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Die Schweizer Autorin Gabrielle Alioth lebt seit bald 40 Jahren in Irland, im County Louth an der Ostküste, nördlich von Dublin. Täglich frühmorgens geht sie mit ihrem Hund am nahen Strand spazieren, der Seapoint heisst. Was sie dort sieht, erlebt und ersinnt, zeigt dieses Buch in 52 Bildern, begleitet von 12 Prosatexten in Deutsch und Englisch. Die Fotos der Autorin, zu einem Jahresablauf angeordnet, reichen von Detailaufnahmen wie Seesternen, Spuren am Strand über eindrückliche Wasser- und Wolkenlandschaften hin zum Lichtspiel der Sonne und bis zu fast abstrakt wirkenden Bildern der Morgendämmerung. Der Strand ist Realität und Mythos zugleich. In den deutschen wie in den englischen Texten verweben sich Gegenwart und Vergangenheit. Figuren der irischen Sagen steigen aus dem Strand auf und spiegeln zugleich die Biographie der Autorin. Englisch sei für sie zur «Sprache des Herzens» geworden, schrieb die Romanautorin Gabrielle Alioth im Nachwort zu ihrem ersten Lyrikband The Poet's Coat / Der Mantel der Dichterin (2019). Die englischen Texte in Seapoint Strand wirken denn auch wie ein Echo der Gedichte. In beiden Sprachen ist der faszinierende Sound der Autorin unverkennbar.
Autorentext
Gabrielle Alioth ist 1955 in Basel geboren. Sie studierte Wirtschaftswissenschaften und Kunstgeschichte an den Universitäten Basel und Salzburg. Ab 1979 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin der Prognos AG in Basel. Im Jahr 1984 erfolgte die Übersiedlung nach Irland, wo sie seither als Schriftstellerin lebt und auch als Übersetzerin und Journalistin für deutsche Zeitungen und Rundfunkstationen tätig ist. In den Jahren 2005 2021 war sie Dozentin an der Hochschule Luzern Design & Kunst. Seit 2010 gibt sie auch Schreibkurse am Literaturhaus Basel und an der Volkshochschule Basel. Gabrielle Alioth war 2009 Mitglied der Jury des International IMPAC Dublin Literary Award. 2017 2020 war sie Mitglied der Programmkommission der Solothurner Literaturtage. Gabrielle Alioth ist Mitglied des AdS (Autorinnen und Autoren der Schweiz) und des PEN Zentrums deutschsprachiger Autoren im Ausland. 1990 Publikation des ersten Romans «Der Narr» und Ausstrahlung des gleichnamigen Hörspiels durch Radio DRS. Der elfte Roman «Die Überlebenden» erschien im Oktober 2021. Lesereisen in Europa, Indien, Kanada, Südafrika, im Iran und den USA. Mitglied der irischen Delegation an der Frankfurter Buchmesse 1996 und Mitglied der Schweizer Delegation 1998.
Leseprobe
Textauszüge 2 [] Clíodhna muss gewusst haben, dass sie mit Ciabhán nicht auf der Insel bleiben konnte. Sie flohen im Boot mit dem Kupferbug. Als sie in einer Bucht anlegten, ging Ciabhán in den Wald, um einen Hirsch zu erlegen. Da kam Manannán mac Lir mit vierzig Schiffen, um Clíodhna zurückzuholen. Ichnu der Flötenspieler spielte sie in den Schlaf, und das Meer erfasste sie. Seither trägt jede zehnte Welle in dieser Bucht Clíodhnas Namen. Die Welt unter Wasser muss von einem grünlichen Licht erfüllt sein. Früher fanden Fischer manchmal Apfelblüten in ihren Netzen oder einen goldenen Becher. Womit füllt sich der Raum in unserem Gedächtnis, wenn wir die Vergangenheit vergessen? Die Wellen spülen weiße Schaumränder an den Strand. Weiter draußen scheint das Meer glatter, bis es als scharfe Kante den Himmel berührt. Vielleicht ist es leichter, an etwas Erfundenes zu glauben, als an die Leere. invent, transitive verb Surely, one can only find what one is seeking, only invent what one can imagine. Like the eye that forms the image from the pictures it has already stored, we create the story from what we have heard before. There were trees and meadows, so they called it a garden. The little stream that ran through it led to the sea. Some winters it flooded and swept away the roses they had planted. But it was not important, he said, and at the time she believed him. It was the second spring, I think, when she discovered the apple trees half smothered in brambles. Through their blossom she saw the blue sky as if it was dressed in lace. The trees were too old to bear fruit, he said, but they kept flowering every year. When she saw the glistening of the sun on the water, she knew she would stay here for as long as she could. []