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Grit Straßenberger
Über das Narrative in der politischen Theorie
ISBN 978-3-05-004145-2
Politische Ideen, Bd. 18
Von Hannah Arendt stammt der Satz: "Wenn wir den Boden der Erfahrung verlieren, dann gelangen wir in alle möglichen Arten von Theorie." Grit Straßenbergers Studie diskutiert, von Arendt ausgehend, verschiedene Strategien des Umgangs mit Erfahrungen. In derUnterscheidung von primären Lebenserfahrungen, von in Erzählungen tradierten Erfahrungen und solchen, die aufgrund ihrer politischen Wirkmächtigkeit exemplarischen Charakter besitzen, gelingt es der Autorin, einen spezifischen Typus politischen Denkens zu konturieren, der auf eine narrativistische Vermittlung von Theorie und Erfahrung abzielt. Dieser Typus politischen Denkens bezieht nicht nur Dichtung und Literatur in die theoretische Reflexion ein, sondern betont explizit die handlungsorientierende Bedeutung von Leidenschaften, Gefühlen und Vorurteilen - jener Elemente also, die üblicherweise aus der politischen Theorie verbannt werden. Narrativistische Theorie grenzt sich so vehement gegenüber dem Intellektualismus hegemonialer zeitgenössischer Strömungen politischen und philosophischen Denkens ab.
Aus dem Inhalt:
Verstehensprobleme
Handlungstheoretische Renaissance des Erfahrungsbegriffs
Konturen einer guten politischen Ordnung
Nicht-rationale Komponenten des Politischen
Der exemplarische Charakter antiker Narrationen
Intellektuellentheorie
Schlußbetrachtung: Narrativistische Wendungen politischer Theorie
Von Hannah Arendt stammt der Satz: "Wenn wir den Boden der Erfahrung verlieren, dann gelangen wir in alle möglichen Arten von Theorie." Grit Straßenbergers Studie diskutiert, von Arendt ausgehend, verschiedene Strategien des Umgangs mit Erfahrungen. In derUnterscheidung von primären Lebenserfahrungen, von in Erzählungen tradierten Erfahrungen und solchen, die aufgrund ihrer politischen Wirkmächtigkeit exemplarischen Charakter besitzen, gelingt es der Autorin, einen spezifischen Typus politischen Denkens zu konturieren, der auf eine narrativistische Vermittlung von Theorie und Erfahrung abzielt. Dieser Typus politischen Denkens bezieht nicht nur Dichtung und Literatur in die theoretische Reflexion ein, sondern betont explizit die handlungsorientierende Bedeutung von Leidenschaften, Gefühlen und Vorurteilen - jener Elemente also, die üblicherweise aus der politischen Theorie verbannt werden. Narrativistische Theorie grenzt sich so vehement gegenüber dem Intellektualismus hegemonialer zeitgenössischer Strömungen politischen und philosophischen Denkens ab.
Klappentext
Von Hannah Arendt stammt der Satz: "Wenn wir den Boden der Erfahrung verlieren, dann gelangen wir in alle möglichen Arten von Theorie." Grit Straßenbergers Studie diskutiert, von Arendt ausgehend, verschiedene Strategien des Umgangs mit Erfahrungen. In derUnterscheidung von primären Lebenserfahrungen, von in Erzählungen tradierten Erfahrungen und solchen, die aufgrund ihrer politischen Wirkmächtigkeit exemplarischen Charakter besitzen, gelingt es der Autorin, einen spezifischen Typus politischen Denkens zu konturieren, der auf eine narrativistische Vermittlung von Theorie und Erfahrung abzielt. Dieser Typus politischen Denkens bezieht nicht nur Dichtung und Literatur in die theoretische Reflexion ein, sondern betont explizit die handlungsorientierende Bedeutung von Leidenschaften, Gefühlen und Vorurteilen - jener Elemente also, die üblicherweise aus der politischen Theorie verbannt werden. Narrativistische Theorie grenzt sich so vehement gegenüber dem Intellektualismus hegemonialer zeitgenössischer Strömungen politischen und philosophischen Denkens ab.
Zusammenfassung
"Gestützt auf aktuelle Debatten wie den Neorealismus oder die emotivistische Wende in Philosophie und Sozialwissenschaft gelingt es der Autorin in überzeugender Manier, Argumente für ein emotionales und leidenschaftliches Verhältnis zum Politischen bzw. zur politischen Theorie gegen eine kühle und technische Zweck-Mittel-Rationalität zu sammeln." Oliver Hidalgo in: Philosophisches Jahrbuch, 114. Jg, II (2007)
Leseprobe
2 Konturen einer guten politischen Ordnung (S. 37-38)
Neoaristotelismus: Skizze einer Debatte
Die positive Rückbesinnung auf politische Ideen und in ihnen aufgehobene Erfahrungen hat eine lange Tradition in der Philosophie und der politischen Theorie. Eindrucksvoll belegt dies die Rezeptionsgeschichte von Aristoteles' praktischer Philosophie. Wann immer auf Aristoteles zurückgegriffen wurde, ging es um die großen Kontroversen innerhalb der abendländischen Tradition politischen Denkens: das Verhältnis von Theorie und Praxis, von Ethik und Ethos, von Herrschaft und Politik, von instrumenteller und kommunikativer Vernunft. Hinzu kommt, daß mit dem Aristotelismus die grundsätzliche Frage nach dem normativen Geltungsanspruch von Ideengeschichte überhaupt gestellt wurde.
Es war Jürgen Habermas, der Mitte der siebziger Jahre erneut die Diskussion über die Relevanz antiker Vorbilder eröffnete, indem er die Wiederentdeckung von Aristoteles als eine der Moderne nicht angemessene Horizontüberschreitung bezeichnete: "Die Moderne kann und will ihre orientierenden Maßstäbe nicht mehr Vorbildern einer anderen Epoche entlehnen, sie muß ihre Normativität aus sich selber schöpfen . Die Moderne sieht sich, ohne die Möglichkeit der Ausflucht, an sich selbst verwiesen." (Habermas 1985: 16) Er prägte mit Blick auf Hans-Georg Gadamer und Joachim Ritter auch den Begriff Neoaristotelismus und heftete ihm das bis heute nicht verblaßte Etikett des Neokonservativen an. Habermas spricht von einem "hermeneutisch gebrochenen Neoaristotelismus, der mit neohegelianischen Gedanken zusammenfließt" und darüber seine spezifisch neokonservative Ausrichtung erhält (1992: 270f.). Als neokonservativ gilt ihm jene "halbherzige Aussöhnung mit der Moderne", die den zivilisatorischen Fortschritt bejaht, die kulturelle Moderne jedoch verneint oder ihr den Part zuschreibt, Beschleuniger eines gefährlichen Entzweiungsprozesses von Individuum und Gesellschaft zu sein, der seinerseits nur durch einen "aufgeklärten Traditionalismus" kompensiert werden könne. 30 Die Identifikation von Neoaristotelismus mit Neokonservatismus und Ideologie bietet indes kaumRaumfür Differenzierungen. So entgehen Habermas Unterschiede zwischen der "Ritter-Schule" und solchen Autoren, die selektiv auf Traditionsfragmente zurückgreifen, weil sie das Projekt einer Selbstbegründung der Moderne für nicht adäquat bzw. für vermessen halten.
Während Habermas den Neoaristotelismus generell als politisch motivierten Rückgriff begreift und offen unter Ideologieverdacht stellt, will Herbert Schnädelbach den Neoaristotelismus als ein spezifisches methodologisches Programm verstanden wissen. Er folgt aber Habermas insofern, als er ein "idealtypisches Verfahren" wählt, um den Neoaristotelismus als spezifisch konservativ vorstellen zu können. In Anknüpfung an die Kontroverse zwischen Platon und Aristoteles bieten sich dafür aus Schnädelbachs Sicht drei Begriffspaare besonderes an: Theorie und Praxis, Praxis und Poiesis sowie Ethik und Ethos. Seine These lautet: Für den Neoaristotelismus imengen Sinne, also als konservatives Denken, ist das dritte Begriffspaar, die systematische Rückbindung der Ethik an ein jeweils schon gelebtes Ethos, entscheidend (Schnädelbach 1992: 220).
Schnädelbachs Rekonstruktion der Aristotelischen Theorietradition ist in analytischer Perspektive auf die mit Platon geführte Kontroverse instruktiv. Die idealtypische Verengung aber macht es unmöglich, von genanntem Schema abweichende Rezeptionen ebenfalls als neoaristotelisch zu erfassen. Dies räumt Schnä
Inhalt
Aus dem Inhalt: 1. Verstehensprobleme 2. Handlungstheoretische Renaissance d…