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Wenngleich gemeinhin das Thema der erotischen Liebe die Welt des Mittelalters und der Frühneuzeit zu bestimmen scheint, belegt dieser Sammelband, dass das ciceronische Ideal der Freundschaft parallel dazu den öffentlichen Diskurs bestimmte. Nach einer ausführlichen Einleitung behandeln die Beiträger die Funktionen und den Charakter von Freundschaft von der Spätantike (Augustinus) bis zum 17. Jahrhundert und zeigen auf, in welcher Vielfalt dieses Thema sowohl in der Literatur als auch in der Politik und gar in der Malerei zur Sprache kam.
Aus heutiger Sicht mag das Thema Freundschaft' fast trivial erscheinen, aber die Beiträger zu diesem Band argumentieren aus unterschiedlichsten wissenschaftlichen Perspektiven, dass schon in der Spätantike, dann aber vor allem seit dem hohen Mittelalter Freundschaft zu einem zentralen Aspekt des öffentlichen Diskurses aufstieg, der wesentlich die öffentliche Auseinandersetzung um die ethischen und moralischen Werte bestimmte. Während die höfische Dichtung sich nur eher marginal mit Freundschaft beschäftigte und diese als mehr oder weniger gegeben ansah, spielte sie gerade unter den Intellektuellen und religiös Inspirierten eine zentrale Rolle. Das Vorbild Ciceros und die Aussagen der großen Theologen des Mittelalters sorgten dafür, dass das Interesse an Freundschaft stets weiter gepflegt wurde, wenngleich der idealistische Anspruch oftmals an den harten Tatsachen zerschellte, wie das Beispiel des Nibelungenlieds gut vor Augen führt. Im Spätmittelalter stieg jedoch die Zahl der kritischen Stimmen, die über den Niedergang der Freundschaft klagten, und im 16. und 17. Jahrhundert galt Freundschaft überwiegend als ein politisches Instrumentarium ohne große idealistische Bedeutung. Der Diskurs wurde zwar weitergeführt, Freundschaftsbünde wurden geschlossen, Freundschaftsalben geführt, aber die traditionelle Wertschätzung scheint weitgehend verloren gegangen zu sein, bis es im 18. Jahrhundert zu einem Neuaufschwung kam, der aber hier nicht mehr berücksichtigt wird.
Auteur
Albrecht Classen, University of Arizona, Tuscon, USA; Marilyn Sandidge, Westfield State University, USA.
Texte du rabat
Aus heutiger Sicht mag das Thema Freundschaft fast trivial erscheinen, aber die Beiträger zu diesem Band argumentieren aus unterschiedlichsten wissenschaftlichen Perspektiven, dass schon in der Spätantike, dann aber vor allem seit dem hohen Mittelalter Freundschaft zu einem zentralen Aspekt des öffentlichen Diskurses aufstieg, der wesentlich die öffentliche Auseinandersetzung um die ethischen und moralischen Werte bestimmte. Während die höfische Dichtung sich nur eher marginal mit Freundschaft beschäftigte und diese als mehr oder weniger gegeben ansah, spielte sie gerade unter den Intellektuellen und religiös Inspirierten eine zentrale Rolle. Das Vorbild Ciceros und die Aussagen der großen Theologen des Mittelalters sorgten dafür, dass das Interesse an Freundschaft stets weiter gepflegt wurde, wenngleich der idealistische Anspruch oftmals an den harten Tatsachen zerschellte, wie das Beispiel des Nibelungenlieds gut vor Augen führt. Im Spätmittelalter stieg jedoch die Zahl der kritischen Stimmen, die über den Niedergang der Freundschaft klagten, und im 16. und 17. Jahrhundert galt Freundschaft überwiegend als ein politisches Instrumentarium ohne große idealistische Bedeutung. Der Diskurs wurde zwar weitergeführt, Freundschaftsbünde wurden geschlossen, Freundschaftsalben geführt, aber die traditionelle Wertschätzung scheint weitgehend verloren gegangen zu sein, bis es im 18. Jahrhundert zu einem Neuaufschwung kam, der aber hier nicht mehr berücksichtigt wird.
Résumé
"In den 20 Beitägen dieses informativen Sammelbandes werden unterschiedliche Bewertungen, Konstruktionen und Funktionen von Freundschaft im Kloster und am Hof, in weltlichen Erzählungen und geistlichen Briefen, in lat. Traktaten und volkssprachlichen Lyriken, in Text und Bild, in Politik und Seelsorge von der Spätantike bis in 17./18. Jh. und von Byzanz über Italien und Spanien bis Frankreich, Deutschland und England vorgestellt."
Rüdiger Schnell in: Germanistik Redaktion 2011, Band 52, Heft 1-2
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