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Film ist ein farbiges Medium und eine bunte Kunstform. Und dies seit Beginn der Kinematografie am Ende des 19. Jahrhunderts. Im Laufe der Filmgeschichte wurden mehr als 230 Farbfilmverfahren entwickelt, nicht wenige in enger Verflechtung mit der Fotografie. So institutionalisierten beide Medien zahlreiche Techniken wie die Hand- und Schablonenkolorierung und schliesslich auch das Druck- und Rasterverfahren. Neben dieser grundlegenden Verbindung der technischen Farbsysteme sind zwischen Film und Fotografie intermediale Austauschprozesse von Farbattribution und -ästhetik zu beobachten, und zwar in beide Richtungen. "Color Mania" belichtet neben Aspekten des Materials Farbe in Fotografie und Film gerade auch die Beziehung historischer Filmfarben zur heutigen Fotografie. Arbeiten von zeitgenössischen FotografInnen und Kunstschaffenden (Dunja Evers, Raphael Hefti, Alexandra Navratil, u.a.), die sich mit technischen und kulturtheoretischen Aspekten des Materials Farbe beschäftigen, vergegenwärtigen die Bezüge zusätzlich. Ästhetische und technische Parallelen stehen im Fokus von thematischen Clustern, zu denen Mode und Identität, Abstraktion und Experiment, Politik, Exotik und Reise gehören. Einführenden Leitartikeln zu Farbe, Technik und Materialität in Film und Fotografie folgen eine Reihe kurzer Essays über spezifische Aspekte der einzelnen Ausstellungscluster und ein Interview, das sich mit der technischen und naturwissenschaftlichen Seite der Erforschung und Restaurierung/Digitalisierung von historischen Filmfarbsystemen beschäftigt. Ein umfangreicher Abbildungsteil illustriert die Texte und Farbsysteme und führt die ästhetische Erfahrung der verschiedenen Verfahren und Exponate in Buchform weiter.
Auteur
Barbara Flückiger ist Professorin für Filmwissenschaft an der Universität Zürich. Vor ihrer wissenschaftlichen Laufbahn arbeitete sie international als Filmpraktikerin. Ihre Monografien Sound Design. Die virtuelle Klangwelt des Films und Visual Effects. Filmbilder aus dem Computer haben sich als Standardwerke etabliert. Ihr Forschungsschwerpunkt befasst sich mit der Interaktion von technischer Innovation und Ästhetik. Zu diesem Schwerpunkt entwickelte und leitete sie zahlreiche Forschungsprojekte. 2015 erhielt sie für ihre Forschung den renommierten Advanced Grant des European Research Council. Seit 2012 kuratiert sie die Timeline of Historical Film Colors. Eva Hielscher ist Filmwissenschaftlerin, Kuratorin und Filmarchivarin. Sie studierte Medienkultur und Filmgeschichte in Weimar und Utrecht und hat einen Masterabschluss in "Preservation and Presentation of the Moving Image" der Universiteit van Amsterdam. 2007 erhielt sie das "Kodak Fellowship in Film Preservation" der Association of Moving Image Archivists (AMIA) und arbeitete an Filmarchiven und -museen in Deutschland und den Niederlanden. An der Universiteit Gent promovierte sie zum Thema Stadtsinfonien der 1920er und 1930er Jahre und ist Mitherausgeberin und -autorin des Buches "The City Symphony Phenomenon" (2018). Seit 2018 verstärkt sie das FilmColors Forschungsteam an der Universität Zürich und ist Gastkuratorin am Fotomuseum Nadine Wietlisbach entwickelt Ausstellungen, Publikationen und andere diskursive Formate in den Bereichen Fotografie und Kunst. Seit Januar 2018 ist sie Direktorin des Fotomuseum Winterthur. Von 2015 bis 2017 leitete sie das Photoforum Pasquart in Biel/Bienne, davor war sie Kuratorin/Stv. Leiterin am Nidwaldner Museum in Stans. Sie gründete den unabhängigen Kunstraum sic! Raum für Kunst in Luzern in 2007. Sie war für unterschiedliche Institutionen in Südafrika und den USA tätig, zuletzt am Museum of Contemporary Photography in Chicago.