren. Um der Beklemmung zu begegnen, die jeden ergreift, der sich mit den Attentaten auseinandersetzt, entschloss sie sich, die Fotografien im Rahmen einer Ausstellung zu zeigen. Dabei geht es darum, die Ungeheuerlichkeit dieser scheinbar willkürlichen Gewalt zu vergegenwärtigen sowie der Ermordeten zu gedenken. Der Titel bezieht sich auf die Propagandaformel »Blut und Boden« und damit auf die Überzeugung der Nationalsozialisten, dass ein »gesunder Staat« nur auf der Einheit von »eigenem Volk und Boden« gründen kann. Die Opfer des NSU waren vor allem türkischstämmige Mitbürger, die kaltblütig umgebracht oder schwer verletzt wurden. Regina Schmeken fotografierte in acht deutschen Städten Orte, die auf den ersten Blick keine Spuren mehr aufweisen. Entstanden ist ein großformatiger Bilderzyklus in Schwarz-Weiß, dessen Motive in dem vorliegenden Bildband dokumentiert sind. Die Fotografien, die die Geschehnisse mit bildnerischen Mitteln gleichsam aufarbeiten, wirken verstörend eindrücklich.

Autorentext
In the spring of 2013 Regina Schmeken began taking pictures of the crime scenes of the National Socialist Underground (NSU). In order to respond to the feeling of oppression that takes hold of anyone dealing with the crimes, she decided to develop an exhibition project that renders visible the monstrosity of this apparently random violence and commemorates those who were murdered. The title Blut und Boden (Blood and Soil) makes reference to the National Socialist's set propaganda phrase and conviction that a "healthy nation" can only consists of the union of it's "own people and soil." The victims were primarily fellow citizens of Turkish origin, executed in cold blood or severely injured. Regina Schmeken took photographs of sites in eight German cities that at first glance no longer exhibit any visible traces. What developed is a series of large-format black-and-white pictures whose motifs have been documented in the present volume. The photographs come across as disturbingly impressive, like a process of coming to terms with the events with pictorial means.
Exhibitions: Militärhistorisches Museum der Bundeswehr, Dresden 3.11.2016-7.5.2017 and further venues